„Gold oder gar nichts“

Zweibrücken. Heute fliegt Jakob Styben mit der deutschen Muay-Thai-Nationalmannschaft zu den Europameisterschaften ins kroatische Split. Nach dem für ihn so enttäuschenden Erstrunden-Aus bei der WM im Sommer brennt der 25-jährige Zweibrücker auf Wiedergutmachung. Mit Merkur -Redakteurin Svenja Hofer hat sich Jakob Styben über die harte Vorbereitung, ungewöhnliche Trainingsmethoden und seine ehrgeizigen Ziele für die Titelkämpfe unterhalten.

 Die Goldmedaille bei der am Samstag im kroatischen Split beginnenden Europameisterschaft im Muay-Thai-Boxen hat sich Jakob Styben (links) zum Ziel gesetzt. Foto: Styben

Die Goldmedaille bei der am Samstag im kroatischen Split beginnenden Europameisterschaft im Muay-Thai-Boxen hat sich Jakob Styben (links) zum Ziel gesetzt. Foto: Styben

Foto: Styben

Herr Styben, haben Sie das für Sie enttäuschende Erstrunden-Aus bei der WM im Sommer, in die Sie mit so großen Ambitionen gestartet waren, gut verkraftet?

Jakob Styben: Nein, das habe ich noch nicht richtig verarbeitet. Ich kann mit Niederlagen nur schlecht umgehen. Aber das sehe ich eigentlich als gute Eigenschaft. Wenn dir so etwas nichts ausmacht, wirst du zu nachlässig, arbeitest nicht hart genug an dir. Um schlafen zu können, muss man zwischendurch sicher mal davon ablassen (lacht), das stimmt schon.

Jetzt waren sie in der vergangenen Woche etwas kränklich. Wie schaffen Sie es jetzt, sich bis zur am Wochenende startenden EM fit zu bekommen und zu halten?

Styben: Eigentlich geht es schon wieder ganz gut, ich fühle mich wieder fit. Dennoch ist gesunde Ernährung jetzt besonders wichtig. Ansonsten vertraue ich jetzt auf Honig, Ingwer und Zitrone.

Wann geht es für Sie los nach Split, und wann steht dort Ihr erster EM-Kampf an?

Styben: Am Freitag fliege ich nach Kroatien. Erst am Samstag findet dann die Auslosung der Kämpfe statt, erst dann weiß ich auch, wann und gegen wen ich in den Ring muss.

Wie lange ist die Kampfzeit im Muay-Thai-Boxen?

Styben: Bei der Europameisterschaft jetzt gehen die Kämpfe über drei Runden à drei Minuten. Viel taktiert wird bei so einer Meisterschaft nicht, da geht es gleich zur Sache, da muss man gleich Gas geben. Jeder weiß, dass es von Beginn an um wichtige Punkte geht.

Was zeichnet einen guten Muay-Thai-Kämpfer aus?

Styben: Mein Trainer sagt immer: Zwischendurch soll ich auch mal tanzen gehen (lacht). Und das mach ich auch. Koordination und Beweglichkeit sind wichtig und, dabei Spaß zu haben.

Ihr wöchentlicher Trainingsumfang ist ja schon groß, haben Sie dabei noch immer Spaß?

Styben: Ja. An sechs Tagen die Woche, zwei bis drei Mal täglich ist es natürlich auch mal hart. Aber ohne Spaß geht es nicht.

Sie sind amtierender deutscher Schwergewichtsmeister, haben im Frühjahr bereits Ihren fünften nationalen Titel gefeiert. Wie groß ist die Konkurrenz in Europa?

Styben: Die europäische Konkurrenz ist schon stark. Vor allem die Kämpfer aus dem östlichen Teil, aus der Ukraine, Russland und Weißrussland zählen zu den Favoriten.

Wo sehen Sie sich in diesem Vergleich, wie lautet Ihr Ziel für die Europameisterschaft?

Styben: Platz eins. Ich habe einiges gut zu machen von der WM (lacht). Aber ernsthaft, für mich gibt es kein anderes Ziel als Platz eins. Nur, wenn du dir solch hohe Ziele setzt, trainierst du auch so hart. Gold oder gar nichts also.

Sind Sie vor solchen Großereignissen noch aufgeregt?

Styben: Ganz ehrlich, in den Wochen davor bin ich nicht mehr nervös. Das kommt dann aber wieder einen Tag vorher, oder, wenn ich weiß, gegen wen ich kämpfe. Dann beginne ich, mir Gedanken darüber zu machen. Aber jetzt habe ich erst noch mein Training, auf das ich mich fokussiere. Die Nervosität kommt mit dem Wettkampf.

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