FSV Jägersburg steigt überraschend auf Plötzlich wieder in der Oberliga

Saarbrücken/Jägersburg · Der FSV Jägersburg, nach Quotientenregel eigentlich Dritter der abgebrochenen Runde in der Fußball-Saarlandliga, darf nach nur einem Jahr wieder hoch. In den darunter liegenden SFV-Klassen steigt nur der Tabellenerste auf. Damit bleibt die SG Ballweiler in der Verbandsliga.

Der Jägersburger Steven Labisch (links) behielt im Luftkampf gegen den Brebacher Dominic Nasshan bei der 0:2-Heimniederlage der abgebrochenen Saarlandliga-Runde die Oberhand. Nun darf er mit dem FSV in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar hoch, weil der SC Brebach auf den Aufstieg verzichtet.

Der Jägersburger Steven Labisch (links) behielt im Luftkampf gegen den Brebacher Dominic Nasshan bei der 0:2-Heimniederlage der abgebrochenen Saarlandliga-Runde die Oberhand. Nun darf er mit dem FSV in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar hoch, weil der SC Brebach auf den Aufstieg verzichtet.

Foto: mh/Markus Hagen

Endlich Gewissheit! Nach wochenlangen Diskussionen um einen Saisonabbruch in den saarländischen Fußballligen, fielen nun beim virtuellen Verbandstag des Saarländischen Fußballverbands (SFV) endgültige Entscheidungen (wir berichteten). Neben dem Abbruch stimmten die Delegierten der Vereine zudem dafür, die Tabellenführer von der Saarlandliga bis zu den Kreisligen nach der Quotientenregelung zum Aufsteiger zu erklären. Es gibt unterhalb der Saarlandliga keine weiteren Aufsteiger. Etwas überraschend stimmte die Mehrheit der Vereinsvertreter, anders als im Vorschlag des SFV ohne Absteiger, dafür, dass der Tabellenletzte gemäß Quotientenregelung die Liga verlassen muss.

Überraschend kam am Dienstag auch eine Entscheidung der Mitgliedsvereine des Regionalverbands Südwest. Laut Präsidiumsmitglied Walter Desch votierten diese mit 109:69 Stimmen dafür, neben den Tabellenführern auch den Zweitplatzierten aus Saarlandliga, Rheinlandliga und Verbandsliga Südwest in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar zu gestatten. Aus dem Südwesten darf neben Waldalgesheim damit auch der FC Speyer hoch, in der Rheinlandliga neben Mülheim-Kärlich die beiden punktgleichen TSV Emmelshausen und FSV Salmrohr. Aus der Saarlandliga wäre neben dem FV Eppelborn eigentlich der Zweite SC Brebach dabei. Doch der SCB hatte für die Oberligasaison 2020/21 keine Meldung abgegeben. Nur um Haaresbreite setzt sich daher nun der FSV Jägersburg mit einem Quotienten von 1,956 gegenüber dem SV Auersmacher (1,954) durch. Die Oberliga geht demnach mit 24 Mannschaften an den Start, voraussichtlich in zwei Staffeln.

„Wir wollten sportlich aufsteigen, nicht am grünen Tisch“ erklärte Manfred Staudt, Vorsitzender des SC Halberg Brebach. Durch die Corona-Krise könnten dem Club erhebliche finanzielle Mittel fehlen. Daher sah der SCB auch hier für den Verein ein nicht unerhebliches Risiko. Staudt: „Wenn Trainer und Spieler unbedingt in die Oberliga gewollt hätten, wären wir vom Vorstand mitgezogen.“ In gemeinsamen Gesprächen sei man aber zum Entschluss gekommen, den Antrag beim zuständigen Verband nicht zu stellen.

Jubeln darf daher nun der FSV Jägersburg. „Wir freuen uns, dass wir wieder in die Oberliga zurück dürfen“, sagte Martin Germann, Vorsitzender des FSV Jägersburg. Allerdings hätte er den Sprung nach oben lieber sportlich geschafft. „So ist die Freude ein wenig gedämpft. Vor allem, weil wir nicht wissen, was auf uns zukommt.“

Von 2015 bis 2019 spielte der FSV bereits in der Oberliga, in die die Homburger Vorstädter nach dem Abstieg im vergangenen Jahr nun wieder zurückkehren dürfen. „Jetzt heißt es abwarten, wie sich die nächsten Monate wegen der Virus-Pandemie fußballtechnisch weiter entwickeln werden.“ Noch, so Germann, sei vollkommen offen, wann die kommende Saison beginnen wird. „Und wann wir zum normalen Training zurückkehren können.“ Vorläufig geplanter Start in die Fußballsaison sei Ende August, Anfang September. Personalmäßig, so der Vorsitzende, habe der FSV seine Aufgaben schon gemacht. „Wir haben unabhängig von der Liga unseren Kader für die kommende Saison bereits zusammengestellt.“

Germann fand es richtig, dass nicht nur der Tabellenführer der abgebrochenen Saison aufsteigen darf, sondern auch die Schlusslichter absteigen müssen. Obwohl das den Club selbst ebenfalls betrifft. „Dies ist aus sportlicher Sicht einfach richtig und auch gerecht. Wer im März auf Platz eins steht, der hat den Aufstieg auch verdient. Auf der anderen Seite ist es dann auch konsequent, dass eine Mannschaft, die bis dahin nur am Tabellenende steht, dann auch die Liga verlassen muss.“ Beim Verbandstag hatten sich 278 Delegierte für einen Absteiger ausgesprochen. Was bei manch einem für Unmut sorgte und die Fairnessfrage aufkommen ließ. 234 Clubs waren gegen einen Absteiger. Während sich der FSV Jägersburg über den Aufstieg der Ersten in die Oberliga freuen darf, muss der Verein hingegen den Abstieg der zweiten Mannschaft aus der Verbandsliga Nordost hinnehmen.

Aus dieser in die Saarlandliga aufsteigen wird Spitzenreiter SV Bliesmengen/Bolchen. „Wir haben mit dem Abbruch und dem damit verbundenen Aufstieg gerechnet“, kommentiert der SVB-Spielausschussvorsitzende Stefan Ruppert recht nüchtern den Aufstieg. Auch er findet es richtig, dass es nicht nur Aufsteiger, sondern auch entsprechende Absteiger gibt. Auch bei den Bliesmengern wurde bisher zweigleisig (Saarlandliga/Verbandsliga) in personeller Hinsicht geplant. Ruppert berichtet, dass man sich mit zwei jungen Spielern für die neue Runde verstärkt habe. Der 20-jährige Stürmer Dominik Nashan kommt vom SC Halberg Brebach. Luca Curio, ein 21-jähriger Mittelfeldspieler, kehrt vom SV Auersmacher zurück. „Unser Saisonziel kann nur der Klassenerhalt sein“, blickt Ruppert voraus. Gleichzeitig freut sich der SVB, dass der FSV Jägersburg und nicht der SV Auersmacher in die Oberliga aufsteigen wird. „So haben wir ein sehr interessantes Lokalderby vor Augen, das mit Sicherheit auch einige Zuschauer bringen wird.“

Des einen Freud ist des anderen Leid. Der SG Ballweiler, Tabellenzweiter der Verbandsliga Nordost, wurde die Chance genommen, über ein Aufstiegsspiel gegen den Zweiten der Verbandsliga Südwest in die höchste saarländische Spielklasse zu kommen. „Ich finde es gut, dass es auch Absteiger gibt. Leider dürfen die Tabellenzweiten außer in der Saarlandliga nicht aufsteigen. Ich hätte mir gewünscht, dass man auch beim SFV die Regelung anderer Landesverbände gefolgt wäre“, sagt SG-Trainer Peter Rubeck. So bitter es für seine Mannschaft sei, müsse der Verein diese Entscheidung hinnehmen. Rubeck: „Wir sind halt im falschen Fußballverband und müssen nun damit leben, dass wir auch in der nächsten Saison in der Verbandsliga spielen werden.“ 16 Mannschaften werden in der kommenden Saison in der Verbandsliga Nordost spielen.

Der Tabellenerste als Aufsteiger und das Schlusslicht als Absteiger, diese Wertung sieht auch der Vorsitzende des Verbandsligisten FC Palatia Limbach, Dirk Schmidt, als gerechte Lösung. „Wenn es in der abgebrochenen Saison einen Aufsteiger gibt, sollte es auch einen Absteiger geben.“ Das sehen die Absteiger naturgemäß anders. Die Palatia profitierte übrigens auch vom Abbruch. Die zweite Mannschaft, Tabellenführer der Kreisliga A Saarpfalz, steigt nun in die Bezirksliga Homburg auf.

In der Landesliga Ost wurde der SC Blieskastel-Lautzkirchen zum Meister erklärt und spielt nun in der Verbandsliga Nordost. Zudem steigt die FSG Schiffweiler in diese Liga auf. Die ASV Kleinottweiler muss die Landesliga Ost als Absteiger verlassen, wird wohl künftig in der Bezirksliga Neunkirchen auflaufen. Der TuS Ormesheim als Aufsteiger aus der Bezirksliga Homburg und der FSV Jägersburg II als Absteiger der Verbandsliga gehören nun der Landesliga Ost an. Die SG Ballweiler/Wecklingen II hat ihr Team zurückgezogen und steht damit als Absteiger aus der Bezirksliga Homburg fest. In diese aufsteigen dürfen der FC Palatia Limbach II (Meister der Kreisliga A Saarpfalz) und Viktoria St. Ingbert II (Meister der Kreisliga A Höcherberg). In der Kreisliga A Bliestal hat Münchwies den Sprung nach oben geschafft.

In der Verbandsliga Nordost darf der SV Bliesmengen-Bolchen, hier Nils Hoffknecht (in Rot), über den Saarlandliga-Aufstieg jubeln. Die zweitplatzierte SG Ballweiler um Maximilian Decker hat das Nachsehen.

In der Verbandsliga Nordost darf der SV Bliesmengen-Bolchen, hier Nils Hoffknecht (in Rot), über den Saarlandliga-Aufstieg jubeln. Die zweitplatzierte SG Ballweiler um Maximilian Decker hat das Nachsehen.

Foto: Wolfgang Degott/Picasa
Martin Germann, Vorsitzender des Oberliga-Aufsteigers FSV Jägersburg.

Martin Germann, Vorsitzender des Oberliga-Aufsteigers FSV Jägersburg.

Foto: sho/holzhauser

Der unterbrochene Wettbewerb im Saarlandpokal wird mit dem Viertelfinale nach der Pause fortgeführt. Beschlossen wurde die Fortsetzung mit dem Drittligisten 1. FC Saarbrücken, den Regionalligisten FC Homburg und SV Elversberg, dem Oberligisten FV Diefflen sowie den Saarlandligisten Brebach, Borussia Neunkirchen, SV Auersmacher und TuS Herrensohr. Einen Termin für das Viertel-, Halbfinale und Endspiel gibt es allerdings noch nicht. Bernhard Bauer, Vizepräsident des SFV: „Denkbar wäre, diesen Pokalwettbewerb innerhalb von einer Woche vor dem Start der Runde 2020/21 durchzuziehen.“ Fest steht, dass der SFV bis Ende September einen Vertreter für die erste DFB-Pokalhauptrunde im Oktober nennen muss.

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