Fußball-Oberliga Abstiegsrunde Unverhoffter Rückenwind im Abstiegskampf?
Jägersburg · Fußball-Oberliga: Der Rückzug des SV Röchling Völklingen sorgt in der Abstiegsrunde für Chaos. Einer der Nutznießer könnte der FSV Jägersburg sein, der am Samstagabend bei der SG Mülheim-Kärlich antritt.
Seit Wochen zeigte die Formkurve beim Fußball-Oberligisten FSV Jägersburg nach oben – und dennoch sah die Situation in der Abstiegsrunde der Fußball-Oberliga bescheiden aus. Bis Dienstag: Denn weil sich der SV Röchling Völklingen nicht mehr in der Lage sah, eine Mannschaft zu stellen und sich vom Spielbetrieb zurückgezogen hat, sieht die – allerdings vorläufige Tabelle – für die Lila-Weißen plötzlich ein ganzes Stück freundlicher aus.
Denn die Satzung des für die Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar zuständigen Regionalverbandes Südwest sieht für einen solchen Fall vor, dass die zurückgezogene Mannschaft als erster Absteiger ans Tabellenende gesetzt wird – und alle ihre Spiele aus der Wertung genommen werden. Jägersburg hatte in der Hauptrunde beide Spiele gegen Röchling mit 1:2 verloren. Der FSV verliert also keine Zähler, andere Mannschaften, die gegen Röchling gepunktet hatten, hingegen schon. Deshalb läge der FSV nun nur noch einen Punkt hinter dem Sechsten FSV Salmrohr auf Rang sieben und könnte diesen (da er ein Spiel mehr ausgetragen hat) aus eigener Kraft überflügeln .Rang sechs würde nach der Saison für den Nichtabstieg reichen, wenn der Zweitplatzierte der Oberliga-Meisterrunde über die Relegation in die Regionalliga aufsteigt. Aber auch der Rückstand auf Rang fünf ist geschmolzen, er beträgt jetzt nur noch vier Punkte.
Allerdings: Der Fußball-Regionalverband Südwest hat sich bis Freitagabend nicht geäußert, wie er den Fall konkret werten will. Auf der Internetpräsenz www.fussball.de – dem offiziellen Portal des Deutschen Fußball-Bundes – waren die Ergebnisse von Röchling aber bereits annulliert. Es sieht also gut aus für Jägersburg.
Allerdings ist die Situation heillos unübersichtlich. Denn wenn man wirklich alle Ergebnisse von Röchling – also auch die der Hauptrunde – löscht, müsste die TSG Pfeddersheim von nun an eigentlich in der Aufstiegsrunde spielen (in die sie ohne die Röchling-Ergebnisse eingezogen wäre) und der TuS Mechtersheim müsste in die Abstiegsrunde. Die in Auf- und Abstiegsrunde bereits ausgetragenen Partien der beiden Vereine hätten also annulliert werden müssen. Und beide hätten in der Aufstiegs, beziehungsweise Abstiegsrunde zahlreiche Partien nachholen müssen. Das alles hätte aber zu noch mehr Chaos geführt. Dem haben die Verbandsjuristen deshalb einen Riegel vorgeschoben. Nach derzeitigem Stand gilt: Der Völklinger Rückzug wirkt sich nicht auf die Hauptrunden-Platzierungen aus – aber vermutlich auf die Tabelle der Abstiegsrunde.
Es könnte also eine neue Chance für Jägersburg sein – die der FSV freilich erstmal nutzen muss. Am Samstag um 19 Uhr ist die Mannschaft im schweren Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten SG Mülheim-Kärlich gefordert.
„Wir gehen davon aus, dass alle Punkte, die gegen Völklingen bisher geholt wurden, gestrichen werden“, sagt Jägersburgs Trainer Tim Harenberg. „Klar wäre der Rückstand dann nicht mehr ganz so groß, aber das bedeutet ja nicht, dass wir uns zurücklehnen können. Die Aufholjagd wäre nicht zu Ende.“
Das Hinspiel gegen Mülheim verlor der FSV auf eigenem Platz mit 2:4. Trotz der Niederlage dient die Partie Harenberg auch als Mutmacher. Beim Spielstand von 2:2 ließ Jägersburg zwei dicke Chancen auf die Führung liegen. „Die Aufgabe sieht nicht nur schwer aus, sie ist es auch. Aber wir haben im Hinspiel gezeigt, dass wir mithalten können. Da war alles für uns drin.“
Verzichten muss Harenberg beim Tabellenzweiten auf die beruflich verhinderten Tim Schneider, Tim Klotsch und Steven Labisch. Dafür kehren nach überstandenen Verletzungen Julian Schauer und Jan Reiplinger wieder zurück in den Kader.
Zehn Punkte sammelte Jägersburg in den letzten fünf Partien. „Diese Serie müssen wir fortsetzen“, fordert Offensivspieler Kristof Scherpf, der beim 4:2-Sieg des FSV am letzten Spieltag gegen den 1. FC Kaiserslautern II doppelt traf. „Den Schwung müssen wir mit nach Mülheim nehmen“, ergänzt er. Und der Blick auf die neue Tabelle wird den Lila-Weißen auf ihrer Auswärtsfahrt ja womöglich ein wenig Extra-Rückenwind verleihen.