1. FC Kaiserslautern „Mit Mentalität die Qualität schlagen“

Kaiserslautern · Der 1. FC Kaiserslautern trifft im Eröffnungsspiel der 2. Fußball-Bundesliga an diesem Freitag auf Hannover 96. Und will dem Aufstiegskandidaten auf dem Betzenberg einen „heißen Tanz“ liefern.

 Mike Wunderlich, Terrence Boyd und Jean Zimmer (von links) sind bereit für die 2. Liga. Das letzte Testspiel am vergangenen Wochenende gegen den belgischen Erstligisten KAS Eupen gewann der FCK mit 4:1.

Mike Wunderlich, Terrence Boyd und Jean Zimmer (von links) sind bereit für die 2. Liga. Das letzte Testspiel am vergangenen Wochenende gegen den belgischen Erstligisten KAS Eupen gewann der FCK mit 4:1.

Foto: IMAGO/Jan Huebner/IMAGO/Steven Mohr

Es brodelt gewaltig in der Pfalz. Nach vier Jahren und 1522 Tagen Pause ist der Fußball-Traditionsverein 1. FC Kaiserslautern endlich wieder in der zweiten Liga angekommen – und steht im Auftaktspiel gegen Hannover 96 am Freitag (20.30 Uhr/Sat.1 und Sky) sofort im Rampenlicht.

„Die Jungs sind heiß“, sagte FCK-Trainer Dirk Schuster: „Das Eröffnungsspiel bekommen zu haben, ist eine unglaubliche Wertschätzung für den FCK und seine Fans. Wir hoffen, dass das Stadion rappelvoll ist und die Fans uns entsprechend pushen.“ 17 000 Dauerkarten und 37 000 Tickets für das Auftaktspiel hat der Aufsteiger im Vorfeld verkauft.

Die Vorbereitung darauf war nach der Relegation gegen Dynamo Dresden und der kurzen Pause mit vier Wochen recht knapp. „Aber die Mannschaft hat im körperlichen Bereich 100 Prozent gebracht, 100 Prozent mitgezogen. Die Inhalte, die wir forciert haben, um in der 2. Liga 90 Minuten konkurrenzfähig zu sein, das hat die Mannschaft alles erfüllt“, lobt Schuster. Was nicht ganz erfüllt worden sei, ist der Kader. „Was auch damit zusammenhängt, dass der ‚Verschiebebahnhof‘ in der ersten Liga durch den späteren Saisonbeginn etwas später passiert“, erklärt der FCK-Coach und fügt an: „Wir halten die Augen noch offen. Weitere Qualität würde uns gut tun, um den Konkurrenzkampf anzufachen. Aber die Jungs, die da sind, brennen auf den Saisonstart.“

Die Euphorie am Betzenberg ist riesig. Auch, weil die Roten Teufel – trotz bisher noch unerfüllt gebliebener Personalwünsche in „der zentralen Ebene“ – in der Transferperiode ordentlich zugeschlagen haben. Rio-Weltmeister Erik Durm – nach auskurierter Oberschenkelverletzung rechtzeitig fit – und Torwart Andreas Luthe von Union Berlin verstärken den ambitionierten Aufsteiger, der sich „als unangenehmer Gegner in dieser Liga behaupten“ will, so Schuster.

Doch auch die Gäste kommen mit breiter Brust. In Max Besuschkow, Havard Nielsen und Fabian Kunze finden sich Stammkräfte von direkten Ligakonkurrenten im 96-Kader wieder, dazu wurden mit Derrick Köhn von Willem II aus der holländischen Eredivisie und Louis Schaub (1. FC Köln) zwei spielstarke Akteure mit Erstligaerfahrung verpflichtet. Unter Trainern und Experten gehören die Niedersachsen mit ihrem neuen Coach Stefan Leitl deshalb zu den Top-Teams der Liga. „Hannover ist einer der Aufstiegsfavoriten. Sie haben sich personell gut verstärkt, haben individuelle Klasse und in jedem Mannschaftsteil Profis mit Bundesligaerfahrung. Da kommt eine ordentliche Ladung auf uns zu“, sagte Schuster.

In der Vorbereitung unterstrich Hannover seine Ambitionen, blieb in sieben Testspielen ungeschlagen und zeigte sich in guter Frühform. Gegen den niederländischen Erstligisten Groningen siegten die Niedersachsen im letzten Test deutlich mit 3:0. Doch Leitl warnt: „Unsere Vorbereitung ist noch nicht vorbei, mit der vollständigen Umsetzung unseres Spiels wird es noch dauern.“

Das wollen die Roten Teufel bestmöglich ausnutzen. „Die individuelle Qualität von Hannover können wir nicht toppen“, bekennt der FCK-Coach, fügt jedoch gleich kämpferisch an: „Aber ich denke, dass die Betze-Mentalität eine große Rolle spielen wird. Wir werden mit viel Engagement, Leidenschaft und Einsatzbereitschaft agieren. Wir werden als Team funktionieren. Wir wollen Qualität mit Mentalität schlagen.“ Dass die Pfälzer dazu einen „ Sahnetag brauchen“, sei ihnen bewusst. „Aber wir wollen Hannover einen heißen Tanz liefern.“

In der ausgeglichenen zweiten Liga machen sich neben Hannover einige Mannschaften berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg, für den Traditionsklub Kaiserslautern steht jedoch „der Klassenerhalt über allem“, sagt Kapitän Jean Zimmer. „Wir gehen bodenständig, realistisch und demütig an die Geschichte heran“, fügt Dirk Schuster an, dessen Mannschaft, wenn alles normal läuft, „überhaupt nichts“ mit der oberen Tabellenregion zu tun haben wird. „Unsere Aufgabenstellung als Aufsteiger, der vier Jahre in der 3. Liga gespielt hat, lautet Platz 15 oder besser, um die Klasse zu halten.“

Ein großer Faktor soll dabei die heimische Kulisse sein: „Wenn das Zusammenspiel mit den Fans funktioniert, dann ist es für den Gegner am Betzenberg sehr, sehr eklig“, betont Zimmer, der weiterhin die Kapitänsbinde tragen wird. Das soll auch Hannover zu spüren bekommen.

Die Dr. Theiss Naturwaren GmbH bleibt mit ihrer Marke Allgäuer Latschenkiefer als Hauptsponsor auf der Brust des 1. FC Kaiserslautern. Neben dem Sponsoring der Profimannschaft bleibt das Homburger Unternehmen auch im Nachwuchsleistungszentrum der Roten Teufel engagiert, wie der FCK mitteilt. 

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