Fußball-Regionalliga „Sali“ bleibt – doch viele andere gehen
Homburg · Fußball-Regionalligist FC Homburg trennt sich von vielen Spielern – auch von den Leistungsträgern Daniel Di Gregorio und Patrick Dulleck. Die Reaktionen sind unterschiedlich. Am Samstag spielen die Grün-Weißen beim Aufstiegsaspiranten TSV Steinbach Haiger.
Seit vier Spielen wartet der FC Homburg in der Regionalliga Südwest auf einen Sieg. Seit drei Partien auf einen Treffer. Höchste Zeit für eine Wende. Die müsste an diesem Samstag um 14 Uhr beim Tabellendritten TSV Steinbach-Haiger gelingen – keine einfache Aufgabe für die Grün-Weißen.
„Steinbach hat noch Chancen auf die Meisterschaft“, sagt Homburgs Trainer Timo Wenzel, der weiß, dass sein Team auf einen Gegner trifft, der einen Lauf hat. Die letzten fünf Spiele hat der TSV gewonnen, siegte auch am Dienstag klar mit 4:0 beim FSV Frankfurt. Wenzel weiß aber auch, dass sein Team sich gegen die Top-Teams der Liga in der Regel leichter tut als gegen vermeintlich kleinere. Gegen die ersten drei der Tabelle – Ulm, Elversberg und eben Steinbach – hat der FCH in dieser Saison immer gewonnen oder zumindest einen Punkt geholt. Auch das Hinspiel gegen Steinbach entschieden die Grün-Weißen durch einen Treffer von Damjan Marceta mit 1:0 für sich. „Der Druck liegt beim Gegner“, sagt Wenzel. Den (Aufstiegs)Druck hätte er allerdings lieber selbst. Doch seine Mannschaft liegt nach einer durchwachsenen Saison als Sechster 16 Punkte hinter der Spitze zurück. „Ich bin mir sicher, dass meine Spieler motiviert sind, die enttäuschenden Ergebnisse der letzten Spiel mit einer starken Leistung zu korrigieren“, verspricht der Übungsleiter.
Der in der kommenden Runde eine Mannschaft trainieren wird, deren Gesicht sich deutlich ändern wird. Unter der Woche hatte der Verein bekannt gegeben, dass mit Daniel Di Gregorio, Patrick Dulleck, Ivan Sachanenko, Marco Hingerl, Loris Weiß, Niklas Doll, Stefano Maier, Seonghoon Cheon, Abdul Sankoh und Jannis Reuss gleich zehn Spieler keinen neuen Vertrag mehr erhalten. Bei Serkan Göcer, Shako Onangolo, Jonas Scholz, Thomas Gösweiner, Torwart Krystian Wozniak und Mounir Bouziane, deren Verträge ebenfalls enden, ist die Zukunft noch offen. Scholz und Onangolo würde Homburg gerne halten – beiden liegen aber Angebote anderer Clubs vor. Bei Thomas Gösweiner möchte der Club den Heilungsprozess nach dessen Kreuzbandriss abwarten.
Unter jenen, die kein neues Arbeitspapier erhalten, befinden sich auch Leistungsträger wie Abwehrchef und Vize-Kapitän Daniel Di Gregorio oder Angreifer Patrick Dulleck. Für die meisten Spieler war die Ansage eine herbe Enttäuschung – auch für Di Gregorio, der gerade eine schwere Sprunggelenksverletzung auskuriert, erlitten im Jahresauftakt gegen Hessen Kassel. Für den 30-Jährigen, 2018 von Waldhof Mannheim gekommen, wird diese Partie also die letzte im FCH-Dress gewesen sein. „Ich musste erst mal schlucken“, sagt Di Gregorio: „Ich bin sehr enttäuscht. Nach meiner Verletzung hätte ich gehofft, dass der Verein mehr für mich da ist.“
Anders als Di Gregorio zeigte sich Dulleck von der Entscheidung „nicht überrascht. Vom Gefühl her bin ich davon ausgegangen, dass es so kommt. Ich bin ein Mensch, der spürt, wenn sich so etwas anbahnt“, sagt der 32-Jährige und erläutert: „Man hat ja rausgehört, was der Verein vorhat. Dass der Kader verjüngt werden soll. Da konnte man eins und eins zusammenzählen.“
Auf einen leistungsbezogenen Vertrag, wie er ihm angeboten wurde, wollte sich Dulleck nicht einlassen. Den großen Umbruch, den sein Noch-Club eingeleitet hat, könne er anhand der bisherigen Runde mit Platz sechs und großem Abstand zur Spitze nachvollziehen: „Von der Mannschaft kann mit der Saison keiner wirklich zufrieden sein.“
Gegen den TSV Steinbach Haiger, den Dulleck 2017 in Richtung Homburg verlassen hatte, wird der Stürmer wegen einer Achillessehnenblessur wohl fehlen. Für ihn gibt es diese Saison ohnehin nur noch ein sportliches Ziel – „den Gewinn des Saarlandpokals“, sagt Dulleck.
Trainer Wenzel sagt: „Für viele ist das schwer nachvollziehbar.“ Dennoch stehe die Entscheidung, die nicht nur in Dullecks Fall „null Komma null menschliche Gründe“ habe. Mehr wollte er zu dieser, wie zu allen anderen Personalien im Detail nicht sagen. Er erklärte: „Die Konstanz war nicht so da, wie man es von einem Team erwartet, das vielleicht um den Aufstieg mitspielen möchte. Daher machen wir jetzt diesen Schnitt.“
Einer der auch nächste Saison beim FCH spielen werden, ist Torhüter David Salfeld. Seit fünf Jahren ist der 31-Jährige beim FC Homburg. Lange war er die unumstrittene Nummer eins. Während einer Corona-Infektion musste er aber dem 24-jährigen Krystian Wozniak Platz machen. Und auch nach Salfelds Genesung stand Wozniak zunächst weiter zwischen Pfosten. „Das war keine leichte Zeit. Das musste ich mental erstmal verkraften, nach so langer Zeit nur noch Ersatz zu sein“, sagt der Schlussmann.
Doch Wozniak wirkte nicht immer sattelfest. Im Pokalspiel gegen den 1. FC Saarbrücken kehrte Salfeld als Nummer eins zurück ins Homburger Tor. „Klar freue ich mich darüber. Meine ,Bankzeit´ habe ich professionell hingenommen und mich im Training reingekniet.“
Bei der 0:4-Pleite gegen Aalen musste „Sali“ zwar einen Treffer auf seine Kappe nehmen, überzeugte aber insbesondere im Pokal und auch im letzten Ligaspiel gegen Gießen (0:0), in der er mit drei ganz starken Paraden eine Niederlage verhinderte.
Auch wenn es für den FCH in dieser Saison um nicht mehr allzu viel geht, verspricht der Torwart: „Wir fahren nicht schon am Freitag nach Steinbach, um dann am Samstag die Punkte artig abzugeben. Wir werden einen harten Kampf liefern.“