Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern Schuster warnt vor „Dreckspatzigkeit“ des KSC
Kaiserslauterern · Ein „elektrisierendes“ Derby erwartet der Trainer des 1. FC Kaiserslautern am Samstag im Südwest-Duell der 2. Fußball-Liga im ausverkauften Karlsruher Wildparkstadion.
Gut gelaunt stellt sich Trainer Dirk Schuster vor dem Südwest-Duell seines 1. FC Kaiserslautern am Samstag (13 Uhr/Sky) beim Karlsruher SC den Fragen der Journalisten. Klar kommen die nach seiner Vergangenheit bei den Badenern, der besonderen Derby-Atmosphäre in dem Kracher der 2. Fußball-Bundesliga und der Rolle der Fans. Herzhaft lachend antwortet er auf die Erkundigung danach, ob denn der DFB auf der Suche nach einem neuen Bundestrainer bereits bei ihm angerufen hätte: „Die haben meine Nummer gar nicht“, sagt er. Um dann ernster anzufügen: „Das ist doch überhaupt gar kein Thema. Ich habe mich der Aufgabe hier beim FCK mit Leib und Seele verschrieben.“
Das betont der 55-Jährig auch beim Blick auf seine alte Liebe KSC. „Jeder weiß, dass ich hier eine sportlich überragende Zeit hatte und in Karlsruhe meinen Hauptwohnsitz habe“, sagt Schuster. Natürlich sei die Partie für ihn nicht wie jede andere. Aber der volle Fokus gelte nur seinem Team.
Wobei ihm die Brisanz des Duells durchaus bewusst ist. „Dieses Derby elektrisiert brutal. Die Mannschaft fiebert darauf hin“, erklärt Schuster und ergänzt: „Alle Spieler haben in der zweiwöchigen Länderspielpause voll mitgezogen. Jeder weiß, was die Partie für unsere Fans bedeutet.“ Das sei auch bei den beiden Duellen der Vorsaison deutlich geworden. Nicht nur beim 2:0-Heimsieg auf dem Betze, sondern auch beim 0:2 der Lautrer im Wildparkstadion „haben die Fans einen Riesenalarm“ gemacht. „Die haben uns von der ersten Minute gepusht und dazu beigetragen, dass wir in Karlsruhe ein gutes Spiel machen konnten.“ An die Leistung wolle der FCK anknüpfen „und dabei das Ergebnis verändern“. Nach der Niederlage hätten sich die FCK-Anhänger sicher den einen oder anderen komischen Spruch anhören müssen. „Das wollen wir dieses Mal besser machen, um unsere Fans mit einem besseren Gefühl aus dem Stadion schicken zu können.“ Rund 3000 FCK-Anhänger werden erwartet. „Wir wissen, dass es eine hitzige Atmosphäre wird. Beide Mannschaften werden sich nichts schenken.“
Zumal die Pfälzer als derzeit Sechster (9 Pkt.) „mit großem Selbstvertrauen und breiter Brust“ anreisen. Nach einem schwachen Saisonstart ließen sie zuletzt eine Serie von vier Pflichtspielsiegen (5:0 im DFB-Pokal in Koblenz, 3:2 gegen SV Elversberg, 2:1 in Paderborn, 3:1 gegen Nürnberg) folgen. Der mit großen Ambitionen in die Runde gestartete KSC (Platz 10, 7 Pkt.) kam bislang auf zwei Siege aus fünf Spielen. Dazu sind sie in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Drittligist Saarbrücken rausgeflogen.
Doch Schuster warnt. „Ich sehe im KSC ein Team, das im sportlichen Bereich in den vergangenen Jahren eine stetige positive Entwicklung genommen und die vergangenen Runde vor uns abgeschlossen hat“, betont der gebürtige Chemnitzer. „Sie sind sehr systemflexibel und haben einiges an Dreckspatzigkeit, was sie da auffahren können, um auch während des Spiels zu switchen.“
Zudem sei das Team von Trainer Christian Eichner „eine richtig gute, gestandene Zweitliga-Mannschaft“. Zu der auch der ehemalige Lautrer Robin Bormuth gehört. „Der wird heiß sein, der war im letzten Jahr noch ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft. Er wird brennen“, schätzt Schuster. „Wie er es auch bei uns immer getan hat, wird er alles abrufen, was er kann.“ Der 27-jährige Defensivspezialist selbst sagte im Vorfeld des Derbys gegen seine ehemaligen Kollegen im „Kicker“: „Ein bisschen komisch ist das schon, aber ich freue mich drauf.“
Insgesamt sei der Kader der Karlsruher mit Spielern besetzt, „die mit das Beste sind, was die zweite Liga zu bieten hat“, macht der FCK-Coach die Schwere der anstehenden Aufgabe klar. Doch er habe der Mannschaft zusammen mit dem Trainerteam „schon einiges im taktischen Bereich“ mitgegeben. „Wir wollen dem KSC einen heißen Tanz liefern im Derby im ausverkauften Stadion.“ Damit das gelingt, „müssen wir es schaffen, dem KSC was entgegenzusetzen. Da geht es um die Basics aber auch taktische Feinheiten. Wir wollen auf jeden Fall mit Mut nach vorne agieren, defensiv sauber arbeiten.“ So sieht der FCK-Coach sein Team gut vorbereitet.
Einen klaren Sieganwärter kann Dirk Schuster vor dem Südwest-Derby nicht ausmachen. „Die Karlsruher, die sich im Vorfeld der Saison sehr ambitioniert positioniert haben, haben ein Heimspiel. Wir hingegen haben zuletzt eine gute Serie hingelegt, die wir ausbauen wollen. Demnach würde ich hier keinem die Favoritenrolle zuschieben.“
Offen war zuletzt auch, welcher Torwart beim FCK zwischen den Pfosten stehen wird: der 23 Jahre alte Julian Krahl oder Routinier Andreas Luthe (36). Eine endgültige Entscheidung in der Torhüterfrage nahe aber: „Wir haben intern eine Tendenz festgelegt und sind schon in Richtung einer Entscheidungsfindung gegangen. Wir haben das den betreffenden Spielern aber noch nicht mitgeteilt.“ Zuletzt hatte Krahl im Tor gestanden, obwohl Luthe nach einer Roten Karte wieder hätte spielen können.
Der aus Rieschweiler stammende Erik Durm wird an diesem Samstag mit einer Hüft- und Leistenverletzung weiter nicht zur Verfügung stehen. Das Mitwirken von Afeez Aremu ist aufgrund einer Prellung noch fraglich.
In der Offensive werden die Alternativen für Dirk Schuster hingegen wieder größer. Der FCK habe die Länderspielpause genutzt, um die Spieler, die angeschlagen oder nicht so fit waren, auf denselben Level zu bekommen. „Die Wahrscheinlichkeit, dass Ragnar Ache und Terrence Boyd gemeinsam spielen, rückt somit prozentual näher. Das erhöht die Qual der Wahl, die wir ja auch haben wollen“, erklärt Schuster.
Dem es letztlich aber auch egal sein wird, wer für die Tore seiner Roten Teufel verantwortlich ist. Wichtig ist vor allem, dass die Siegesserie hält und die Pfälzer den Heimweg mit der besseren Laune antreten können.