Fußball-Regionalligist FC Homburg nach Erfolg im DFB-Pokal Auf „voll aufgegangene Taktik“ folgt lange Party

Homburg · Den Schwung aus dem überraschenden Erfolg im DFB-Pokal gegen Darmstadt 98 will der FC Homburg mit in die Regionalliga nehmen.

 Was für ein Abend, was für eine Mannschaft: Dem Regionalligisten FC Homburg gelingt im DFB-Pokal die große Sensation gegen Bundesliga-Aufsteiger SV Darmstadt 98. Nach dem 3:0-Erfolg sind alle im Waldstadion aus dem Häuschen – die Spieler und die Fans.

Was für ein Abend, was für eine Mannschaft: Dem Regionalligisten FC Homburg gelingt im DFB-Pokal die große Sensation gegen Bundesliga-Aufsteiger SV Darmstadt 98. Nach dem 3:0-Erfolg sind alle im Waldstadion aus dem Häuschen – die Spieler und die Fans.

Foto: dpa/Tom Weller

Bis in die Nachtstunden nahm die Pokalparty beim FC Homburg am Montagabend kein Ende. Nach dem 3:0-Sensationssieg des Fußball-Regionalligisten in der ersten DFB-Pokalrunde gegen den Bundesliga-Aufsteiger SV Darmstadt 98 hallten noch lange die „Oh wie ist das schön“- und „So was hat man lange nicht gesehen“-Gesänge der grün-weißen Fans durch das Waldstadion.

Wenn die Ränge mit rund 6200 Fans auch nicht ganz so gut gefüllt waren, wie zu früheren Pokalschlachten mit ausverkauftem Haus gegen den FC Bayern München oder den 1. FC Kaiserslautern, war auch der neue FCH-Cheftrainer Danny Schwarz von der Stimmung an diesem besonderen Abend angetan. „Es passte alles zusammen. Mit dem frühen 1:0 im Rücken entwickelte sich eine tolle Atmosphäre, während das Selbstbewusstsein bei meiner Mannschaft sich immer mehr steigerte. So eine tolle Leistung gegen den hohen Favoriten aus der Bundesliga zu zeigen, das war schon was“, erklärte der 49-Jährige am Dienstagmorgen.

„Wir haben Darmstadt bis auf wenige Minuten nach der Halbzeit nicht wirklich ins Spiel kommen lassen, obwohl sie gefühlte 80 Prozent Ballbesitz hatten.“ Sein Team habe leidenschaftlich in der Defensive gearbeitet und bis auf zwei Kopfballchancen in den Anfangsminuten kaum etwas zu gelassen. „Brutal effektiv haben wir unsere Konterchancen genutzt.“ Genauer gesagt hatte seine Mannschaft insgesamt fünf Möglichkeiten, darunter zwei nach Freistößen. Darmstadt kam dagegen nur zu drei, vier nennenswerten Möglichkeiten. Auch ein Grund, weshalb der angefressene Darmstadt-Coach Torsten Lieberknecht zugeben musste: „Wir sind verdient ausgeschieden. Der Sieg für den FC Homburg ging auch in der Höhe in Ordnung.“

FCH-Spieler Phil Harres feiert seinen Treffer zum 3:0-Endstand – ganz im Stile des Ex-Homburgers und späteren Nationalspielers Miroslav Klose – mit einem Salto.

FCH-Spieler Phil Harres feiert seinen Treffer zum 3:0-Endstand – ganz im Stile des Ex-Homburgers und späteren Nationalspielers Miroslav Klose – mit einem Salto.

Foto: Markus Hagen

Schwarz fand es einfach super, wie „meine Mannschaft das schnelle Umschaltspiel nach vorne zu Toren genutzt hat“. So bereits nach zehn Minuten, als Philipp Hoffmanns Hereingabe von Markus Mendler zum 1:0 verwertet wurde. „Unsere Taktik, mit einigen schnellen Vorstößen den SV Darmstadt 98 zu überraschen, ist voll aufgegangen. Hinten haben wir sehr gut gestanden und es dem Gegner schwer gemacht“, sagt der offensive Außenspieler der Grün-Weißen. „Klar spielte uns das schnelle Tor in die Karten“, ergänzte Mendler. „Darmstadt hatte zwar mehr Ballbesitz, aber hatte in der ersten Halbzeit überhaupt keine Tormöglichkeiten. Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung von uns“, freute sich auch Vorlagengeber Philipp Hoffmann.

In den ersten drei Minuten in Halbzeit zwei musste der FCH zweimal um die Führung nach Kopfballchancen bangen, aber schon der nächste Angriff führte zum nächsten Treffer der Saarländer. Dieses Mal versenkte Innenverteidiger Michael Heilig den Ball sehenswert im Gehäuse der Lilien (49.). Das erneut schnelle Tor für den Gastgeber stoppte den Anfangsschwung der Darmstädter jäh. „Wir haben so brutal und effektiv verteidigt, standen so toll in der Defensive“, meinte Heilig nach dem Abpfiff. Und FCH-Außenverteidiger in der Fünfer-Abwehrkette, Max Dombrowka, lobte: „Wir haben kämpferisch alles gegeben bei dieser großen Aufgabe gegen einen Bundesligisten.“ Ohne Frage sei es verdient gewesen, dass die Grün-Weißen die 98er geschlagen nach Hause geschickt haben.

Überglücklich zeigte sich auch Torschütze Nummer drei des FC Homburg: Phil Harres. Zunächst drückte der 21-jährige Homburger Neuzugang von Dynamo Dresden seinem neuen Team von der Bank aus die Daumen, ehe er in der 64. Minute, für David Hummel eingewechselt, selbst ins Pokalgeschehen eingreifen konnte. Und wie! Nach einem Bilderbuchkonter über den ebenfalls eingewechselten Dominic Schmidt tauchte der 1,91 Meter lange Stürmer alleine vor Darmstadts Keeper Marcel Schuhen auf. Mit einem satten Schuss zum 3:0 entschied Harres die Pokal-Partie vorzeitig. „Ein Superabend und ein Superspiel für uns alle. Wir waren so richtig heiß auf die Pokalsensation – und tatsächlich ist uns diese auch mehr als verdient gelungen“, freute sich der Schütze über einen gelungenen grün-weißen Fußballabend.

Die Fans des FC Homburg zeigten auf der Gegengeraden mit einer eindrucksvollen Choreo einen Teil der  Pokalgeschichte der Grün-Weißen. Am Montag fügten sie ein weiteres erfolgreiches Kapitel dazu.

Die Fans des FC Homburg zeigten auf der Gegengeraden mit einer eindrucksvollen Choreo einen Teil der  Pokalgeschichte der Grün-Weißen. Am Montag fügten sie ein weiteres erfolgreiches Kapitel dazu.

Foto: Markus Hagen

Während sich die FCH-Spieler sicher waren, dass mit dem 3:0 der Sack zu war, hatte Trainer Danny Schwarz noch etwas Bedenken, wie er am Dienstagmorgen verriet. „Im Fußball kann so viel passieren, das hat man in den letzten Wochen und Monaten gesehen.“ Und vielleicht wäre es auch nochmal spannend geworden, hätte Torhüter Tom Kretzschmar in der 89. Minute nicht den von ihm verursachten Foulelfmeter gehalten. „Ein 3:1 und dann noch einige Minuten Nachspielzeit. Zu sicher darf man sich nie sein.“ Erst nach der zweiten Nachspielminute atmete auch Schwarz auf. „Ich habe den vierten Schiedsrichter gefragt: Wie lange noch?“, erzählt der FCH-Coach von dem Bangen an der Seitenlinie. Drei Minuten waren es zu diesem Zeitpunkt bis zum Abpfiff. Dann war die Pokalsensation des Viertligisten in trockenen Tüchern.

Die zweite DFB-Pokalrunde wird nun am 1. Oktober im Fußball-Museum in Dortmund ausgelost. Austragungstermine sind Dienstag, 31. Oktober, und Mittwoch, 1. November. Für den FC Homburg bedeutet das überraschende Weiterkommen rund 400 000 Euro an Plus. Ein Geldsegen für den Regionalligisten, den dieser aber erst mal auf ein Festgeldkonto anlegen wird. Mit diesen Einnahmen den Kader noch weiter zu verstärken, sei nicht vorgesehen, betont FCH-Sportvorstand Michael Koch. „Wir haben ein sehr gutes Aufgebot, wie man nun im Pokalspiel sehen konnte. Wir können optimistisch nach vorne schauen. Auch bezüglich des anvisierten Aufstiegs in die 3. Liga.“

Und welchen Gegner wünschen sich die Homburger nun im DFB-Pokal? „Eigentlich ist es egal. Wir haben als Regionalligist auf jeden Fall Heimrecht“, sagt Danny Schwarz und schiebt dann doch hinterher: „Ein Team aus dem Süden.“ Genauer gesagt ein Duell gegen den VfB Stuttgart, mit dem er selbst als Spieler 1997 DFB-Pokalsieger wurde, wäre natürlich etwas ganz Besonderes. Michael Koch hätte auch nichts gegen einen Zweitligisten. „Der 1. FC Kaiserslautern wäre da natürlich mein Wunschgegner.“ Dann wäre das Waldstadion mit rund 17 000 Zuschauern sicher schnell ausverkauft.

Nach dem Pokaltriumph geht es für den FCH nun aber im Liga-Alltag weiter. Und dort empfängt das Team am Samstag (14 Uhr) die U23 der TSG Hoffenheim. Schwarz und sein Team müssen nach der Pokalsause am Montag bis dahin schnell wieder in den Modus „Punktrunde“ umschalten. „Ich bin mir sehr sicher, dass uns dies gut gelingen wird“, blickt er zuversichtlich nach vorne. Die Pokalsensation sei spätestens am Mittwoch abgehakt, um den Fokus auf das Regionalligaspiel am Samstag zu richten. In das die Homburger den Rückenwind aus dem Weiterkommen im DFB-Pokal aber gerne mitnehmen dürften.