3- Fußball-Bundesliga FCK wird „ein Stück weit vorgeführt“

Kaiserslautern/München · Trainer Marco Antwerpen wähnte seinen 1. FC Kaiserslautern vor der Partie am Dienstag bei 1860 München auf Augenhöhe mit dem Gegner. Der FCK hatte bei den Löwen aber nicht den Hauch einer Chance und schwebt nach der 0:3-Pleite weiter in akuter Abstiegsgefahr.

  Matheo Raab ersetzte im FCK-Tor den erkrankten Avdo Spahic. Gegen 1860 München musste er drei Mal hinter sich greifen und verschuldete einen Strafstoß.

Matheo Raab ersetzte im FCK-Tor den erkrankten Avdo Spahic. Gegen 1860 München musste er drei Mal hinter sich greifen und verschuldete einen Strafstoß.

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Ein wenig Schadenfreude konnte sich Michael Köllner nicht verkneifen: „Man hat gesehen, dass es kein Spiel auf Augenhöhe war, wie teilweise vor der Partie zu hören war“, stichelte der Trainer von 1860 München nach dem 3:0 (1:0)-Sieg seiner Mannschaft in der 3. Fußball-Bundesliga gegen den 1. FC Kaiserslautern mit süffisantem Unterton.

Es war eine kleine Provokation in Richtung FCK-Coach Marco Antwerpen. Der nämlich hatte seinem Team angesichts von sechs Spielen in Serie ohne Niederlage im Vorfeld der Partie solide Chancen eingeräumt. Dass die Löwen, die mitten im Aufstiegskampf in die 2. Liga stehen, gegen den FCK unbedingt gewinnen müssten, „kann uns in die Karten spielen“, hatte der 49-Jährige gemutmaßt.

Nach der Partie im Stadion an der Grünwalder Straße in München war vom Optimismus bei den Pfälzern freilich nichts mehr übrig. „Wir waren vom Start weg nicht bereit, gut gegen den Ball zu arbeiten und Laufwege für den Nebenmann zu machen. Dementsprechend hatten wir Probleme, das Spiel von 1860 zu stoppen. Das war unser Kernproblem“, kritisierte Antwerpen am Mikrofon von MagentaSport. Er ergänzte: „Wie wir das Spiel heute verloren haben, ist einfach enttäuschend.“ Seine Mannschaft war für die Löwen, die durch den Sieg auf Relegationsrang drei kletterten, wie schon im Hinspiel (ebenfalls 3:0) kein echter Gegner. Einen Befreiungsschlag im Kampf um den Klassenerhalt haben die Roten Teufel damit verpasst. Am Mittwochabend (nach Redaktionsschluss beendet) spielten mit dem FC Bayern München II, dem KFC Uerdingen und dem SV Meppen drei direkte Konkurrenten im Tabellenkeller. Alle drei hatten die Möglichkeit, am FCK vorbeizuziehen und die Pfälzer somit wieder auf einen Abstiegsrang zu befördern.

Lange Zeit, die Pleite sacken zu lassen, bleibt Kaiserslautern aber nicht. „Wir müssen das Spiel schnell abhaken und den Fokus auf den kommenden Samstag richten. Da müssen wir ein ganz anderes Gesicht zeigen“, forderte Antwerpen. Am Samstag nämlich empfängt der FCK den KFC Uerdingen im Fritz-Walter-Stadion. Ein Unentschieden wäre vermutlich schon zu wenig. Eine Niederlage gegen die Krefelder darf sich der Fritz-Walter-Club aber keinesfalls erlauben. Dann sähen die Chancen im Kampf um den Klassenerhalt zwei Spieltage vor Saisonende richtig trübe aus.

Im Flutlichtspiel am Dienstagabend dominierte 1860 München vom Anpfiff weg. Kaiserslautern überstand die Anfangsphase unbeschadet, weil die Gastgeber ihre Chancen nicht nutzten – und weil Schiedsrichter Christof Günsch den Münchnern einen klaren Elfmeter verwehrte. Lauterns Adam Hlousek hatte Stephan Salger im Strafraum zu Boden gezogen (9. Minute). Die Roten Teufel, die tief in die eigene Hälfte eingeschnürt wurden, versuchten, Nadelstiche zu setzen. Das klappte aber selten einmal so gut wie in der 22. Minute. Ein Konter der Pfälzer landete über Marvin Pourié und Kapitän Jean Zimmer bei Anas Bakhat. Der traf aber in aussichtsreicher Position den Ball nicht richtig. Eine weitere brenzlige Situation im Strafraum der Gastgeber gab es noch: Nach einem Fehler von Löwen-Torwart Marco Hiller kam Pourié an den Ball, legte quer – doch Münchens Semi Belkahia klärte vor dem einschussbereiten Zimmer zur Ecke. 

Und diese wurde zum Bumerang für den FCK. Die 60er gewannen den Ball, spielten blitzschnell in die Spitze – und Richard Neudecker hob das Leder von der Strafraumgrenze über den aus seinem Tor geeilten Matheo Raab ins Netz (31.). Der 22 Jahre alte Raab vertrat den kurzfristig erkrankten Stammtorhüter Avdo Spahic.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich an den Kräfteverhältnissen auf dem Feld nichts. Raab holte im Strafraum Münchens Top-Stürmer Sascha Mölders von den Beinen. Beim folgenden Elfmeter von Philipp Steinhart ahnte der Schlussmann die richtige Ecke – doch der Ball schlug neben dem Pfosten zum 2:0 ein. Steinhart war es auch, der Raab in der 69. Minute mit einem abgefälschten Schuss ein drittes Mal überwand. Zuvor hätte Mölders bereits den Deckel auf die Partie schrauben können (62.). Nach dem 3:0 verhinderten der Pfosten (82.) und Raab (86.) eine höhere Pleite der Pfälzer.

„Wir sind enttäuscht. Wir sind nicht in unser gewohntes Pressing gekommen. Und als wir es dann mal geschafft haben, nutzen wir den Fehler des Gegners nicht. Danach wurden wir von 1860 ein Stück weit vorgeführt“, klagte Kapitän Jean Zimmer. Der 27-Jährige ergänzte: „Es ist schon seit Wochen saumäßig eng da unten. Ich hoffe, das war ein Dämpfer zur richtigen Zeit.“

In der Tat sollte die Mannschat drei Spieltage vor Saisonende endlich wissen, was die Stunde geschlagen hat. Und falls nicht, brachte es Zimmer noch einmal unmissverständlich auf den Punkt: „Am Samstag gegen Uerdingen – das Spiel müssen wir gewinnen.“

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