Fußball-Regionalligist FC Homburg Mit mehr Konstanz „ist noch einiges möglich“

Homburg · Nach einem enttäuschenden sechsten Rang in der Vorsaison wollte der FC Homburg in dieser Runde ganz vorne mitmischen. Doch Spitzenreiter SSV Ulm, der bereits neun Zähler vor dem Vierten aus dem Saarland liegt, scheint in der Fußball-Regionalliga Südwest kaum mehr zu stoppen zu sein.

 Fabian Eisele (links) wurde zum Volltreffer. Der Neuzugang des FC Homburg vom FC Carl-Zeiss Jena erzielte in der laufenden Runde bereits zwölf Tore für die Grün-Weißen. Damit liegt er auf Platz zwei der Torjägerliste der Liga.

Fabian Eisele (links) wurde zum Volltreffer. Der Neuzugang des FC Homburg vom FC Carl-Zeiss Jena erzielte in der laufenden Runde bereits zwölf Tore für die Grün-Weißen. Damit liegt er auf Platz zwei der Torjägerliste der Liga.

Foto: Markus Hagen

Für den Fußball-Regionalligisten FC Homburg war 2022 ein durchwachsenes Jahr. In der abgelaufenen Runde 2021/22 konnten die Grün-Weißen unter der Trainerregie von Timo Wenzel mit Platz sechs die eigenen Erwartungen nicht erfüllen. Mit einem neu zusammengestellten Kader (15 Zugänge, 13 Abgänge) ging es in die laufende Spielzeit, für die sich die Grün-Weißen viel vorgenommen hatten. Die Zwischenbilanz mit Platz vier bei einem Spiel weniger als die Konkurrenz im Umfeld ist auch nicht viel besser. Neun Punkte fehlen dem FCH zur Winterpause schon auf Spitzenreiter SSV Ulm.

Für die Runde 2021/22 war ein Platz unter den ersten Fünf angepeilt worden. Doch die Realität sah anders aus. Als Sechster verpassten die Grün-Weißen dieses Ziel. Der Rückstand auf den Meister SV Elversberg (80 Punkte) betrug sage und schreibe 28 Zähler. Drei Punkte dahinter lag der SSV Ulm, der lange Zeit der SVE Paroli bieten konnte. Kickers Offenbach verpasste die Meisterschaft um vier Zähler als Dritter. 52 Punkte hatten die Homburger nach 14 Siegen, zehn Unentschieden und zwölf Niederlagen verbucht. Zwar fielen im ersten Halbjahr 2022 massenhaft Stammspieler mit langwierigen Verletzungen aus, und doch war die Ausbeute für das Wenzel-Team zu wenig.

Schon im Dezember 2021 hatte der FCH-Coach nach einer 0:4-Pleite beim VfR Aalen erkannt, dass sein Kader für die ambitionierten Ziele nicht gut genug war. Er vermisste den kompromisslosen Einsatz. Und besonders: Leistung und Konstanz. Schon damals kündigte der 45-Jährige „einen gewaltigen Umbruch“ für die Spielzeit 2022/23 an. „Wir brauchen Spieler, die alles geben.“ Und so trennten sich nach der Runde auch die Wege des FC Homburg und 13 seiner teils langjährigen Spieler. Unter anderem mussten Stürmer Patrick Dulleck, Jannis Reuss, Marco Hingerl, Sercan Göcer und Jonas Scholz gehen. Der langjährige Kapitän Patrick Lienhard entschied sich zu einem Wechsel in seine Heimat. Er spielt nun für die Drittligavertretung des SC Freiburg. Shako Onangolo wollte ebenfalls in Liga drei. Letztlich war der 21-Jährige froh, dass er mit Kickers Offenbach noch ein Spitzenteam in der Regionalliga finden konnte.

Mit 15 Neuverpflichtungen ging es in die neue Saison. Darunter ehemalige Spieler des 1. FC Saarbrücken, wie Fanol Perdedaj, der von den Würzburger Kickers kam und Stürmer Fabian Eisele vom FC Carl Zeiss Jena. Dazu kamen junge Talente wie David Hummel von der SG Sonnenhof Großaspach und Tim Steinmetz vom 1. FC Nürnberg II. Aus der eigenen U19 und U23 ergänzen Spieler wie Nicolas Jörg und Reber Kazik (U19), Covin Ayers, Nyger Hunter und Jonas Ercan (U23) den Kader. Sie wurden „zum Lernen“ nach oben in die Erste gezogen.

Timo Wenzel sprach vor der Saison von einem soliden Aufbau. Mit dem sich die Grün-Weißen vorgenommen hatten, ein ernstes Wort um Platz eins mitzusprechen. Vor allem im Homburger Waldstadion wollte der Regionalligist mehr Punkte sammeln als in der Vorsaison. Während sich der Trainer nicht auf einen Tabellenplatz festlegen wollte, wurde der Vorstand um den Vorsitzenden Hans Gassert deutlicher: „Unser Ziel ist es, bis zum Saisonende um Platz eins mitspielen zu können“, betonte er und der Sportvorsitzende Michael Koch erklärte, „mindestens Platz drei“ angreifen zu wollen. „Alles andere wäre nicht so gut.“ Nach Ende der Vorrunde erklärte Timo Wenzel: „Wir sind im Aufbau, haben 15 neue Spieler geholt, das dauert auch seine Zeit, bis alles passt.“ Unter den besten fünf Teams sollte seine Mannschaft im Juni 2023 aber auf jeden Fall stehen. „Es ist noch einiges möglich“, gibt sich der Coach zuversichtlich. Mit einem Sieg im Nachholspiel am 25. Februar gegen die TSG Hoffenheim II würde sich der FC Homburg vom vierten auf den zweiten Platz verbessern. Der Rückstand auf den SSV Ulm würde sich dann auf sechs Punkte verkürzen. Sogar die Chancen auf den Platz an der Sonne wären dann wieder da.

„Der SSV Ulm ist noch lange nicht durch im Meisterschaftsrennen“, betont Michael Koch. Und doch müsse sich der FC Homburg in den verbleibenden 15 Saisonspielen steigern, mehr Konstanz zeigen, um den Spitzenreiter nochmal unter Druck zu setzen. Besonders in den Heimspielen gab es vielfach Magerkost. Die Topspiele gegen Ulm (1:4) und den FSV Mainz 05 II (0:3) gingen verloren, wie auch die Heimpartie gegen Aufsteiger SG Barockstadt Fulda-Lehnerz (1:3). Gegen den Vorletzten Eintracht Trier gab es nur ein 1:1. Elf Zähler hat der FCH bisher im Waldstadion schon abgegeben. Zuschauermäßig können die Grün-Weißen bislang dagegen zufrieden sein. Der Schnitt liegt bei 1650 Heimfans. Im Spitzenspiel gegen den SSV Ulm kamen über 3000 Zuschauer ins Waldstadion. Gegen Eintracht Trier waren es 2200.

Doch es gab in dieser Spielzeit auch Lichtblicke. Wie beim 7:0-Heimsieg gegen den FSV Frankfurt am zweiten Spieltag, mit dem sich die Grün-Weißen auf Platz eins schoben. Eine Woche später folgte ein ernüchterndes 0:2 beim Aufsteiger SVG Freiberg. Platz eins war weg. Und rückte durch eine Schwächephase auch schnell in weite Ferne: 0:0 beim VfB Stuttgart II, 1:4 zu Hause gegen den SSV Ulm, 1:3 beim TSV Steinbach und ein 0:3 gegen Mainz II. Nur ein Sieg aus sechs Spielen im Oktober und Anfang November waren dann zu wenig, um Ulm punktemäßig auf den Fersen zu bleiben. Auf den Rängen zeigten sich die FCH-Fans sauer. Wenzel-raus-Rufe im Waldstadion wurden immer lauter. „Da muss ich durch. Das prallt an mir ab“, betonte der Trainer, der vollstes Vertrauen in seinen Kader habe. Sportvorstand Michael Koch konnte den Unmut nicht nachvollziehen, da der FCH als Saisonziel schließlich nie die Meisterschaft ausgegeben habe. Und doch ärgerten sich die Homburger im letzten Auswärtsspiel sehr über den späten Ausgleich in der Nachspielzeit beim 1:1 gegen den FSV Frankfurt. Denn den Rückstand auf Ulm hätte der FCH mit einem Dreier schon da verkürzen können.

Nach dem Umkrempeln des Kaders schaue sich der Regionalligist im Winter schon auch nach weiteren Verstärkungen um. In der Defensive zeigt sich Nachholbedarf. Zu oft hat sich der FCH in dieser Saison vom Gegner überraschen lassen, der aus dem Nichts zu Toren kam. In der Offensive hingegen ist Fabian Eisele voll eingeschlagen, der bereits zwölf Treffer erzielt hat. Diese Bilanz hofft er in der Restsaison aufstocken und seinem Team beim Erreichen seiner Ziele helfen zu können.

Die Vorbereitung beim FCH beginnt am 23. Januar. Dann wird Timo Wenzel ab zehn Uhr seinen Kader zum ersten Training auf den Platz bitten. Vom 11. bis 19. Februar geht es dann ins Trainingslager ins türkische Antalya-Lara. Das erste Punktspiel ist für 25. Februar, 14 Uhr, im Waldstadion gegen die TSG Hoffenheim II angesetzt, ehe eine Woche später beim VfR Aalen das erste Spiel im neuen Jahr auf fremden Platz ansteht. Am Samstag, 28. Januar, bestreiten die Homburger voraussichtlich zuhause das erste Vorbereitungsspiel gegen den luxemburgischen Erstligisten Union Sportive Hostert.

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