FC Homburg Homburgs Kampf wird nicht belohnt

Saarbrücken/Homburg · Fußball-Regionalligist FC Homburg verliert das Finale um den Fußball-Saarlandpokal gegen die SV Elversberg unglücklich mit 1:2 nach Verlängerung. Danach gibt es bei den Homburgern Tränen der Enttäuschung – und des Abschieds. Die Fans der Grün-Weißen feiern das Team trotzdem für einen beherzten Auftritt.

Tränenreicher Abschied: Homburgs Trainer Timo Wenzel umarmt seinen Kapitän Patrick Lienhard, der den FCH nach fünf Jahren verlassen wird. Auch Stürmer Patrick Dulleck (ganz rechts) wird gehen. Ihm steht der Schock nach der bitteren Niederlage in der Verlängerung gegen Elversberg noch ins Gesicht geschrieben.

Tränenreicher Abschied: Homburgs Trainer Timo Wenzel umarmt seinen Kapitän Patrick Lienhard, der den FCH nach fünf Jahren verlassen wird. Auch Stürmer Patrick Dulleck (ganz rechts) wird gehen. Ihm steht der Schock nach der bitteren Niederlage in der Verlängerung gegen Elversberg noch ins Gesicht geschrieben.

Foto: Markus Hagen

Unterschiedlicher hätten die Emotionen nach dem 120 Minuten währenden Pokalfight nicht sein können. Während die Spieler der SV Elversberg ihrer Freude vor den rund 3500 Zuschauern im Saarbrücker Ludwigsparkstadion freien Lauf ließen, flossen bei den Spielern des FC Homburg Tränen der Trauer, der Enttäuschung – und des Abschieds. Im Duell der beiden Regionalligisten hatte der FCH einen Rückstand egalisiert, schien in der Verlängerung das Team mit mehr Körnern zu sein – unterlag aber gegen den künftigen Drittligisten mit 1:2.

„Einfach bitter: Die erste Halbzeit verschlafen. Dann das Spiel kontrolliert. Aber in einer Szene schlecht verteidigt – und dann verlierst du das Spiel und den Pokal“, meinte Homburgs Trainer Timo Wenzel. „Es war ein Spiegelbild der Saison“, ergänzte der Übungsleiter und schaute mit leerem Blick ins weite Rund des Ludwigsparkstadions.

Trauer herrschte nicht nur wegen des verlorenen Endspiels: Wenzel umarmte nach der Partie Kapitän Patrick Lienhard, der den Verein nach fünf Jahren verlassen wird. Er kehrt in seine Heimat Freiburg zurück und spielt für die zweite Mannschaft des SC. Auch andere der zahlreichen scheidenden Spieler sagten sich Lebewohl. Gerne hätten sie sich mit einem letzten großen Knall, einem gemeinsamen Erfolg verabschiedet. Dass daraus nichts wurde, daran war vor allem eine schwache erste Halbzeit schuld.

„Ich verstehe es einfach nicht, weshalb die total an uns vorbei gelaufen ist“, so Wenzel. Homburgs Markus Mendler verzeichnete mit einem Schuss aus spitzen Winkel ans Außennetz zwar die erste Torannäherung (7. Minute). Doch danach stand vor allem FCH-Torwart David Salfeld im Blickpunkt. Elversberg dominierte. Manuel Feil (11.), Nico Karger (20.) und Luca Schnellbacher (24.) verzeichneten gute Möglichkeiten, die alle von Salfeld vereitelt wurde. In der 28. Minute war aber auch der Schlussmann machtlos: Elversbergs Manuel Kober flankte, Homburgs Marco Hingerl kam gegen Carlo Sickinger zu spät. Und der ehemalige Spieler des 1. FC Kaiserslautern köpfte die SVE in Führung. Elversberg blieb auch danach gefährlich. Mit dem knappen Rückstand war der FCH zur Pause gut bedient.

Doch nach dem Seitenwechsel wendete sich das Blatt: „Da waren wir nicht mehr griffig. Wir standen hinten zwar recht sicher, haben Homburg aber das Spiel überlassen“, monierte SVE-Trainer Horst Steffen. Die eingewechselten Homburger Seonghoon Cheon und Patrick Dulleck, der den angeschlagenen Lienhard ersetzte, brachten neuen Schwung. Salfeld war plötzlich mehr oder weniger beschäftigungslos. Doch auch Homburg tat sich trotz Dominanz schwer, Chancen zu kreieren. Bis zur 73. Minute, als ein Kopfball von Cheon knapp am SVE-Tor vorbeistrich. Und drei Minuten später durften die rund 2000 grün-weißen Anhänger, die ihr Team unterstützten, über den Ausgleich jubeln. Einen Eckball von Mendler bekam die Hintermannschaft der SVE nicht weit genug aus der Gefahrenzone – FCH-Verteidiger Tim Stegerer nahm den Ball aus 14 Metern mit vollem Risiko – und das Spielgerät schlug genau im Dreieck zwischen Pfosten und Latte ein. Nun schien die Partie endgültig zu kippen. In der Nachspielzeit nahm Stegerer erneut Maß. Diesmal flog der Ball aber knapp vorbei. Es ging in die Verlängerung.

Und dort schien der Favorit Elversberg nicht mehr viel zusetzen zu können. Nach Flanke von Mendler hatte Cheon das 2:1 auf dem Fuß, brachte den Ball am Pfosten aber nicht richtig unter Kontrolle. „Der Lucky Punch für uns hat in der Luft gelegen“, meinte Wenzel. Und der Lucky Punch fiel – doch nicht Elversberg, sondern Homburg lag danach am Boden. In der 110. Minute drosch die SVE den Ball lang nach vorne. Der eingewechselten Valdrin Mustafa entwischte dem strauchelnden Jonas Scholz und traf den FCH mitten ins Herz.

Aufmunterung gab es nach dem Spiel von den Anhängern, die die Spieler, die mit hängenden Köpfen vor dem Fanblock standen, mit „Wir sind alle Homburger Jungs“-Sprechchören trotzdem feierten.

„Elversberg war komplett tot, aber dann belohnst du dich wieder nicht und kassierst durch einen individuellen Fehler das entscheidende Tor – es ist echt zum Kotzen“, sagte Wenzel. „Für die Spieler, die nicht mehr bei uns sein werden, wäre es wirklich ein schöner Abschied gewesen“, ergänzte der Übungsleiter – und warf einen weiteren leeren Blick ins weite Rund.

Die rund 2000 Anhänger des FC Homburg munterten ihre Mannschaft trotz der Niederlage für ihren beherzten Auftritt auf.

Die rund 2000 Anhänger des FC Homburg munterten ihre Mannschaft trotz der Niederlage für ihren beherzten Auftritt auf.

Foto: Markus Hagen
Homburgs Seonghoon Cheon (rechts) im Duell mit Elversbergs Kapitän Kevin Conrad. Cheon ließ im Pokalfinale zwei gute Tormöglichkeiten aus.

Homburgs Seonghoon Cheon (rechts) im Duell mit Elversbergs Kapitän Kevin Conrad. Cheon ließ im Pokalfinale zwei gute Tormöglichkeiten aus.

Foto: Markus Hagen

Der FC Homburg hat am Sonntag Mittelfeldspieler Panol Perdedaj (Würzburger Kickers) als nächsten Neuzugang vermeldet. Außerdem steht der FCH nach Informationen unserer Zeitung kurz vor der Verpflichtung von Stürmer Fabian Eisele (FC Carl Zeiss Jena).

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