SVK Blieskastel-Zweibrücken „Bei Verletzten müssen wir vielleicht abmelden“

Zweibrücken · Sorgenfrei war gestern. Die Volleyballer vom SVK Blieskastel-Zweibrücken stehen vor dem Verbandsligastart vor großen Hürden.

 Mit großen personellen Sorgen gehen die Volleyballer des SVK Blieskastel-Zweibrücken um Andre Noll (rechts) in die neue Verbandsligasaison. Die zweite Mannschaft musste im Sommer sogar abgemeldet werden.

Mit großen personellen Sorgen gehen die Volleyballer des SVK Blieskastel-Zweibrücken um Andre Noll (rechts) in die neue Verbandsligasaison. Die zweite Mannschaft musste im Sommer sogar abgemeldet werden.

Foto: MArtin Wittenmeier/Wittenmeier

In der vergangenen Saison hatte Volleyball-Verbandsligist SVK Blieskastel-Zweibrücken mit dem Abstieg nichts zu tun. Die Mannschaft von Spielertrainer Alexander Hoffmann landete nach einer guten Spielzeit auf Rang fünf. Doch vor der anstehenden Runde kam es für den SVK knüppeldick. Aufgrund akuter Personalsorgen verzögert sich der Saisonstart eventuell um eine Woche. Sogar eine Abmeldung der Mannschaft stand kurzzeitig im Raum. Hoffmann gibt sich dennoch kämpferisch.

Herr Hoffmann, auf der Internetseite des SVK wird die Hoffnung formuliert, die kommende Saison „zu überleben“. Das klingt besorgniserregend.

Alexander Hoffmann: Wir stehen vor einer schwierigen Runde. Unsere zweite Mannschaft musste aus personellen Gründen abgemeldet werden. Unsere Jugendspieler haben uns verlassen. Wir können nicht mehr von unten auffüllen, wenn jemand in der ersten Mannschaft ausfällt.

Wie akut ist die Situation?

Hoffmann: Wenn sich zwei Spieler der Ersten länger verletzen, kann es sein, dass wir die Mannschaft unter der Saison abmelden müssen. Das wäre für uns und die anderen Vereine in der Klasse eine richtig miese Situation.

Wie konnte es dazu kommen?

Hoffmann: Unsere zweite Mannschaft bestand aus ambitionierten Hobbyspielern, die gerne auch im Ligabetrieb auflaufen wollten und Nachwuchsspielern. Von den Hobbyspielern konnten aber mehrere aus beruflichen oder familiären Gründen nicht mehr am Ligabetrieb teilnehmen. Die Nachwuchsspieler waren in den meisten Fällen aber noch nicht soweit, dass sie in der Verbandsliga hätten eingesetzt werden können. Wir hätten nicht garantieren können, dass sie auch spielen. Sie haben keine Perspektive mehr gesehen und sind zum TV Limbach gewechselt.

Wie war die Stimmung im Verein?

Hoffmann: Im Sommer wurde darüber diskutiert, ob wir die erste Mannschaft nicht auch besser abmelden sollten. Aus Liebe zum Verein haben wir uns dafür entschieden weiterzumachen und zu hoffen, dass es nächste Saison wieder besser wird. Es war aber keine einfache Entscheidung – sondern eine riskante.

Gab es wegen dem Wechsel der Jugendspieler böses Blut?

Hoffmann: Überhaupt nicht. Die Entscheidung war für uns extrem bitter – aber nachvollziehbar. In so einer Situation hätte ich mich wohl ähnlich entschieden. Wir wünschen ihnen allen viel Erfolg.

Gab es noch weiteren personellen Aderlass?

Hoffmann: Niklas Wolf ist zur Oberligamannschaft des TV Limbach gewechselt. Er wollte es in der höheren Spielklasse versuchen. Das ist ein herber Verlust. Auch ihm wünschen wir alles Gute und hoffen, dass er sich dort festspielen kann.

Kamen im Gegenzug neue Spieler?

Hoffmann: Stefan Nezlaw von der TS Germersheim II aus der Bezirksliga Pfalz ist zu uns gestoßen und hat sich schon gut eingefügt. Das positive ist, das er wie Niklas im Mittelblock spielen kann. Aber es dauert noch, bis wir uns auf dem Feld mit ihm genauso gut verstehen.

Was sind die Ziele angesichts der prekären Personalsituation in Ihrem Verein?

Hoffmann: Der Stamm der Mannschaft hat sich ja abgesehen von Niklas’ Abgang nicht so sehr verändert. Wenn alles gut läuft, können wir sogar wieder oben mitspielen. Aber wenn nicht, kämpfen wir um den Klassenerhalt.

Welche Probleme bringt die personelle Konstellation noch mit sich?

Hoffmann: Es ist jetzt schon absehbar, dass nicht alle Spieler bei allen Partien dabei sein können. Wir sind bei einigen unserer Gegner schon dabei, über mögliche Ersatztermine zu diskutieren. Das wird aber kaum in allen Fällen klappen. Dann müssten wir wohl Spiele abschenken. Das wäre bitter.

Wie läuft die Vorbereitung auf die Runde?

Hoffmann: Wir sind seit dem 6. September im Training. Zu Beginn lief es ein wenig schleppend. Aber nun ist die Motivation hoch und die Stimmung war nie schlecht. Die Trainingsbeteiligung ist seit zwei Wochen sogar sehr gut. Da waren immer fast alle Mann im Training. Ich hoffe, dass das genauso bleibt.

Worauf liegt der Fokus bei den Einheiten?

Hoffmann: Fitness, Annahmen und Abläufe mit unserem neuen Mitspieler einstudieren.

Anfang September hat der SVK an einem Vorbereitungsturnier teilgenommen. Wie lief es?

Hoffmann: Da hatten wir erst eine Trainingseinheit hinter uns und haben viel auf der Stellerposition ausprobiert, weil wir dort wahrscheinlich im Saisonverlauf ein paar Mal improvisieren müssen. Am ersten Tag des Turniers haben wir gegen starke Mannschaften gut mitgehalten, am zweiten Tag konnten wir nicht mehr antreten. Ein Spieler war krank. Und Stefan Nezlaw, der wegen des Studiums hier in der Region ist, musste in die Heimat.

Die Saison beginnt am Samstag mit einem Spiel gegen den TV Quierschied …

Hoffmann: Das ist eines der Spiele, die wir umlegen wollen. Es ist noch nicht sicher, dass das klappt. Dann würden wir eine Woche später gegen den TV Bliesen II starten.

Wie wichtig wäre ein gelungener Saisonauftakt für die Mannschaft?

Hoffmann: Allein die Standortbestimmung ist extrem wichtig für uns. Und ein Erfolg gegen Mannschaften wie Quierschied oder Bliesen, die wir über uns ansiedeln, wäre eine echte Marke.

Besteht die Gefahr, dass bei ausbleibendem Erfolg in Verbindung mit der Personalsituation die Motivation nachlässt?

Hoffmann: Das kann ich nicht ausschließen, die Faktoren hängen ja zusammen. Wenn wir auf einer Erfolgswelle schwimmen, sagt ein kranker Spieler vielleicht: So schlimm ist es nicht. Wenn du immer verlierst, bleibst du in so einer Situation aber womöglich im Bett. Wir lieben den Sport und den Verein, aber die Gesundheit riskieren? Bei uns bekommt ja niemand Geld für das Volleyballspielen (lacht)

 Sorgenvoller Blick: SVK-Spielertrainer Alexander Hoffmann.

Sorgenvoller Blick: SVK-Spielertrainer Alexander Hoffmann.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Das Gespräch führte Mirko Reuther.

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