Fußball-Regionalliga Südwest Homburg hält den Pokaltraum am Leben

Auersmacher/Homburg · Fußball-Regionalligist FC Homburg setzt sich im Halbfinale des Saarlandpokals glücklich mit 2:1 gegen den SV Auersmacher durch. Dessen Trainer Jan Berger erhebt schwere Vorwürfe. Finale am 21. Mai in Saarbrücken gegen Elversberg.

Mounir Bouziane (vorne) war im Pokalhalbfinale der Homburger Held. Der FCH lag beim SV Auersmacher schon mit 0:1 zurück. Dann drehte Bouziane die Partie nach der Pause mit zwei Treffern.

Mounir Bouziane (vorne) war im Pokalhalbfinale der Homburger Held. Der FCH lag beim SV Auersmacher schon mit 0:1 zurück. Dann drehte Bouziane die Partie nach der Pause mit zwei Treffern.

Foto: Markus Hagen

Die Redewendung der „Schweren Geburt“ wäre eine absolute Untertreibung. Mit Ach und Krach hat sich Fußball-Regionalligist FC Homburg durch einen 2:1 (0:1)-Sieg bei Saarlandligist SV Auersmacher ins Finale des Saarlandpokals gezittert.

„So eine Nervenschlacht möchte und könnte ich nicht jede Woche mitmachen. Das war kein normales Pokalspiel“, sagte Homburgs Trainer Timo Wenzel nach der Partie am Donnerstagabend. Der Trainer wirkte dabei sichtlich angeschlagen, aber auch erleichtert. „Ich war vor dem Spiel nervös, habe aber versucht, das vor meinen Spielern zu verbergen.“ Das Aus im Pokal gegen einen zwei Klassen tieferen Verein hätte aus einer ohnehin durchwachsenen wohl eine absolut enttäuschende Runde gemacht. Nun spielt der FCH am 21. Mai im Saarbrücker Ludwigsparkstadion gegen Regionalliga-Spitzenreiter SV Elversberg zumindest um den Saarlandpokal.

Der Einzug ins Finale hing aber am seidenen Faden. Nach drei Minuten enteilte Auersmachers Nils Cuccu den Homburgern Jonas Scholz und Tim Stegerer auf der rechten Seite und traf mit einem sehenswerten Heber zum 1:0 für den Außenseiter. Die Führung war kein Zufallsprodukt. Dass Auersmacher kein normaler Saarlandligist ist – unter anderem mit seinem 5:3-Sieg im Pokal-Viertelfinale gegen Hertha Wiesbach gehobene Oberliga-Reife unter Beweis stellte – ist keine Erklärung dafür, was sich in den ersten 45 Minuten auf dem Rasen abspielte. Auersmacher spielte Jojo mit dem FCH, hatte mehrfach dicke Gelegenheiten, auf 2:0 zu erhöhen. Die größte: In der 32. Minute legte FCH-Torwart David Salfeld vor dem eigenen Strafraum den Ball unfreiwillig für Cuccu vor, der zur Erleichterung der rund 400 Homburger Fans unter den 1500 Zuschauern knapp am leeren Tor vorbeischoss. Dem FCH gelang abgesehen von einem Schuss von Patrick Dulleck, der mehrere Meter am Tor vorbei ging, rein gar nichts.

Homburgs Tim Stegerer meinte: „Wir hatten Riesenprobleme mit den langen Bällen von Auersmacher. Und Mart Ristl klagte: „Wir haben die erste Halbzeit total verschlafen. Wir haben den Kampf viel zu spät angenommen.“ In der Halbzeitpause sei es dann laut geworden. „Nicht nur durch den Trainer, auch wir Spieler hatten uns einiges zu sagen.“

Nach dem Seitenwechsel wurde der Favorit dann stärker. Nachdem Markus Mendler (47. Minute) die erste gute Möglichkeit für Homburg vergab, glich Mounir Bouziane nach einem Einwurf mit einem Schuss aus der Drehung zum 1:1 aus. Ein Zwei-Klassen-Unterschied war weiterhin nicht einmal im Ansatz zu erkennen, dennoch schwanden bei Auersmacher ein wenig die Kräfte.15 Minuten vor dem Spielende startete Bouziane aus der eigenen Spielhälfte einen Alleingang auf das Tor des kaum beschäftigten Matthias Johann und traf zur 2:1-Führung (75.). Der Winterneuzugang wird den FCH nach Saisonende schon wieder verlassen, avancierte im Pokal aber noch einmal zum Matchwinner. „Ich bin Profi und versuche in jeder Situation mein Bestes zu geben“, sagte Bouziane. Und ergänzte: „Das war eine harte Nuss, die wir knacken mussten. Kompliment an den Gegner, der es uns unheimlich schwer gemacht hat.“

Die Partie bot neben dem Sportlichen aber auch viel Ärger und erhitzte Gemüter. Schon während des Spiels hatten Schiedsrichter Matthias Edrich und sein Gespann bei mehreren Rudelbildungen alle Hände voll zu tun. Nach dem Spiel legte Auersmachers Trainer Jan Berger nach: „Ich habe mich als Trainer noch nie so verarscht gefühlt wie heute. Was sich der Verband abhält, ist doch nicht mehr normal“, grollte der Übungsleiter. Sein Zorn hatte mehrere Gründe. Zum einen: Bereits vor dem Halbfinale veröffentlichte der Saarländische Fußballverband, dass der Kartenvorverkauf für das Finale zwischen „der SV Elversberg und dem FC Homburg“ bereits begonnen hat. Mit anderen Worten: Der FC Homburg steht als Finalist schon fest. Zum anderen waren den Auersmachern gleich zwei Treffer wegen Abseits nicht anerkannt worden. Schiedsrichter Edrich habe aber auch darüber hinaus „jede 50:50-Situation gegen uns gepfiffen. Ein Spieler von uns bekam ins Gesicht geschlagen, und nichts ist passiert“, sagte Berger. Als er sich nach dem Seitenwechsel betrogen fühlte, platzte ihm der Kragen. Er legte sich nicht nur mit der Homburger Trainerbank an, sondern fragte das Schiedsrichtergespann, ob es vom Verbandspräsidenten bezahlt wurde. Dafür sah Berger die Rote Karte und verfolgte den Rest der Partie hinter der Trainerbank.

Ein angeschlagener aber auch erleichterter Homburger Trainer Timo Wenzel wollte sich auf die Nebenkriegsschauplätze nicht einlassen: „Egal wie, wir stehen im Finale.“ Und das allein zählte für Wenzel nach einem Pokalspiel, das mehr war als nur eine „Schwere Geburt“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort