Einzel-Pfalzmeisterschaften Pflicht der Gerätturnerinnen Mit der Routine steigt auch die Qualität wieder

Contwig · Ein bisschen Nervosität ist in jedem Wettkampf dabei. Doch bei den Einzel-Pfalzmeisterschaften der Pflichtstufe der Gerätturnerinnen in Contwig zeigte sich, dass diese nach den wettkampf- und trainingsarmen Coronajahren etwas nachlässt, während die Leistungen wieder steigen.

 Volle Konzentration: Serena Thul von der VT Zweibrücken in ihrer Übung am Schwebebalken.

Volle Konzentration: Serena Thul von der VT Zweibrücken in ihrer Übung am Schwebebalken.

Foto: Norbert Schwarz

Kraftvolle Elemente, elegante Bewegungen, Akrobatik und eine gute Balance – all das mussten die Gerätturnerinnen am Wochenende bei den Einzel-Pfalzmeisterschaften der Pflichtstufe wieder unter Beweis stellen. Und das am besten, ohne die große Anstrengung dahinter zu zeigen. Gerade den Kleinsten unter den rund 200 Turnerinnen zwischen acht und 25 Jahren, die sich an den zwei Tagen in der IGS-Sporthalle Contwig tummelten, war die Anspannung anzumerken. Doch fokussiert kämpften sie alle an den vier Geräten Sprung, Barren, Balken und Boden um gute Auftritte, Punkte und Platzierungen. Auch für die Starterinnen der gastgebenden VT Contwig, der VT Zweibrücken und VT Niederauerbach sprang dabei das eine oder andere gute Ergebnis heraus.

„Es waren etwas weniger Turnerinnen als früher“, sagt Karin Reinshagen, zweite Vorsitzende und langjährige Oberturnwartin der VTC. Was aber nicht unbedingt mit Corona-Nachwehen zu erklären ist. „Man hat das System geändert und den Fokus mehr auf die Landesmeisterschaften gelegt“, erklärt sie. Aus den vier Turnverbänden – Westpfalz, Rhein-Limburg, Speyer und Sickingen – qualifizierten sich die sechs besten Turnerinnen der jeweiligen Gaumeisterschaften, „in den Bestenkämpfen waren es dieses Mal nur die ersten drei“.

Mit den Leistungen der Lokalmatadorinnen aus Contwig waren Reinshagen und ihre Trainerkolleginnen „sehr zufrieden“. Einen tollen Wettkampf lieferte Carolin Kaiser im Jahrgang 2014 ab. Mit insgesamt 59,15 Punkten landete sie hinter Lisa Kulis (TV Wörth, 60,35 Pkt) auf Rang zwei und wurde Pfalz-Vizemeisterin. Auch dank ihrer starken Bodenübung, wo Kaiser mit 15,20 Zählern die beste Wertung erhielt, behauptete sich die VTC-Turnerin knapp vor der Drittplatzierten Antonia Klimesch (TV Rheinzabern, 59,00). Carlotta Cicciari (55,85) und Serena Thul (54,80) von der VT Zweibrücken landeten in diesem Wettbewerb auf den Rängen zehn und elf. Im Doppeljahrgang 2012/13 haben die VTC-Starterinnen Pia Strassel (62,30) und Emma Wasmundt (62,25) nur knapp das Treppchen „und damit die Qualifikation zu den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften“ verpasst. Die beiden sammelten am Boden – Strassel mit 16,60 und Wasmundt mit 16,95 Zählern – die meisten Punkte der Konkurrenz ein. Doch vor allem am Sprung mussten sie gegenüber den Top-Drei um Siegerin Ilvy Knittel (TV Wörth, 65,10) ein paar Pünktchen abgeben, sodass sie am Podest vorbeischrammten. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich aber eine tolle Entwicklung gezeigt: „Wir waren im ersten Drittel der Felder dabei, im letzten Jahr waren wir vielleicht in der ersten Hälfte. Wir haben uns also gesteigert“, erklärt Reinshagen.

Insgesamt flache die Leistungsdelle, die sich nach Corona durch Trainings- und Wettkampfpausen zeigte, weiter ab. „Man merkt es hier und da schon noch“, aber die Qualität in den Übungen steige gerade im Vergleich zu den ersten Wettkämpfen im Vorjahr wieder. Mit jedem Training, mit jedem Wettkampf kommt wieder mehr Routine rein. „Die Nervosität geht ein bisschen zurück.“ Wenn gerade bei den Kleinsten auch nie vollends.

Obwohl sich die jüngsten Turnerinnen des Jahrgangs 2015, deren Wettkampf auf Landesebene endet, noch nicht für die Rheinland-Pfalz-Meisterschaften qualifizieren können, hat Estelle Schlick (52,30) von der VT Zweibrücken ebenfalls das Gefühl kennengelernt, auf dem undankbaren vierten Rang zu landen.

Neben den Pfalzmeisterschaften wurden in Contwig die Bestenkämpfe ausgetragen. Auch hier waren die VTC-Turnerinnen ordentlich platziert, erklärt Reinshagen. „Es hat alles gepasst.“ Vor allem im Jahrgang 2010/11 auch für eine Starterin der VT Zweibrücken. Casey Gaiger sicherte sich hier souverän den Sieg. Mit 60,25 Punkten landete sie vor Henriette Dormann von der VT Niederauerbach (58,35). Die meisten Punkte auf die Konkurrenz machte Gaiger dabei mit der besten Wertung von 15,65 Punkten am Boden gut. Auch am Sprung erhielt die VTZ-Athletin hinter Jule Baumann vom TV Edenkoben mit die beste Wertung. Im Jahrgang 2012/13 schaffte VTZ-Turnerin Linett Lorenz (56,75) hauchdünn vor der Contwigerin Clara Prudöhl (56,55) als Dritte den Sprung aufs Podest. Punkte machte Lorenz vor allem am Barren (15,05) und Boden, wo sie mit 14,85 Zählern die beste Wertung erkämpfte, gut.

Die drei Erstplatzierten der Wettkämpfe 301 bis 304 haben sich für die Rheinland-Pfalz-Meisterschaften qualifiziert. Diese werden erstmals im Rahmen der „Turn-Finals Rheinland-Pfalz“ vom 8. bis 11. Juni in Koblenz ausgetragen. Die Wettkämpfe 305 bis 406 enden auf Landesebene.

 Ida Scherthan von der VT Contwig setzt kraftvoll zu ihrem Flug über den Sprungtisch an.

Ida Scherthan von der VT Contwig setzt kraftvoll zu ihrem Flug über den Sprungtisch an.

Foto: Norbert Schwarz

Bereits am kommenden Wochenende stehen nun in Otterberg die Pfalzmeisterschaften für Spitzensport und Leistungsklassen auf dem Programm. Neben Starterinnen der VTZ gehen hier auch zwei Turnerinnen der VT Contwig an die Geräte. In der LK 2 Johanna Maurer und in der LK 3 Westpfalz-Gaumeisterin (Jg. 2008 bis 2010) Estelle Conrad. Für die beiden gehe es vor allem darum, Erfahrungen gegen starke Konkurrenz zu sammeln. „Und wir nutzen den Wettkampf auch zur Sichtung für die kommenden Landes-Mehrkampfmeisterschaften, die ebenfalls bei den Finals in Koblenz stattfinden“, erklärt Reinshagen, die mit ihren Vorstandskollegen, Trainerinnen und Helfern nach den zwei großen Wettkämpfen innerhalb von nur zwei Wochen – mit den Gau- und nun den Pfalzmeisterschaften – erst einmal durchatmen kann. In diesem Jahr werden die Contwiger keine Meisterschaft mehr ausrichten. „Die zwei reichen jetzt auch“, sagt Reinshagen lachend. Auch wenn vom Organisatorischen und Turnerischen alles „rundum perfekt“ gelaufen ist.

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