Leichtathletik Fast nur glückliche Gesichter in Dortmund

Dortmund/Zweibrücken · Die deutschen Hallen-Meisterschaften der Leichtathleten in Dortmund verlaufen ohne Probleme. LAZ-Sprinterin Sina Mayer wiederholt ihre persönliche Bestzeit in diesem Jahr.

 Sprinterin Sina Mayer war nach dem Finale über 60-Meter gut gelaunt. Die LAZ-Athletin bestätigte ihre Saison-Bestzeit von 7.30 Sekunden. Bei ihrer letzten Hallen-DM 2019 hatte sie das Finale noch knapp verpasst.

Sprinterin Sina Mayer war nach dem Finale über 60-Meter gut gelaunt. Die LAZ-Athletin bestätigte ihre Saison-Bestzeit von 7.30 Sekunden. Bei ihrer letzten Hallen-DM 2019 hatte sie das Finale noch knapp verpasst.

Foto: Wolfgang Birkenstock

LAZ-Sprinterin Sina Mayer strahlte, als sie die Tartanbahn in der Helmut-Körning-Halle in Dortmund verließ. Zum zweiten Mal in diesem Jahr war die 25-Jährige die 60-Meter in 7,30 Sekunden gelaufen – und schon wieder in Dortmund. Vor ein paar Wochen hatte sie beim Indoor-Meeting an selber Stelle bereits diese persönliche Bestzeit aufgestellt. Auch wenn ihre Zeit bei den Deutschen Hallenmeisterschaften nur für den achten Platz im Finale reichte, bestätigte die LAZ-Athletin am Samstagabend ihre bemerkenswerte Form. Mayer ging nach einem Jahr Wettkampfpause in die Hallensaison und schaffte direkt die Norm für die Hallen-DM.

In Dortmund musste Mayer zunächst das Halbfinale in überstehen. Bei ihrem letzten Auftritt bei den deutschen Hallenmeisterschaften 2019 hatte sie das nicht geschafft. Damals war die LAZ-Athletin mit einer Zeit von 7,43 Sekunden das Finale knapp verpasst.

Zwei Jahre später sprintete Mayer im Halbfinale zwölf Sekunden schneller (7,31) als damals und ließ 13 Starterinnen hinter sich. Als Siebte qualifizierte sie sich für das Finale. Hier konnte die 25-Jährige aus Schönenberg-Kübelberg ihre Zeit aus dem Halbfinale zwar noch um eine Sekunde unterbieten, weil sich aber auch Titelverteidigerin Lisa Marie Kwayie (SF Neukölln), die im Halbfinale zwei Sekunden langsamer war als Mayer, stark verbesserte, stand am Ende ein achter Platz für die LAZ-Sprinterin. Den Sieg über die 60-Meter holte sich Amelie-Sophie Lederer (LG Stadtwerke München), die nur 7,12 Sekunden brauchte. Zweite wurde Jennifer Montag (TSV Leverkusen, 7,19 Sekunden). Bronze gewann Yasmin Kwadwo (LC Paderborn, 7,19.2 Sekunden).

Für Sina Mayer waren die Deutschen Meisterschaften ein unerwarteter Bonus, den sie gerne mitgenommen hat. Demnächst stehen erstmal keine Wettkämpfe für die LAZ-Sprinterin an. Denn zur Qualifikation für die Hallen-EM im polnischen Torun, hätte sie die 60-Meter in 7,25 Sekunden laufen müssen. Die 25-Jährige möchte jetzt im Training weiter Gas geben und sich nicht zu sehr unter Druck setzen.

Neben Mayer war mit Nico Fremgen noch ein weiterer Athlet des LAZ-Zweibrücken in Dortmund am Start. Der Stabhochspringer erzielte jedoch kein gutes Ergebnis: er scheiterte an seiner Einstiegshöhe von 5,02 Metern. Auch der Landauer Oleg Zernickel, der gemeinsam mit Raphael Holzdeppe in Zweibrücken trainiert, konnte bei der Hallen-DM nicht an seine zuletzt gezeigten Leistungen herankommen. Zernickel übersprang zwar 5,62 Meter scheiterte aber an der 5,72-Marke und wurde damit hinter den Leverkusenern Bo Lita Kanda Baehre (5,62 Meter) und Torben Blech (5,72 Meter) Dritter.

 LAZ-Stabhochspringer Nico Fremgen hatte in Dortmund bei 5,02-Metern drei Fehlversuche.

LAZ-Stabhochspringer Nico Fremgen hatte in Dortmund bei 5,02-Metern drei Fehlversuche.

Foto: Wolfgang Birkenstock

In den weiteren Disziplinen hat Deutschlands Leichtathletik-Elite bei der Hallen-DM überzeugt, zwei Wochen vor der EM im polnischen Torun als Höhepunkt der Indoor-Saison aber noch Luft nach oben gezeigt. Titelhamster Malaika Mihambo war trotz ihres eindrucksvollen „Quadruples“ nicht ganz zufrieden, Gesa Felicitas Krause ging hingegen überglücklich auch in der leeren Halle auf die Ehrenrunde.

Freiluft-Weltmeisterin Mihambo haderte nach dem vierten Hallen-Titel in Serie sichtlich mit ihrem Arbeitstag. Mit 6,70 Metern verpasste sie aufgrund erkennbarer Anlaufprobleme ihre Saisonbestmarke (6,77), unterstrich im Hinblick auf die EM (5. bis 7. März) aber ihr großes Potenzial: Bei keinem ihrer sechs Versuche traf sie den Absprung gut und verschenkte viel an Weite, bei ihrem Siegessprung hob sie vor dem Brett ab. Ihre persönliche Hallen-Bestleistung von 7,07 Metern wäre ohne „Brett-Allergie“ absolut in Reichweite gewesen.

 Die eigentliche Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause (rechts) freut sich beim Zieleinlauf über ihren Sieg bei den deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund über 1500 Meter.

Die eigentliche Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause (rechts) freut sich beim Zieleinlauf über ihren Sieg bei den deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund über 1500 Meter.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Ein Selbstläufer wird der Weg zum Titel bei der Hallen-EM für Mihambo nicht: Am Samstag setzte sich die erst 18 Jahre alte Italienerin Larissa Iapichino bei den nationalen Meisterschaften mit 6,91 Metern an die Spitze der Jahresweltbestenliste.

Hindernis-Ass Krause hängte über 1500 Meter die Spezialistinnen mit einem starken Endspurt ab und rannte in 4:12,68 Minuten zum erst zweiten Hallen-Titel ihrer Karriere vor Caterina Granz (4:13,26). „Das war mein achtes Rennen in dieser Hallen-Saison. Ich konnte ein Jahr nicht im Wettkampf stehen, deshalb habe ich richtig Bock – und mit der Hallen-EM ein echtes Ziel“, sagte die 28-Jährige, deren Spezialdisziplin 3000 Meter Hindernis im Winter nicht gelaufen wird: „Welche Strecke ich bei der EM bestreite, habe ich noch nicht entschieden.“

Trotz coronabedingt schwieriger Trainingsbedingungen war Chefbundestrainerin Annett Stein zufrieden mit den Meisterschaften unter Hochsicherheits-Bedingungen – rund 1000 Coronatests bei reduzierter Teilnehmerzahl von rund 250 Sportlern und Sportlerinnen blieben ohne ein positives Ergebnis. Ein Erfolg. Zur EM nach Torun will Stein ein Team von rund 45 Athleten schicken.

In die Rolle eines Mitfavoriten für die Titelkämpfe schlüpfte Sprinter Kevin Kranz, der am Samstag als Sieger über 60 Meter in 6,52 Sekunden den deutschen Rekord des in Dortmund verletzt fehlenden Julian Reus einstellte. „Mit der Zeit habe ich absolut nicht gerechnet“, staunte der 22 Jahre alte Wetzlarer.

Die Kugelstoß-Dauerbrenner David Storl mit seinem achten und Christina Schwanitz mit ihrem sechsten Hallen-DM-Titel unterstrichen ihre nationale Vormachtstellung. Storl (30), der in Dortmund auf ordentliche 20,83 Meter kam, verzichtet nach der Geburt seines zweiten Kindes auf den EM-Start. Schwanitz (35), die als Europas Nummer zwei hinter der Portugiesin Auriol Dongmo nach Torun reist, kam mit 18,87 Metern nicht an ihre Jahresbestleistung (19,11) heran, war aber happy: „Ich finde es schön, mit zarten 35 Jahren und zwei Kindern daheim weiter die Nummer eins in Deutschland zu sein.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort