Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern Rote Teufel kein „Partycrasher“ bei den Lilien

Darmstadt/Kaiserslautern · Als Aufsteiger steht der 1. FC Kaiserslautern weiter bestens da. Doch beim 0:2 im Topspiel der 2. Fußball-Bundesliga in Darmstadt erlebt das Team von Dirk Schuser an dessen alter Wirkungsstätte einen lehrreichen Abend. Torhüter Andreas Luthe fühlt sich „ein bisschen im Niemandsland“.

FCK-Kapitän Jean Zimmer und Torwart Andreas Luthe sind nach dem 0:2 beim SV Darmstadt 98 sichtlich enttäuscht.

FCK-Kapitän Jean Zimmer und Torwart Andreas Luthe sind nach dem 0:2 beim SV Darmstadt 98 sichtlich enttäuscht.

Foto: IMAGO/Eibner/IMAGO/Eibner-Pressefoto/Michael Bermel

(ski/dpa) Sichtlich niedergeschlagen sitzt Kaiserslauterns Trainer Dirk Schuster nach dem 0:2 (0:2) im Topspiel beim SV Darmstadt 98 in den Katakomben seiner alten Wirkungsstätte. Die Auswärtsmisere der Roten Teufel hat auch am umgebauten Böllenfalltor angehalten. Durch die Niederlage beim alten und neuen Tabellenführer verpassten es die Pfälzer zum dritten Mal nacheinander, die 40-Punkte-Marke zu überspringen. Sie kassierten in der Fremde bereits die vierte Niederlage in Serie. In allen vier Partien erzielte der FCK zudem kein Tor. Mit 39 Zählern nach 25 Spielen ist die Tabellensituation als Aufsteiger zwar immer noch komfortabel, die Ergebnisse der vergangenen Wochen sind jedoch ein Warnzeichen.

„Wir wollten der Partycrasher sein zur Einweihung der neuen Logen auf der Darmstädter Haupttribüne. Das haben wir leider nicht geschafft“, sagte Dirk Schuster, der beim SV 98 seine bislang größten Erfolge als Trainer feierte, mit den Südhessen einst von der 3. in die 1. Liga durchmarschierte, enttäuscht. SV-Trainer Torsten Lieberknecht freute sich hingegen über die „gute mentale Antwort“ seiner Mannschaft nach den beiden Niederlagen zuvor. Obwohl Schuster betonte, dass der FCK „in der ersten Halbzeit ganz gut im Spiel war. Ich denke nicht, dass die Lilien in dieser mehr Großchancen hatten als wir“.

Tatsächlich tat sich Darmstadt ohne Topstürmer Mathias Honsak zunächst schwer. Ein Kopfball von Phillip Tietz bereitete Gäste-Torhüter Andreas Luthe keine Probleme (11.). Auf der anderen Seite vergab Marlon Ritter per Kopf die große Chance zur Führung der Roten Teufel (24.). Die Gastgeber erhöhten danach den Druck. Vor dem ersten Treffer der Lilien „haben wir uns bei der Entstehung der Ecke taktisch unclever verhalten“, haderte der FCK-Coach. Und so erreichte der von Fabian Holland getretene Eckball, der lange in der Luft war, am zweiten Pfosten Filip Stojilkovic. Der köpfte etwas glücklich Gegenspieler Hendrick Zuck an, wodurch sich die Flugkurve des runden Leders unhaltbar für Luthe änderte. Danach folgte die stärkste Phase der Lautrer. „Wir haben sehr druckvoll nach vorne gespielt“, erklärte Schuster. Doch FCK-Innenverteidiger Kevin Kraus vergab eine Doppelchance (40.) zum Ausgleich. „Wir haben uns dann im eigenen Spielaufbau wieder einen Lapsus erlaubt“, haderte der FCK-Coach mit der Entstehung des 2:0 für Darmstadt. Nach einem Einwurf der Pfälzer kam Tietz über Umwege an den Ball, er schickte Stojilkovic auf die Reise, der zunächst am herausgeeilten FCK-Keper scheiterte, dann aber doch mit dem Nachschuss seinen Doppelpack schnürte (43.).

Pech hatten die Lautrer, die nur eins der vergangenen sechs Spiele gewonnen haben, in Darmstadt auch bei zwei Personalien: Kenny Prince Redondo musste bereits nach 20 Minuten mit einem Muskelfaserriss ausgewechselt werden. Nicolas de Préville kam zur Pause für Terrence Boyd ins Spiel. „Wir wollten mit ihm neue Impulse setzen“, erklärte Schuster. „Das ging leider nach hinten los.“ Denn bereits in der 61. Minute war für den Franzosen wieder Schluss – Rückenprobleme. Mit dem möglichen 3:0 hätte der Spitzenreiter in dieser Phase den Deckel vorzeitig draufmachen können. „Sie haben uns am Leben gelassen und wir haben bis zum Schuss versucht, den Anschlusstreffer zu erzielen. Dann hätten wir alles wieder ein bisschen ins Wackeln bringen können“, sagte der 55-Jährige und ergänzte: „Das haben wir nicht geschafft. Daher seien die Punkte verdient am Böllenfalltor geblieben.

Nach dem erneuten Rückschlag sprach FCK-Torhüter Andreas Luthe offen und ehrlich über die derzeitige Situation bei den Roten Teufeln. „Wir haben wieder kein Tor geschossen, hatten zwar unsere Abschlüsse, aber richtig gefährlich waren wir nicht. Deshalb ist es ein verdienter Sieg für Darmstadt“, sagte der 36 Jahre alte Routinier am Samstagabend. „Es geht jetzt darum, die Saison ordentlich zu Ende zu bringen und dann mit diesem Verein, der massive Möglichkeiten hat, in den kommenden Jahren etwas aufzubauen.“

Der FCK sei im Verlauf der Saison als Mannschaft gewachsen, sagte Luthe weiter. Es seien derzeit Kleinigkeiten, die fehlen. „Es gibt nicht mehr die offenen Schlagabtausche in den Spielen wie noch in der Vorrunde. Es fehlt uns im Moment auch ein bisschen das Glück, das wir da noch hatten.“

Auch für Dirk Schuster war es eine lehrreiche Partie. „Diese Begegnung wird ein Baustein sein, wenn wir die bisherigen Spiele der Rückrunde noch mal genauer unter die Lupe nehmen. Ich glaube nicht, dass das ein Kopfproblem ist. Vielmehr werden wir von den Gegnern anders wahrgenommen als in der Hinrunde“, erklärte er.

„Mich nervt es, dass wir seit Wochen nicht über diese 40 Punkte kommen. Wenn wir das geschafft haben, müssen wir uns dann auch mal ein neues Ziel setzen. Egal, wie das aussieht, aber das muss man dann machen. Das hilft, glaube ich, auch uns, denn momentan laufen wir so ein bisschen im Niemandsland rum“, betonte Luthe.

Nach der nun anstehenden Länderspielpause wartet auf den FCK gleich die nächste schwere Aufgabe. Am 1. April kommt der Tabellenzweite 1. FC Heidenheim und damit der beste Angriff der Liga ins Fritz-Walter-Stadion. „Es ist Mitte März und wir haben den Klassenerhalt sicher. Das hätte vor der Saison jeder unterschrieben. Für die letzten Partien gilt es nun, eine gesunde Mischung zu finden. Wir müssen ein bisschen lockerer in die Spiele gehen, dürfen aber trotzdem die Ordnung nicht verlieren“, sagte Luthe.

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