FSV Jägersburg „Die einzig vernünftige Lösung“

Jägersburg · Der Abbruch der Oberliga-Saison war für den FSV Jägersburg nur noch Formsache, die Fortführung des Saarlandpokals sieht der Vorsitzende kritisch.

In der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar geht es für den FSV Jägersburg in der Saison 2020/21 nicht mehr zurück auf den Platz. Die Runde wurde vom zuständigen Regionalverband  Südwest nun auch abgebrochen.

In der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar geht es für den FSV Jägersburg in der Saison 2020/21 nicht mehr zurück auf den Platz. Die Runde wurde vom zuständigen Regionalverband  Südwest nun auch abgebrochen.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Überraschend kam der Abbruch der Saison in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar nun wahrlich nicht mehr. „Ich hatte nichts anderes erwartet“, erklärt Martin Germann, der Vorsitzende des FSV Jägersburg. Am Montagabend hatte der zuständige Regionalverband Südwest (FRV) die Runde für alle seine Spielklassen annulliert (wir berichteten). „Es war die einzig vernünftige Lösung. Man hätte den Vereinen und Mannschaften bis zum Re-Start genügend Zeit fürs Training geben müssen. Angesichts der steigenenden Inzidenzzahlen, ist an ein gemeinsames Training derzeit überhaupt nicht zu denken. Schon gar nicht an einen Spielbetrieb.“ Auch FSV-Trainer Tim Harenberg begrüßte die Entscheidung des FRV. „Klar, als Tabellenfünfter der Südgruppe war es für uns als Aufsteiger sportlich richtig gut gelaufen. Von daher hätte eine Saisonfortführung natürlich schon die Chance geboten, uns in den fast jederzeit engen Spielen weiterhin möglichst gut beweisen zu können. Aber es gab einfach zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs zu viele Unwägbarkeiten. Von daher war dies auf jeden Fall die richtige Entscheidung.“

Bereits in der Vorwoche hatten die FRV-Mitgliedsverbände Rheinland, Saarland und Südwest die Saison vorzeitig beendet. Absteiger wird es nicht geben – und auch keine Aufsteiger aus den höchsten Verbandsligen in die Oberliga, zu der aktuell 24 Teams gehören. 19 von ihnen hatten sich im Vorfeld der Entscheidung für einen Abbruch ausgesprochen. Soweit die Regionalliga Südwest, in der noch gespielt wird, Aufsteiger zulässt, werden diese nach dem letzten Tabellenstand unter Anwendung der Quotientenregelung (Punkte geteilt durch die Anzahl der Spiele) ermittelt. In der Oberliga würde in diesem Fall Eintracht Trier zum Meister und Regionalliga-Aufsteiger bestimmt, Wormatia Worms dürfte in die Aufstiegsrunde. Der FSV Jägersburg hat nun bezüglich der Oberliga immerhin Planungssicherheit und kann Richtung neue Saison blicken.

Der Saarländische Fußballverband (SFV) hält allerdings weiter an der Fortführung des Landespokals fest. Am Dienstagabend tauscht sich der SFV in einer Videokonferenz mit den 64 noch im Wettbewerb vertretenen Teams aus. Im November hätte der FSV bei der SG Perl-Besch in der vierten Runde antreten sollen. Pandemiebedingt wurde diese Pokalrunde nicht mehr ausgetragen. „64 Mannschaften sind noch dabei. Bis zum Tag der Amateure am 29. Mai soll ein Endspiel beim SFV feststehen. Das ist angesicht vieler Umstände überhaupt nicht möglich“, sagte Germann im Vorfeld der Sitzung. Zum einen könne er sich nicht vorstellen, wie Mannschaften ohne Training zu den Pokalpartien antreten können. Zudem müssten alle Spieler vor den Begegnungen getestet werden. „Wer soll die Kosten dafür übernehmen? Zumal alle Pokalrunden ohne Zuschauer nur mir Ausgaben – wie Schiedsrichter- und Fahrtkosten – für die beteiligten Vereine verbunden sind.“ Auch die Frage nach der sportlichen Chancengleichheit stelle sich. Wenn etwa Jägersburg im leeren Alois-Omlor-Stadion gegen den Nachbarn aus der Regionalliga FC Homburg antreten sollte. „Dazu kommt die hohe Verletzungsgefahr, wenn die Amateurspieler ohne Training in ein Spiel gehen.“

 Vor der Videokonferenz am Abend hat der FSV aber noch nicht entschieden, ob er auf die Teilnahme am Saarlandpokal lieber verzichten wird. Germann wollte sich erst einmal anhören, wie der SFV die Runden plant. „Ich habe im Vorfeld aber gehört, dass einige Saarlandligisten aus den genannten Gründen auf die weitere Teilnahme am Pokal verzichten.“ Klar sei, so Germann, dass die ARD, die für den Tag der Amateure bei den Finalspielen den Landesverbänden viel Geld zukommen lässt, am Datum 29. Mai festhalten werde. Für ihn sei es jedoch utopisch, die ausstehenden Runden bis dahin noch komplett auszutragen. Der FSV-Vorsitzende könnte sich vorstellen, die Einnahmen aus der ersten DFB-Pokal-Runde (über 100 000 Euro stehen jedem Teilnehmer aus Fernsehgeldern zur Verfügung) unter den 64 Vereinen aufzuteilen. „Sollte der 1. FC Saarbrücken noch Platz vier in der 3. Liga schaffen, wäre er als Teilnehmer der ersten DFB-Pokalrunde direkt qualifziert.“ Dem Saarland würde dann ein weiterer Platz zur Verfügung stehen. „Man könnte, falls die anderen 61 Vereine damit einverstanden sind, in diesem Fall gleich ein Endspiel zwischen den beiden Regionalligisten FC Homburg und SV Elverberg am 29. Mai austragen.“ Sollte der FCS nicht Vierter werden, könnte gleich ein Halbfinale mit Saarbrücken, Elversberg und Homburg ausgetragen werden. Einer dieser Vereine könnte dann ein Freilos für die direkte Final-Qualifikation erhalten. „Wir müssen aber abwarten, auf was sich die Vereine mit dem Verband verständigen.“

 Jägersburgs Trainer Tim Harenberg sah keine Alternative zum Saisonabbruch.

Jägersburgs Trainer Tim Harenberg sah keine Alternative zum Saisonabbruch.

Foto: Stefan Holzhauser

Daher gibt sich Trainer Tim Harenberg auch hinsichtlich der Trainingsaufnahme noch zurückhaltend. „Wir werden zunächst einmal alles genau abwägen und schauen, welche Bedingungen gegeben sind. Gerade im Hinblick auf einen möglichen Pokaleinsatz müsstest du wissen, welche Vorlaufzeit du unter genau welchen Bedingungen hast.“

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