Fußballer der JVA Zweibrücken bei DM Haarscharf an der Titelverteidigung vorbei

Zweibrücken · Die Fußballer der JVA Zweibrücken haben es bei der Hitzeschlacht um die deutsche Meisterschaft im heimischen Westpfalzstadion bis ins Finale geschafft. Im Elfmeterschießen musste sich der Gastgeber dort allerdings den Bediensteten der JVA Saarbrücken geschlagen geben.

Dennis Gerlinger (Mitte) im Trikot der JVA Zweibrücken war mit neun Treffern der mit Abstand beste Torjäger der DM 2022 im Westpfalzstadion.

Dennis Gerlinger (Mitte) im Trikot der JVA Zweibrücken war mit neun Treffern der mit Abstand beste Torjäger der DM 2022 im Westpfalzstadion.

Foto: Markus Hagen

Nur hauchdünn sind die Fußballer der JVA Zweibrücken am erneuten Coup vorbeigeschrammt. Bei der deutschen Meisterschaft der JVA-Bediensteten am Samstagnachmittag im Westpfalzstadion mussten sie sich erst im Finale geschlagen geben. Und dort unterlag der Gastgeber erst nach Elfmeterschießen mit 4:5 dem Team der JVA Saarbrücken. Nach 25 minütiger Spielzeit war die Partie zuvor torlos geblieben. Vor vier Jahren hatten die Zweibrücker erstmals den DM-Titel gewonnen.

„Ich bin trotz der unglücklichen Niederlage im Endspiel dennoch sehr stolz auf meine Jungs und Kollegen, die sich hervorragend geschlagen haben", zog Florian Stauch vom SV Palatia Contwig, Spielertrainer der Zweibrücker JVA-Kicker, ein sehr zufriedenes Fazit. „Wir haben ein tolle deutsche Meisterschaft gespielt. 2018 haben wir den Titel im Finale nach Elfmeterschießen geholt, diesmal haben wir hier den Kürzeren gezogen“, blickte er am Abend auf die über siebenstündige Hitzeschlacht auf den beiden Plätzen des Westpfalzstadions zurück.

Die JVA Zweibrücken durfte als amtierender Meister das Folgeturnier ausrichten. Coronabedingt war die normalerweise alle zwei Jahre stattfindende DM sowohl 2020, als auch beim Ersatztermin im vergangenen Jahr, ausgefallen. Acht Mannschaften spielten bei Temperaturen von weit über 30 Grad auf dem Rasen- und Kunstrasenplatz an der Hofenfelsstraße zunächst die Vorrunde aus. In zwei Gruppen mit jeweils vier Teams begegneten sich hier die Fußballer der Justizvollzugsanstalten Zweibrücken, Wittlich, Essen, Düsseldorf, Adelsheim, Zeithain, Saarbrücken und Schwalmstadt.

Der ehemalige Profi Dennis Gerlinger (SG Knopp/Wiesbach), der für den FK Pirmasens, den FC Homburg und Eintracht Trier insgesamt 97 Regionalliga-Spiele bestritten hat, hatte sich mit seinen Zweibrücker Kollegen viel vorgenommen, wollte „den Titel verteidigen“. Sportlich gesehen gehe es zwar nicht ganz so ernst zu, wie in den Aktiventeams, in denen die meisten der JVA-Teamspieler während der Saison um Punkte kämpfen, aber „der sportliche Ehrgeiz ist schon da.“ Gemeinsam konnte nur ein Training vor dieser Meisterschaft stattfinden. „Die Saison im SWFV endete erst vor 14 Tagen mit einigen Entscheidungsspielen. Daher haben wir nur am Montag zusammen trainiert“, erklärte Spielertrainer Stauch. 17 Spieler, die alle im Ligabetrieb verschiedenster Spielklassen aktiv sind, hatte er am Samstag zur Verfügung.

Das Zusammenspiel klappte in den drei Vorrundenspielen bei den Zweibrückern trotz des wenigen Trainings hervorragend. Und Dennis Gerlinger hatte so richtig Lust aufs Toreschießen. Schon nach wenigen Minuten brachte er die Zweibrücker gegen Adelsheim mit 1:0 in Führung. Wenig später geriet die Heimmannschaft nach einem Platzverweis in Unterzahl. Aber Zweibrücken hatte keine Probleme. Gerlinger trug sich noch zweimal in die Torschützenliste zum 3:0-Endstand ein. Beim folgenden 8:0 gegen die JVA Zeithain durch die Treffer von Gerlinger (5), Sebastian Schwab und Dennis Hirt (2) ließen es die Zweibrücker richtig krachen. Gegen den späteren Finalgegner Saarbrücken hatten die Hausherren das Gruppenspiel noch mit 1:0 gewonnen. Das Siegtor erzielte mit seinem bereits neunten Treffer: Dennis Gerlinger. Als Gruppensieger traf Zweibrücken im Halbfinale auf die JVA Essen. 0:0 stand es nach 25 Minuten. Mit 5:4 setzte sich Zweibrücken im Elfmeterschießen durch und traf dann im Endspiel auf die Saarländer, die sich im zweiten Halbfinale gegen die JVA Wittlich mit 5:4 (1:1) im Elfmeterschießen behauptet hatten. 

 Zweibrücken hatte im Endspiel spielerische Vorteile gegenüber der JVA Saarbrücken. Aber Pech. Dennis Hirt traf nur die Latte. „Schade, es hätte durchaus reichen können“, haderte Florian Stauch. So gewann Saarbrücken die deutsche Fußball-Meisterschaft der Justizvollzugsbediensteten 2022 nach einem 5:4-Erfolg im Elfmeterschießen. Den Siegerpokal erhielt die JVA Saarbrücken durch den Schirmherrn dieser DM, Herbert Mertin, Jusizminister von Rheinland-Pfalz, bei der Abschlussparty in der Westpfalzhalle. 

 Nach dem DM-Titel 2018 sicherten sich die Zweibrücker JVA-Bediensteten beim Heimspiel nun die Vizemeisterschaft.

Nach dem DM-Titel 2018 sicherten sich die Zweibrücker JVA-Bediensteten beim Heimspiel nun die Vizemeisterschaft.

Foto: Markus Hagen

„Es war eine schöne Veranstaltung“, zog Jörg Honig ein positives Fazit. Er ist Vorsitzender der Betriebssportgruppe (BSG) der JVA Zweibrücken, in der neben Fußball auch Volleyball, Radfahren, Laufen und Motorradfahren seit nun 60 Jahren angeboten wird. 124 Mitarbeiter der JVA gehören der BSG an. 70 Helfer sorgten für den reibungslosen Ablauf dieser DM im Westpfalzstadion. „Mein Dank geht neben den Sportlern auch an diese Mitarbeiter, die bei solchen hohen Temperaturen alles andere als einen leichten Job hatten.“

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