Landes- und Südwest-Meisterschaften der Senioren Spätstarter mit großer Liebe zur Leichtathletik

Homburg · Gustav Niemczyk hat in seiner Heimat lange Zeit Fußball gespielt. Techniken in Hoch- und Weitsprung hat sich der heute 65-Jährige selbst beigebracht, bis er zur Leichtathletik-Abteilung des TV Homburg stieß. Seither hat er zahlreiche Erfolge gefeiert. Gerade wurde er in Dillingen dreifacher Saarland- und Südwest-Meister bei den Senioren. Titel gab es dort auch für Diskuswerferin Christine Ecker und VTZ-Weitspringerin Christine Port.

 Gustav Niemczyk vom TV Homburg bewies als dreifacher Saarland- und Südwest-Seniorenmeister seine Klasse im Speerwurf, Hoch- und Weitsprung.

Gustav Niemczyk vom TV Homburg bewies als dreifacher Saarland- und Südwest-Seniorenmeister seine Klasse im Speerwurf, Hoch- und Weitsprung.

Foto: Markus Hagen

Es ist eine kuriose Geschichte. Die der Leichtathletik-Laufbahn von Gustav Niemczyk. Seit einigen Jahren scheint der Sportler des TV Homburg in verschiedenen Seniorenklassen unschlagbar. Eine Vielzahl von Medaillen sammelte der Erbacher vor allem in den technischen Disziplinen von der M60 bis M65. So auch am vergangenen Wochenende bei den gleichzeitig ausgetragenen Saarland- und Südwestdeutschen Seniorenmeisterschaften im Dillinger Parkstadion. Niemczyk sicherte sich in der M65 im Weitsprung, Hochsprung und Speerwurf zugleich die Titel auf Landes- und Südwest-Ebene. Dabei kam er erst ganz spät zu dem Sport.

 „Leichtathletik war schon immer meine Liebe“, erzählt der 65-Jährige. „Allerdings konnte ich lange Zeit keine Wettkämpfe absolvieren oder überhaupt die verschiedenen Disziplinen speziell trainieren“, schaut der erfolgreiche Senioren-Leichtathlet auf seine bisherige Laufbahn zurück. Aufgewachsen ist Niemczyk im polnischen Wisla, wo auch der bekannte Weltklasse-Skispringer Adam Malysz herstammt. In seiner Heimat spielte er seit seiner Jugend Fußball. „Einen Leichtathletikverein gab es nicht“, erzählt Niemczyk. So kickte er eben. Vor acht Jahren siedelte er nach Deutschland um – nach Homburg-Erbach. Fußball spielte er weiter in der AH des TuS Lappentascherhof. Bis er die Leichtathletik-Abteilung des TV Homburg entdeckte. „Ich kam zum ersten Training und da schaute man noch sehr skeptisch auf meine Versuche in den unterschiedlichen Disziplinen.“ Ob Hochsprung oder Weitsprung, viele Techniken hat sich Niemczyk selbst angeeignet. Bis ihn der einstige, Ende vergangenen Jahres verstorbene, TVH-Leichtathletiktrainer Joachim Marahrens unter seine Fittiche nahm. Stetig verbesserte er seine Technik, wurde im Hoch- und Weitsprung sowie im Speerwerfen, die er bald zu seinen Lieblingsdisziplinen erklärte, immer besser.

Nur ein Jahr nach seinen ersten Gehversuchen beim TVH kamen die ersten Erfolge. 2016 wurde er Saarlandmeister im Speerwurf. In Ingelheim wurde Nymczyk süddeutscher Meister im Dreisprung und Zweiter über die 100 Meter. 2017 verpasste er als Vierter bei den deutschen Seniorenmeisterschaften der M60 knapp eine Medaille. Bei der Landesmeisterschaft wurde er mit dem Speer Zweiter. 2018 gelang ihm der Landestitel mit dem Wurfgerät. 2019 holte Nymczyk jeweils Platz eins im Speerwurf und über die 100 Meter Hürden bei den Süddeutschen. Im Saarland wurde er in seiner Seniorenklasse mit dem Speer das Maß aller Dinge. Und nach der coronabedingt zweijährigen Wettkampf-Pause kam Niemzcyik nun noch besser zurück. „Drei Titel auf einmal bei den Saarlandmeisterschaften und Südwestdeutschen sind mir noch nie gelungen.“

Im Weitsprung kam er in Dillingen mit 4,28 Metern fast an seine bisherige persönliche Bestleistung von 4,45 heran, die er vor acht Jahren schaffte. Auch im Hochsprung verpasste der Erbacher mit 1,34 Metern nur knapp seine Bestmarke von 1,36, die er vor fünf Jahren aufstellte. Aus dieser Zeit stammt auch sein bester Wurf mit dem Speer (41,04 m). In Dillingen reichten 37,35 Meter zum Doppelsieg. Und so erfolgreich könnte es durchaus weitergehen. Denn nach seiner Pensionierung als Metallbauer will der Seniorensportler sein Training weiter ausbauen. „Die Zeit habe ich ja nun dazu“, sagt er mit einem Schmunzeln.

Christine Ecker von der LC DJK Erbach ist ihrer Favoritenstellung bei der W55 im Diskuswurf gerecht geworden. Die frisch gebackene Senioren-Weltmeisterin gewann in Dillingen mit 33,95 Metern den Südwest- und Saarlandtitel. Zudem sicherte sich Ecker jeweils Platz zwei mit dem Hammer (29,05 m). Ihre Vereinskollegin Julia Heinzmann (W45) setzte sich ebenfalls gleich doppelt über die 80 Meter Hürden (13,66 sek) sowie im Weitsprung mit 4,75 Metern durch. Über die 100 Meter wurde sie zudem in einer Zeit von 13,86 Sekunden Saarlandmeisterin und Zweite bei den Südwestdeutschen. Bei der M60 gewann Bernhard Weisbrodt mit 10,87 Metern beide ausgetragenen Meisterschaften. Im Hammerwerfen wurde er mit 27,46 Metern Saarlandmeister und Dritter bei den Südwestdeutschen.

Einen Südwest-Titel feierte auch Christine Port (Jg. 1981). Die Weitspringerin der VT Zweibrücken sicherte sich den Sieg in der Altersklasse W40 mit 5,29 Metern ganz souverän. Die amtierende deutsche Seniorenmeisterin sprang damit auch deutlich weiter als ihre jüngere Konkurrenz. Auf die insgesamt zweitbeste Weite des Tages kam Ann-Kathrin Rohe (Jg. 1990, LC Haßloch) mit 4,79 Metern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort