Fußball Lethargie und kapitale Schnitzer

Homburg · Der FC Homburg will um den Titel mitspielen, hat zum Saisonauftakt gegen Aufsteiger Alzenau aber bitter enttäuscht.

 Marcel Carl liegt fassungslos am Boden. Der Neuzugang hätte den FC Homburg zum Sieg schießen können, traf aber das leere Tor nicht.

Marcel Carl liegt fassungslos am Boden. Der Neuzugang hätte den FC Homburg zum Sieg schießen können, traf aber das leere Tor nicht.

Foto: Andreas Schlichter

Der Titelanwärter hat einen kapitalen Fehlstart hingelegt. Dabei hätte Neuzugang Marcel Carl in der 83. Minute einen Traumeinstand beim FC Homburg perfekt machen können. Doch der Stürmer des Fußball-Regionalligisten sorgte bei den 1370 Zuschauern im Wald­stadion für einen Aufschrei der Verzweiflung und bescherte sich selbst eine schlaflose Nacht. „Ich kann mich nur entschuldigen“, sagte der Ex-Saarbrücker, nachdem er eine Hereingabe seines Kollegen Patrick Dulleck aus fünf Metern über das leere Tor geschossen hatte.

Zu diesem Zeitpunkt stand es im Auftaktspiel gegen den Aufsteiger FC Bayern Alzenau am Samstag 1:1. Und es sollte für die Grün-Weißen zum Auftakt noch viel schlimmer kommen. In der dritten Minute der Nachspielzeit war es der Alzenauer Dren Hodja, der mit seinem Treffer zum 2:1 für eine bittere und nicht zu erwartende Auftaktniederlage des FC Homburg sorgte. „Wir stehen vor dem Tor und treffen nicht hinein, Alzenau dagegen schon. Das war heute der einzige Unterschied“, lautete der lakonische, aber treffende Kommentar von FCH-Trainer Jürgen Luginger.

Aber der Reihe nach: Die Homburger Startelf überraschte mit einigen Personalien. So war nicht unbedingt zu erwarten, dass Jan Eichmann in der Innenverteidigung den Vorzug vor den Neu-Konkurrenten Maurice Springfeld und Stefano Maier erhalten würde. Letzterer tauchte gar nicht erst im Kader auf. Auch die Aufstellung von Christopher Theisen anstelle von Patrick Lienhardt im zentralen Mittelfeld kam für viele eher unerwartet.

Die Gastgeber taten sich im Offensivspiel gegen den defensiv sehr gut sortierten Aufsteiger aus Hessen schwer. Auch in der Abwehr der Grün-Weißen zeigten sich immer wieder kleinere und größere Wackler. Dennoch gingen die Gastgeber in der 44. Minute nach einem schönen Steilpass von Dulleck und einem satten Flachschuss von Thomas Steinherr mit 1:0 in Führung. Bezeichnend war, dass das Tor aus einem Konter heraus fiel, nachdem FCH-Torwart David Salfeld zuvor gegen Jihad Bouthakrit hervorragend gerettet hatte. Trotz der zwischenzeitlichen Führung ließ der Homburger Torschütze kein gutes Haar an der eigenen Leistung. „Wir waren von der ersten bis zur 90. Minute nicht gut genug. Das müssen wir schleunigst besser machen“, sagte Steinherr.

Trainer Jürgen Luginger kritisierte, dass sich zu Beginn der zweiten Halbzeit eine gewisse Lethargie in seiner Mannschaft breit machte. „Nach der Pause hatten wir wohl das Gefühl, dass das zweite Tor schon irgendwann fallen würde. Aber das ist zu wenig“, sagte der Coach etwas angefressen. So fiel stattdessen das 1:1 für die Gäste in der 74. Minute durch Robert Schick. Was der Alzenauer Torschütze anschließend mit seiner provokativen Pose vor der Homburger Bank bezwecken wollte, blieb sein Geheimnis.

Zwei Minuten später sah Homburgs Kevin Maek nach einer Notbremse gegen Serkan Firat die Rote Karte. Trotz der Unterzahl versuchte der FCH nun, auf Sieg zu spielen, konnte aber seine vorhandenen Chancen (Marcel Carl!) nicht nutzen und wurde durch Hodjas Siegtreffer dann eiskalt erwischt. Dass der Gelb-verwarnte Torschütze beim Jubel sein Trikot auszog und mit Gelb-Rot vom Platz flog, schmälerte den Gäste-Jubel nicht. Dem Gesicht von Herbert Eder war dagegen anzusehen, dass der Vorstands-Chef des FC Homburg reichlich bedient war. „Das war heute ein Schuss vor den Bug. Ich denke, der hat jetzt alle wach gemacht“, sagte Herbert Eder mit Blick auf die Restsaison.

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