Pferdesport Niklas Betz räumt ordentlich ab

Zweibrücken · Der Limbacher sichert sich am Landgestüt den Großen Preis der Saarpfalz, die Golden- und die Youngster-Tour.

 Niklas Betz mit Contan auf dem Weg zum Sieg.

Niklas Betz mit Contan auf dem Weg zum Sieg.

Foto: Cordula von Waldow

„Oh jeh! Schade!“ Bei jeder Stange, die fiel, ging am Sonntag ein Stöhnen durch die Reihen der Pferdefreunde, die dicht gedrängt den Reitplatz im Landgestüt säumten. Die 19 Starter im abschließenden Großen Preis der Saarpfalz krönten vier spannende Turniertage mit einem packenden Finale.

Lange Zeit blieb Lokalmatador Niklas Betz vom RFV Limbach, der als vierter Starter mit seinem Mecklenburger Schimmelwallach Contan bewiesen hatte, dass der anspruchsvolle Parcours in dem schweren Zwei-Sterne-Springen auch fehlerfrei zu meistern war, der einzige Reiter, dem dieses Kunststück gelang. Immer wieder purzelten die Stangen der bis 1,50 Meter hohen Hindernisse, die Parcoursdesigner Stefan Muthweiler in den Weg gestellt hatte. Dabei lagen die Herausforderungen nicht nur in der dreifachen Kombination mit der Folge Steil, Hochweitsprung, Steil. Am Schluss zogen sechs Reiter in die Siegerrunde ein, nur drei von ihnen ohne Fehlerpunkte. Anna-Elisa Schäfer (RV Mannheim) hatte sich gleich mit zwei ihrer drei Pferde qualifiziert, brachte mit Midnight Blue jedoch vier Strafpunkte mit. Die Reiter starteten in einem deutlich verkürzten Stechparcours in umgekehrter Reihenfolge, der schnellste Nuller zuletzt. Das Publikum fieberte mit und das Daumendrücken schien zu helfen: der 20-jährige Lokalmatador erreichte als Drittschnellster im Umlauf in gemäßigter Zeit, dafür mit weißer Weste, die Ziellinie. Reimund Hermann (Burg Blessem) drückte aufs Tempo, büßte seine Geschwindigkeit mit gleich zwei Abwürfen und zog sein Pferd vor dem Beenden des Parcours zu dessen Schonung zurück. Dafür erhielt er großen Applaus. Viele Zuschauer hielten den Atem an, als Anna-Elisa Schäfer mit dem erst achtjährigen Zweibrücker Hengst Cannonball einritt. Fast sah es so aus, als ob die deutlich schnellere Amazone das Rennen machte, als am letzten Hindernis die Stange fiel. „Wir haben großartigen Sport gesehen“, lobte der Kommentator. Betz gewann nach seinem Sieg in Klasse S* mit dem Großen Preis der Saarpfalz zugleich die Gold-Tour. Der junge Reiter hatte sich bereits die Schärpe in der Youngster-Tour gesichert und war so der erfolgreichste Reiter des Turniers. „Mein Schimmel ist nicht besonders schnell. Ich wollte einfach sauber nach Hause reiten“, erklärte er. Eine Strategie, die perfekt aufging. Die Vorjahressiegerin in der großen Tour, Anne Oberle vom RFV Zweibrücken, und der Hannoveraner Wallach Crunchip nahmen in der S**-Klasse gleich vier Hindernisse mit. „Es war sehr anspruchsvoll gebaut und heute war einfach nicht unser Tag“, sagte die Amazone schulterzuckend. In der Gold-Tour erreichte sie Rang drei.

Zweites Highlight bei dem Springturnier des RSC Gestüt Etzenbacher Mühle war das Team-Springen am Samstag. Neun Trios hatten sich zusammengefunden, zwei vom gastgebenden Verein. Je ein Reiter sprang auf A**- auf, L- sowie M*-Niveau, einige Reiter zum ersten Mal in der jeweiligen Klasse. Gezählt wurden Strafpunkte und Zeitsekunden. Zunächst sah es so aus, als ob der für alle Ansprüche passende Parcours spielend leicht zu bewältigen sei. Die ersten Reiter gelangten in schneller Zeit fehlerfrei ins Ziel. Dann jedoch zeigten sich die Tücken und der Parcoursdienst bekam Arbeit. Der Affenzahn, mit dem Felix Heusler im Familienteam mit Vater Hendrik und Mutter Eva die neun Hindernisse mit zehn Sprüngen überwand, wurde nicht einmal von seinen Eltern unterboten. Souverän siegten die Reiter vom RFV Idar-Oberstein. Titelverteidigerin Stephanie Linn (Verein für Vielseitigkeit Saar-Pfalz) hatte es in der Hand, zumindest einen Podestplatz zu erobern, doch sie riss mit Conan L bei dessen erstem Start in der mittelschweren Klasse. Dafür freute sich Noelle Heil, die mit Jule Eckart zum Team gehörte, über null Fehler im ersten L-Springen mit Spirit of Colour. „Ein schönes Geburtstagsgeschenk“, sagte die Zweibrückerin. Das Team wurde Fünfter als schnellste Reiter mit einem Abwurf. Den Silberrang eroberte das Team Schenk aus Pirmasens. Bronze, ebenfalls ohne Strafpunkte, ging an die Gastgeber mit Carla Roth auf Claire, Natascha Ruf mit Quicksilver und Jennifer Bender auf Bloussina du Ciel. Sie hatte mit Alouette die Springprüfung Klasse L der Leistungsklassen zwei und drei gewonnen.

Erfolgreich waren auch zwei Amazonen des RFV Zweibrücken. Die zwölfjährige Marika Oberle siegte in ihrem erst vierten L-Springen mit Grafchristo vor Katharina Burkhart mit California auf dem Bronzerang. Für die Bronzegewinnerin der Pfalzmeisterschaft, Sarah Neger von der VRG Südwestpfalz, war es der zweite Sieg mit dem Voltigier- und Springpferd Möbel Martin‘s Instore Girl. Im Jahrgang 1991 und jünger setzte sich die 24-Jährige im A**-Springen vor Josefine Grüning (RFV Bundenbacherhöhe) durch.

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