3. Fußball-Liga Dem FCK „läuft langsam die Zeit davon“

Kaiserslautern · Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern trennt sich im Montagsspiel 0:0 von Tabellenführer Hansa Rostock, wartet weiter auf den ersten Saisonsieg und bleibt Vorletzter.

 Der 1. FC Kaiserslautern wartet nach dem 0:0 gegen Hansa Rostock weiter auf den ersten Saisonsieg.

Der 1. FC Kaiserslautern wartet nach dem 0:0 gegen Hansa Rostock weiter auf den ersten Saisonsieg.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Eine besonders profitable Wettquote dürfte es für ein Unentschieden des 1. FC Kaiserslautern derzeit nicht geben. Das 0:0 am Montagabend im Heimspiel gegen Spitzenreiter Hansa Rostock war das fünfte Remis der Roten Teufel in den letzten sechs Partien. „Das ist besser als zu verlieren – aber klar, wir brauchen unbedingt Siege“, gab Trainer Jeff Saibene nach der Partie zu Protokoll. Gewonnen hat der FCK in dieser Saison in der dritten Fußball-Liga als einziges Team nämlich noch überhaupt nicht. Die Konsequenz: Nicht nur scheint der Aufstiegszug schon früh in der Saison ohne das selbsternannte Spitzenteam abgefahren zu sein – die Pfälzer stecken nach acht Spieltagen gar auf Abstiegsplatz 19 fest. „Uns läuft so langsam die Zeit davon, wir brauchen endlich wieder einen Dreier“, forderte auch Stürmer Marvin Pourié.

Das Positive: Kaiserslautern präsentierte sich zwei Tage nachdem Vereinsikone Fritz Walter 100 Jahre alt geworden wäre gegen den Ligaprimus im Vergleich zur jüngsten 2:3-Pleite bei Kellerkind SV Meppen deutlich verbessert. Und erwischte auf dem Rasen, in den das Konterfei des Kapitäns der 1954er Weltmeistermannschaft gemäht worden war, den besseren Start. Tim Rieder flankte vor den leeren Rängen auf dem Betzenberg aus dem rechten Halbfeld, Kenny Redondo köpfte am langen Pfosten rund einen Meter über das Tor (2. Minute). Der Neuzugang hatte auf der linken Außenbahn den Vorzug vor Hendrick Zuck erhalten. Von Rostock – vor dem Spieltag das torhungrigste Team der Liga (14 Treffer) – war offensiv lange Zeit gar nichts zu sehen. Ein Kopfball des Ex-Lauterers Jan Löhmannsröben in der 25. Minute markierte die erste Halbchance der Hanseaten. Doch auch die Roten Teufel taten sich nach dem schwungvollen Beginn schwerer, Tormöglichkeiten zu kreieren. „Rostock war physisch extrem stark und stabil. Wir waren dominant, hatten diesmal auch nur wenige dumme Ballverluste, aber auf den letzten 30 Metern vor dem Tor hat uns die Überzeugung gefehlt“, analysierte Saibene. Nach einer halben Stunde war sein Team dann aber ganz nah am Führungstreffer dran. Redondo grätschte Rostocks Max Reinthaler tief in der Hälfte der Hanseaten den Ball vom Fuß. Pourié schnappte sich das Leder, zog Richtung Tor, doch sein Schuss aus 20 Metern strich haarscharf am linken Pfosten vorbei. Sechs Minuten später ließ Lauterns Hikmet Ciftci Björn Rother mit einer Körpertäuschung ins Leere laufen. Doch Ciftcis Schuss hatte Hansa-Schlussmann Markus Kolke im Nachfassen. Weil auch die Gäste bis auf zwei harmlose Fernschüsse nichts mehr anzubieten hatten, ging es torlos in die Pause. Dennoch war Trainer Saibene von den ersten 45 Minuten seiner Elf durchaus angetan. „Was den Willen, die Leidenschaft und die Zweikämpfe betrifft, stand da eine andere Truppe als in Meppen auf dem Platz. Aber auch spielerisch waren wir um einiges besser“, lobte der 52-jährige Luxemburger.

Doch nach dem Seitenwechsel wurde Rostock stärker. Nach einer Ecke der Hanseaten schloss Damian Roßbach am zweiten Pfosten per Volley-Abnahme ab. Der Verteidiger traf aber den Ball nicht richtig und das Leder flog in den Pfälzer Abendhimmel. Auf der Gegenseite wäre der FCK fast mit einem kuriosen Treffer in Führung gegangen. Redondo rutschte eine Flanke auf der linken Außenbahn über den Fuß. Doch gerade das machte den Ball, der vorbei am verdutzten Kolke am rechten Pfosten einschlug, so gefährlich (62.). Eine Viertelstunde vor dem Ende hatten die Roten Teufel eine weitere dicke Gelegenheit. Nach einem Fehlpass von Löhmannsröben spielte Lauterns Marlon Ritter den Ball gedankenschnell in die Spitze zu Pourié. Doch Ritters Pass geriet einen Tick zu kurz. Pourié musste abbremsen, kam zwar noch von Roßbach bedrängt zum Abschluss. Doch der Schuss war kein Problem für Kolke.

In der Schlussphase agierten die Pfälzer immer offensiver – und liefen prompt in einen Konter. Nach einem langen Ball der Gäste steuerte Korbinian Vollmann plötzlich frei auf das Tor von FCK-Schlussmann Avdo Spahic zu. Der erst zehn Minuten zuvor eingewechselte Marius Kleinsorge stoppte den Rostocker 18 Meter vor dem Tor. Allerdings per Notbremse als letzter Mann. Kleinsorge sah Rot und die Gäste bekamen fünf Minuten vor dem Ende noch einen Freistoß in aussichtsreicher Position. Vollmann trat selbst an – und verfehlte das rechte obere Toreck nur ganz knapp. Kurz darauf war Schluss. Kleinsorge wurde vom DFB-Sportgericht wegen unsportlichen Verhaltens für zwei Spiele gesperrt.

„Das Unentschieden fühlt sich scheiße an. Wie eine Niederlage“, haderte Marvin Pourié nach dem Schlusspfiff. Der 29-Jährige ergänzte im Gespräch mit dem Internetportal „Der Betze brennt“ kämpferisch: „Aber das schöne am Fußball ist, dass wir nicht lange nachdenken müssen, sondern am Wochenende gleich die nächste Chance bekommen.“ Diese bietet sich dem 1. FC Kaiserslautern am Samstag beim Tabellenzwölften FSV Zwickau.

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