Ziel ist der Aufstieg Understatement überflüssig: SVI will aufsteigen

Zweibrücken · Der SV Ixheim geht nach der Trennung von den VB Zweibrücken erstmals seit drei Jahren wieder mit zwei eigenständigen Mannschaften an den Start. Los geht es Ende der Woche im Kreispokal, bevor am 15. August der Auftakt in der Liga auf dem Programm steht.

 Ahmed Dawod vom SV Ixheim (Mitte) erwehrt sich der Angriffe von Hassan Butt (rechts) und Mario Eudenbach vom SVN Zweibrücken. Dawod ist einer von vielen jungen SVI-Spielern, in der anstehenden Saison sowohl bei den A-Junioren als auch bei den Aktiven auf dem Feld stehen sollen.

Ahmed Dawod vom SV Ixheim (Mitte) erwehrt sich der Angriffe von Hassan Butt (rechts) und Mario Eudenbach vom SVN Zweibrücken. Dawod ist einer von vielen jungen SVI-Spielern, in der anstehenden Saison sowohl bei den A-Junioren als auch bei den Aktiven auf dem Feld stehen sollen.

Foto: Mirko Reuther

„Guter Laufweg, Ahmed. Weiter so!“, ruft Sven Heilmann und klatscht in die Hände. Der Spielertrainer der C-Klasse-Fußballer des SV Ixheim lobt, kritisiert und feuert von der Seitenlinie an. Auch – oder gerade weil – seine Mannschaft im Testspiel gegen den SVN Zweibrücken auf dem Kunstrasenplatz neben dem Westpfalzstadion ein wenig auf verlorenem Posten steht. 0:5 liegt der SVI zu diesem Zeitpunkt kurz nach der Halbzeit zurück. Zwei weitere Gegentore kommen bis zum Abpfiff dazu. Doch vorher erzielt der Ixheimer Ahmed Dawod – der mit dem guten Laufweg – kurz vor Schluss mit einem sehenswerten Fernschuss noch den Ehrentreffer zum 1:7 für die Gelb-Schwarzen.

Schon zur Halbzeit hatte Heilmann ruhig und sachlich die Fehler seiner Mannschaft analysiert – in einer Situation, in der bei anderen Trainern angesichts dreier Gegentreffer in den ersten sieben Minuten die Ader auf der Stirn womöglich schon bedenklich pulsiert hätte. 

„Aber was soll ich denn da groß auf die Kacke hauen? Die Jungs waren müde, wir hatten am Tag vorher ein Testspiel gegen Thaleischweiler-Fröschen. Und weil wir mehrere Verletzte, Angeschlagene und Urlauber haben, musste fast die gleiche Mannschaft wieder von Beginn an ran. Außerdem war der SVN auch richtig stark“, sagt Heilmann. Dass seine Ausbildung als Pädagoge – der 38-Jährige ist Lehrer an der Jakob-Reeb-Schule in Waldfischbach – etwas mit seiner besonnenen Mannschaftsführung zu tun hat, glaubt Heilmann eigentlich nicht. „Vielleicht spielt das ein klein wenig mit rein“, ergänzt er.

Zudem sei die eine oder andere „Klatsche“ in den Vorbereitungsspielen auf die neue Saison sogar fest eingeplant. „Damit die Spieler sehen, woran es noch fehlt“, sagt Heilmann. Deshalb testete der SVI ganz bewusst gegen Teams, die eine oder mehrere Spielklassen höher an den Start gehen. Wie zum Beispiel gegen den SVN (A-Klasse). Oder Heilmanns ehemaligen Verein SC Stambach (B-Klasse). „Stambach hat eine gestandene Mannschaft, deren Kern schon lange zusammenspielt. Unsere erste Halbzeit dort war gut. In der zweiten haben wir sechs Tore kassiert und 0:7 verloren. Da sehen wir dann, was uns von solchen Teams noch unterscheidet“, berichtet der SVI-Trainer.

Dass sich seine Gelb-Schwarzen in der Vorbereitung mit höherklassigen Mannschaften messen, hat einen einfachen Grund. Dort, wo die Gegner spielen, will Heilmann hin: In der ersten echten Saison nach der Trennung von den VB Zweibrücken, nach welcher die Ixheimer automatisch in der untersten Spielklasse antreten müssen, peilt der Spielertrainer den Aufstieg an: „Ich mag es nicht, Ziele zu formulieren wie: ‚Besser als letzte Saison’. Das kann man sagen, wenn man in der vergangenen Runde Zweiter oder Dritter war. Wir spielen in der untersten Liga. Klar wollen wir da raus. Wenn das Ziel Platz vier oder fünf hieße, wäre ich hier nicht der richtige Trainer. Der Vorstand und ich liegen da auf einer Wellenlänge“, erklärt Heilmann.

Das Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr. Denn in den Vorbereitungsspielen kassierten die Ixheimer gegen klassenhöhere Gegner beileibe nicht nur Prügel. Von den B-Ligisten TSC Zweibrücken II (4:4) und TuS Rimschweiler (2:2) trennte sich der SVI Remis. Gegen die SG Thaleischweiler-Fröschen (A-Klasse) gewannen die Gelb-Schwarzen mit 4:3, landeten auch Siege gegen den FC Höheischweiler (C-Klasse/3:1) und den SV Bottenbach (5:1/B-Klasse). Lediglich gegen den TuS Massweiler (A-Klasse) setzte es neben den Pleiten gegen Stambach und den SVN Zweibrücken eine weitere Niederlage (1:3).

Mit der Saisonvorbereitung ist Heilmann aber nicht nur aufgrund der vielversprechenden Testspielergebnisse zufrieden. „Die Laufwege passen immer besser. Wir haben gute Charaktere in der Mannschaft, die Qualität auf den Platz bringen“, sagt der Spielertrainer, der in der verbleibenden Zeit der Vorbereitung ein Augenmerk auf Standards legen will. Denn schon bald wird es für die Ixheimer ernst. Am Sonntag, 15. August um 15 Uhr, empfängt der SVI die zweite Mannschaft der SG Knopp/Wiesbach zum ersten Ligaspiel an der Römerstraße. Das ist dann die Premiere für jenes Team, das in der C-Klasse Pirmasens/Zweibrücken – Gruppe A an den Start geht. Die Ixheimer stellen aber auch noch eine U 23 in der Gruppe B. Die trifft zwei Stunden vorher an gleicher Stelle auf die SG Wallhalben/Mittelbrunn.

Eine klare Trennung zwischen den Kadern der Teams wird es nicht geben. In der U23 sollen aber auch Spieler der A-Jugend zum Einsatz kommen. Zum Beispiel Lukas Renkawitz, Niklas Baumann, Julian Dilger, Luca Stegner und Ahmed Dawod, die in den Testspielen bereits bei den Aktiven mitmischten.

„In unserer Jugend sind richtig gute Kicker dabei“, schwärmt Heilmann. „Da gibt es zehn, elf Spieler, die parallel in der Jugend und bei den Aktiven dabei sein sollen.“ Vor allem freut den Trainer, dass viele junge Ixheimer Spieler Angebote von höherklassigen Vereinen ausgeschlagen hätten, um weiter für ihren Heimatverein aufzulaufen.

Neben den Jugendspielern speist sich der große Kader der Ixheimer aus Akteuren, die zuvor für die zweite Mannschaft der SG VB Zweibrücken/SV Ixheim gegen den Ball traten und sich nach der Trennung für den SVI entschieden haben. Mit Sascha Strass und Torwart Steffen Hunsicker sind auch zwei Spieler mit von der Partie, die vorher im Landesligateam der ehemaligen VBZ/SVI spielten. Komplettiert wird der Kader durch die Neuzugänge Florian Meyer (FC Höhfröschen/B-Klasse), Christian Fischer (zuletzt vereinslos), Marco Karaleic (FC Kleinsteinhausen/C-Klasse) und Frederik Hüther (TV Althornbach/B-Klasse).

Los geht die Saison für die beiden Ixheimer Teams aber nicht erst am 15. August, sondern in den kommenden Tagen im Kreispokal. Die U 23 empfängt am Sonntag (15 Uhr) den SVN Zweibrücken zum Stadtderby. Die „erste“ Mannschaft muss bereits am Freitag um 19 Uhr beim SV Höhmühlbach (C-Klasse) ran. „Das sind zwei gute Tests vor dem Auftakt in der Liga“, ist sich Heilmann sicher.

Den letzten Feinschliff vor der neuen Saison holte sich seine Mannschaft übrigens Ende Juli bei einem dreitägigen Trainingslager an der Sportschule in Edenkoben. Dabei sorgte Heilmann für eine Überraschung. Damit seine Jungs sich die nötige Härte für die Runde aneignen, wurde eine Trainingseinheit von Markus Schwarz, Spieler des Football-Oberligisten Pirmasens Praetorians geleitet. „Markus ist auch ein Ixheimer Bub, den es dann zum Football gezogen hat. Da ich auch von der Sportart begeistert bin, ist der Kontakt nie abgerissen“, erzählt Heilmann. So ungewöhnlich findet er seine Trainingsmaßnahme aber gar nicht. „Schon als Spielertrainer in Höhfröschen habe ich Elemente aus dem Handball und dem Eishockey ins Training eingebracht.“

Seine Spieler lernten ihren Coach dann auch von dessen robuster Seite kennen. In voller Football-Ausrüstung gab Heilmann in Edenkoben den „Tackle“, der die gegnerischen Spieler stoppen muss. „Ich bin ja ein stämmiger Mann, da mussten die Jungs erstmal an mir vorbei“, erzählt Heilmann und lacht. Er werde sich mit seiner Mannschaft nächste Saison sicher ein Spiel der Praetorians ansehen. „Und sie sind natürlich auch herzlich bei uns eingeladen“, sagt der 38-Jährige.

An der Sportschule standen aber auch „normale“ Trainingseinheiten auf dem Programm. „Und die waren intensiv für die Jungs – das hoffe ich jedenfalls“, sagt Heilmann. Auch ganz junge Spieler aus dem 2006er Jahrgang waren in Edenkoben mit von der Partie. „Wenn die alle in Ixheim bleiben, werden wir noch ganz viel Freude haben“, schwärmt der Spielertrainer, der sich „wie meine Mannschaft enorm auf die Saison freut. Es ist ja nach drei Jahren das erste Spiel, das wir wieder eigenständig als SV Ixheim bestreiten.“ Da auch sein Co-Trainer Jörg Böckler gerade aus den Flitterwochen zurückgekehrt sei, könne die Runde nun endlich starten, freut sich Heilmann.

Befürchtet er, dass die Pandemie der Saison erneut einen Strich durch die Rechnung macht? „Ich hoffe es jedenfalls nicht. Immerhin sind jetzt über 50 Prozent geimpft. Gerade für den Nachwuchs wäre es wichtig, wenn durchgespielt wird. In den letzten beiden Jahren in der Jugend nimmt man so viel mit. Das ist eigentlich nicht zu ersetzen.“ Zu viele Gedanken möchte Heilmann an solch ein Szenario allerdings nicht verschwenden. Im Fokus steht der Liga-Auftakt.

 Hat alles im Blick: Sven Heilmann, der Spielertrainer des SV Ixheim (links).

Hat alles im Blick: Sven Heilmann, der Spielertrainer des SV Ixheim (links).

Foto: Mirko Reuther

Und was müsste passieren, damit der Trainer Sven Heilmann dann doch einmal die Fassung verliert? „Wenn wir im Spiel gegen Knopp-Wiesbach nach sieben Minuten wieder 3:0 zurückliegen, könnte es lauter werden als sonst.“

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