Gefühlvolle Schläge, knallharte Checks

ZWEIBRÜCKEN · Zwei Sportarten, die auf den ersten Blick nicht viel gemein haben, begeistern Fabian Lüttge: Badminton und Eishockey haben es dem 18-Jährigen angetan.

 So sieht man Fabian Lüttge an fast jedem Wochenende: Wenn der 18-jährige Althornbacher mal gerade nicht für die VT Niederauerbach beim Badminton am Netz steht, geht er für die zweite Mannschaft des EHC Zweibrücken auf Torejagd. Fotos: Martin Wittenmeier

So sieht man Fabian Lüttge an fast jedem Wochenende: Wenn der 18-jährige Althornbacher mal gerade nicht für die VT Niederauerbach beim Badminton am Netz steht, geht er für die zweite Mannschaft des EHC Zweibrücken auf Torejagd. Fotos: Martin Wittenmeier

Wer Fabian Lüttge gegenübersteht, sieht sofort, dass er ein ziemlich sportlicher Typ ist. Groß und athletisch, zugleich aber auch flink auf den Beinen ist der 18-Jährige. Beim Badminton kommt ihm das zugute. Denn die Bälle mit ihren Federn, die Shuttlecocks heißen, machen Badminton zu einem extrem schnellen Sport. Tatsächlich gar zum schnellsten der Welt. Schneller als Golf, schneller als Tennis, schneller als Tischtennis. Die Profis erreichen Geschwindigkeiten von über 300 Stundenkilometern. Das fasziniert ihn. "Ich glaube, das Badminton ziemlich unterschätzt wird. Viele denken, es sei einfach wie Federball, dabei gehört viel mehr dazu. Man muss blitzschnell reagieren. Und mir gefällt der Wechsel zwischen knallharten und weichen, gefühlvollen Schlägen." Seiner Spielweise kommt das entgegen, findet der Fachabiturient. "Ich kann ganz gut zwischen Abwehr und Angriff wechseln. Darauf kommt's im Badminton häufig an."

Mit sechs Jahren fing Lüttge an, Badminton zu spielen. Zuerst in Hornbach, seit rund zehn Jahren bei der VT Niederauerbach. "Mein Vater hat früher im Verein gespielt und mich irgendwann mit zum Training genommen. Das muss in der ersten oder zweiten Klasse gewesen sein. Mir hat das sofort Spaß gemacht und ich bin dabei geblieben", erinnert sich Lüttge. Mit der ersten Mannschaft schlägt er in der Landesliga auf. Nachdem es in der Vorrunde noch nicht wirklich rund lief, hat sich der Aufsteiger in den letzten Wochen aus der Abstiegszone gearbeitet. Auch dank Fabian Lüttge. "Wir haben zu Beginn ein bisschen Pech gehabt, viele knappe Spiele verloren. Aber ich glaube, wir können den Klassenerhalt schaffen." Erfolge feiert Lüttge aber nicht nur mit den Aktiven. Mit der Jugend sicherte er im vergangenen April die Saarlandmeisterschaft, zudem gehörte er einem Talent-Team von Nachwuchsspielern aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland an. Auch seinen Übungsleiterschein hat Lüttge gemacht, "um später als Trainer arbeiten zu können".

Doch das ist nur die eine sportliche Facette des Fabian Lüttge. Denn wenn er gerade mal nicht einen Federball über das Netz peitscht, stehen die Chancen gut, den Althornbacher in der Zweibrücker Ice-Arena anzutreffen. Schließlich ist Eishockey seine zweite große Leidenschaft. Obwohl er erst vor drei Jahren damit begonnen hat, greift er inzwischen regelmäßig für die 1b-Mannschaft des EHC in der Landesliga zum Schläger.

Seine Begeisterung fürs Eishockey wurde allerdings viel früher geweckt. Schon als Kind war er häufig Schlittschuhlaufen. Mit seinem Cousin habe er sich oft die Spiele der NHL (nordamerikanische Eishockey-Profiliga) angeschaut, erzählt Lüttge. Bevor es dann tatsächlich aufs Eis ging, gab es aber erstmal "Trockenübungen" auf dem Asphalt. "Wir haben früher viel Hockey auf der Straße gespielt. Eines Tages hat mich mein Kumpel Max Mohring, der in der zweiten Mannschaft spielt, mal mit hoch in die Eishalle zum Training genommen." Und dann sei er hängen geblieben.

Beim Eishockey steht für ihn vor allem der Spaß im Vordergrund. Gerade die langen Auswärtsfahrten im Bus "sind immer total lustig mit den Jungs". Dabei ist Eishockey ein knallharter Sport, Körperkontakt unvermeidlich. "Wenn man das erste Mal eine komplette Ausrüstung anhat, ist das schon etwas ungewohnt. Man muss auch lernen, dass man viel mehr auf den Körper fahren kann, ohne dass man sich oder den Gegner dabei verletzt. Diesen Respekt abzulegen, hat schon einige Zeit gebraucht", erinnert sich Lüttge an die ersten Trainingseinheiten und fügt lachend an: "Wichtig ist, dass man immer den Kopf oben hat. Sonst kann's auch mal weh tun."

Größere Verletzungen gab es Gott sei Dank noch nicht. "Bislang hatte ich echt Glück. Mir ist mal ein kleines Stück vom Zahn abgebrochen, ansonsten sind das in der Regel nur blaue Flecken, die man sich da holt."

Sein Vorbild ist Rick Nash von den New York Rangers. "Er hat eine ähnliche Statur wie ich - groß und kräftig. Also eigentlich eher untypisch für diesen Sport." Bei den Zweibrücker Hornets beeindruckt ihn dagegen der "kleine, wendige" Ryan McDonald. "So ein Spieler werde ich natürlich nie sein, aber es macht schon Spaß, solchen Leuten zuzuschauen."

Seine fehlende Erfahrung versucht Lüttge, der bei den Hornets im Sturm spielt, mit viel Einsatz wettzumachen. "Läuferisch und konditionell muss ich mich nicht verstecken. Aber ich bin ein junger Spieler, der noch Fehler macht."

In beide Sportarten investiert der 18-Jährige sehr viel Zeit. Fünf Mal Training in der Woche sind keine Seltenheit: "Meistens trainiere ich dreimal Badminton, beim Eishockey stehen dann noch zwei Einheiten an. Am Wochenende kommen Wettkämpfe hinzu. Zum Glück überschneidet sich das selten."

Ob er sich vorstellen könne, auch mal für die Hornets in der Regionalliga auf Torejagd zu gehen? "Eher nicht. Ich glaube, dafür habe ich zu spät mit Eishockey angefangen", sagt Lüttge ehrlich. "Mehr Talent habe ich definitiv fürs Badminton."

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