Benefizspiel für Fritz Schäfer Ein großes Handball-Fest für „de Fritz“

Zweibrücken · Nach mehrfacher Verschiebung steigt an diesem Samstag das Benefizspiel zwischen den Handballern des SV 64 und der VT Zweibrücken zugunsten des langjährigen Merkur-Mitarbeiters Fritz Schäfer. Seit einem Unfall ist dieser querschnittgelähmt. Nach dem Match in der Westpfalzhalle gibt es zudem eine After-Play-Party in Rimschweiler.

  Mit einem eigens für das Benefizspiel gestalteten Ball gehen der SV 64 und die VTZ am Samstag auf Torejagd.

Mit einem eigens für das Benefizspiel gestalteten Ball gehen der SV 64 und die VTZ am Samstag auf Torejagd.

Foto: Dominique Gessner

Über 21 Monate ist es nun her, dass sich Fritz Schäfers Leben schlagartig änderte. Seit einem Treppensturz am 1. Oktober 2020 ist der langjährige Merkur-Mitarbeiter querschnittgelähmt. Gut anderthalb Jahre sind bereits vergangen, seit er erstmals von der Idee eines Benefizspiels für ihn hörte. Damals war er „sehr gerührt, konnte nichts sagen“, erzählt der bescheidene 65-Jährige, dem es nicht leicht fiel, diese Hilfe anzunehmen. Doch schließlich bekam Organisator Hermann Grieser, Nachbar von Schäfer und Zweibrücker Handball-Urgestein, das Ja. Und an diesem Samstag nun ist es nach mehrfacher Verschiebung endlich soweit: Ab 18 Uhr werden die Handballer des SV 64 Zweibrücken und der VT Zweibrücken-Saarpfalz für den guten Zweck in der Westpfalzhalle gegeneinander antreten. „Ich freue mich jetzt schon sehr auf das Spiel und all die Menschen“, sagt Schäfer, „auch wenn ich die meisten in der Halle nur aus der Ferne von unten sehen werde. Die Stadt hat es für den Anlass jetzt nicht geschafft, einen Aufzug für mich in der Westpfalzhalle aufzubauen“, fügt er mit schelmischem Grinsen an.

Für die beiden Oberligateams um die VTZ-Trainer Kai Schumann und Philip Wiese sowie SV-Coach Stefan Bullacher gab es nach der Anfrage von Grieser nicht das kleinste Zögern. „Die Idee stieß auf viel Gegenliebe. Und wir freuen uns als Team des SV 64 sehr darauf, mit aktuellen und ehemaligen Spielern für die gute Sache aufs Feld zu gehen“, sagt Bullacher. Die Mannschaften werden auf beiden Seiten zusammengesetzt aus aktuellen Oberligaspielern sowie einigen All-Stars. „Es geht hier nicht um Punkte, das kommt ein paar Monate später in der Liga, es geht hier um den Spaß – und vor allem um Fritz Schäfer“, betont Grieser. Daher werden vorrangig einheimische Zweibrücker, ob etwa Benjamin Zellmer, Tom Grieser, die Wöschler-Brüder auf SV-Seite oder die beiden Trainer und langjährigen Aushängeschilder Wiese und Schumann auf VTZ-Seite auflaufen. Der Anwurf erfolgt mit einem von Kempa gestifteten, eigens für das Spiel und Fritz Schäfer gestalteten Ball. Darauf sind die Logos der VTZ, des SV 64 – und des TuS Rimschweiler abgebildet. „Der TuS ist der einzige Fußballverein mit seinem Wappen auf einem Handball“, sagt Grieser lachend. Das gefällt auch Schäfer.

Ebenso wie das Einbinden seines Herzensvereins bei dem Spiel am Samstag. In der Halbzeitpause sollen einige Rimschweiler Kicker einen kleinen Handball-Fußball-Triathlon bestreiten.

Daneben können sich die Zuschauer in der Halle auch auf eine weitere Trikotversteigerung freuen. Rund 800 Euro hatte die erste Auktion von Shirts der Rhein-Neckar-Löwen, Björn Zintel, Jerome Müller und der Trainingsjacke von Amelie Berger zugunsten des Zweibrücker Journalisten im April eingebracht. Der Bieter, der den Zuschlag auf den unterschriebenen Dress der Rhein-Neckar-Löwen erhielt, bezahlte – und gab das Trikot zur erneuten Versteigerung zurück. „Somit ist es wieder im Rennen“, erklärt Grieser. Hinzu kommen je ein Trikot des SV 64 und der VTZ mit den Unterschriften aller Spieler. Auf den Sitzplätzen liegen am Samstag je drei Zettel in den Farben der Trikots: rot, grau und gelb. Wer mitsteigern möchte, kann einen gewissen Betrag auf den jeweiligen Zettel schreiben. Der Höchstbietende bekommt den Zuschlag, bei Gleichheit entscheidet das Los.

Und auch mit dem Abpfiff der Partie in der Westpfalzhalle geht der Abend für „de Fritz“ noch nicht zu Ende. „Ihm war es wichtig, dass die Spieler danach etwas zu essen bekommen“, erklärt Hermann Grieser. Ursprünglich war das im Sportheim des TuS Rimschweiler geplant. Schnell wurde jedoch klar, dass der Platz dort zu eng werden könnte. „In Rimschweiler hat sich dann eine Eigendynamik entwickelt.“ Und so stellt nun der Obst- und Gartenbauverein sein Gelände in der Vogesenstraße (hinter dem Feuerwehrhaus) zur Verfügung, auf dem Freunde von Schäfer die After-Play-Party veranstalten. Der Erlös aus dem dortigen Verkauf von Essen und Getränken geht dann „ebenfalls zu 100 Prozent an Fritz“. Ab 19.30 Uhr sind dort Helfer vor Ort. Grieser empfiehlt den Zuschauern zuvor auch zeitig in der Halle zu sein, da Schäfer vor dem Anpfiff selbst noch ein paar Worte sagen möchte. 

Gut 350 Tickets waren bis Montagabend verkauft. „Das läuft super“, sagt Grieser zufrieden.  Und Fritz Schäfer freut sich über jeden einzelnen, der kommt. Darauf, „all die Menschen zu sehen“, mit ihnen nach dem Spiel zu plaudern und zu lachen. Dass er das alles wieder würde tun können, war nach dem schicksalshaften Abend am 1. Oktober 2020 kaum abzusehen.

Doch der 65-Jährige hat sich in der gesamten Zeit nie hängen lassen. Täglich kämpft er im Gangtraining mit seiner Schwester Elisabeth Metzger, mit Physio- und Ergotherapeutinnen um jedes Stückchen mehr an Bewegung und Selbstständigkeit. Und der Fortschritt, den er vom reinen Liegen zu Beginn, als er nur den Kopf bewegen konnte, bislang geschafft hat, ist ein riesiger. Seit den kostspieligen Umbauten im Haus –  ein Fahrstuhl und ein Treppenlift wurden installiert, sowie das Badezimmer behindertengerecht gestaltet –  sind Besuche auf dem Rimschweiler Sportplatz und Ausflüge in die Innenstadt im Rollstuhl immer mal wieder möglich.

Der Weg bis dahin war jedoch ein sehr langer. Nach seinem Sturz folgte zunächst eine Operation in Homburg, danach die Verlegung auf die Intensivstation nach Landstuhl. Vier Wochen später, nach denen er lediglich einen Daumen bewegen und die Füße leicht anziehen konnte, begann die Reha. Insgesamt neun Monate – mit hartem Training, mit Rückschlägen, aber auch vielen kleineren und größeren Erfolgserlebnissen – sollten vergehen, bis er in sein Zuhause zurückkehren konnte. Dort ist er seither auf Unterstützung – den größten Part übernimmt dabei seine Schwester – und eben die Umbaumaßnahmen angewiesen.

Doch nur ein Teil der gesamten Kosten dafür – ein mittlerer bis hoher fünfstelliger Betrag – wird von der Versicherung übernommen. Der Rest muss privat gestemmt werden. „Das ist einfach wahnsinnig viel Geld“, betont Grieser, der hofft, dass das Spiel am Samstag mit Spenden der Zuschauer zu einer Entlastung beitragen kann. „Ich bin aber die ganze Zeit über schon sehr froh über die Anteilnahme, die vielen Genesungswünsche und Spenden, die ich bereits erhalten habe“, äußert Fritz Schäfer, der seinen Mut in den vergangenen 21 Monaten nie verloren hat, seine Dankbarkeit schon vor dem Anpfiff des Benefizspiels am Samstagabend.

 Fritz Schäfer ist voller Dankbarkeit für das Benefizspiel am Samstag.

Fritz Schäfer ist voller Dankbarkeit für das Benefizspiel am Samstag.

Foto: Hofer/Svenja Hofer

Karten gibt es im Capito Store in der Hauptstraße in Zweibrücken, bei Totto Lotto Sabine Müller in Rimschweiler sowie an der Abendkasse.  Die Tickets kosten nur einen Euro, weil dafür Umsatzsteuer gezahlt werden muss. Die wollen die Organisatoren so gering wie möglich halten, weshalb sie am Samstag lieber Spendenboxen in der Westpfalzhalle aufstellen. „Dort kann jeder einen freiwilligen Betrag geben“, sagt Grieser. Dieses Geld geht über das DRK-Spendenkonto dann zu 100 Prozent an Fritz Schäfer.

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