Fußball-Saarlandliga Das Überraschungsteam der Saison
Homburg · Der FC Homburg II ist aktuell Spitzenreiter in der Fußball-Saarlandliga. Während sich der sportliche Leiter Mauro Mazzotta darum bemüht, dass die Nachwuchs-Kicker nicht abheben, plant der Sportvorstand bereits mit der Oberliga.
Zehn Spieltage vor Saisonende der Saarlandliga steht die U23 des FC Homburg auf einem sensationellen ersten Tabellenplatz. Mit einer solchen Platzierung konnte man sowohl im Trainerteam, als auch im sportlichen Umfeld vor Rundenbeginn keinesfalls rechnen. Das Ziel für die mit 20,6 Jahren im Altersdurchschnitt jüngsten Kaders alle 18 Teams in der Saarlandliga lautete: „Weiterentwicklung der jungen Spieler. Heranführung in den Aktivenbereich.“ Tabellenmäßig war ein Rang unter den besten Acht Teams angesagt.
Nun stehen die Grün-Weißen nach zuletzt zwei Siegen wieder auf Platz eins. Geht der Weg wirklich nach Ende der Saison in Richtung Meisterschaft und damit zum Aufstieg in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar?
Mauro Mazzotta, der sportliche Leiter der U23 des FC Homburg, gibt sich eher gelassen: „Klar, wenn es wirklich klappen würde mit dem Aufstieg, nehmen wir das natürlich erfreut an. Aber von Vereinsseite her werden wir unsere Jungs nicht bezüglich Meisterschaft unter Druck setzen. Wir schauen von Spiel zu Spiel.“ Und überhaupt gehe es an der Tabellenspitze mehr als eng zu. So führte die Spielvereinigung Quierschied vor einer Woche bereits mit vier Punkten vor dem FC Homburg II. Nach Ablauf der englischen Woche hat sich der FCH nach ihrem 3:1-Sieg am Mittwoch vergangener Woche beim Aufsteiger DJK Ballweiler-Wecklingen und ihrem jüngsten 4:1-Heimerfolg am Sonntag FSG Ottweiler-Steinbach mit einem Punkt Vorsprung auf den SV Saar 05 und den punktgleichen Quierschied auf Rang eins gesetzt.
Die SG Mettlach/Merzig liegt als Vierter nur drei Zähler hinter den Homburgern. Der Ligafünfte Sportfreunde Köllerbach hat fünf Zähler Rückstand auf Platz eins. Mazzotta: „Auch Oberliga-Absteiger FV Eppelborn hat in den letzten Wochen fleißig gepunktet, liegt nur noch sieben Punkte hinter uns. Eppelborn sollte man nicht abschreiben.“ Es geht also mehr als eng zu im Kampf um die Meisterschaft und Rang zwei, der zu Relegationsspielen zur Oberliga berechtigt.
„Die Jungs haben sich hervorragend entwickelt und unser Trainerteam leistet tolle Arbeit“, so der 34-jährige Einkäufer in einem pfälzischen Industrieunternehmen Mauro Mazzotta. Er sei sich sicher, dass die vielen Talente auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Den ein oder anderen Patzer hat sich das Team in dieser Saison allerdings auch schon geleistet. Unter anderem gab es auf eigenem Kunstrasenplatz vor dem Waldstadion bereits drei Heimniederlagen in dieser Runde. Auch beim 0:0 in Homburg gegen das abgeschlagene Schlusslicht FV Bischmisheim hatten sich die Homburger Nachwuchs-Kicker nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Mazzotta: „Die Spiele sind kein Selbstläufer und unsere Spieler lernen weiter.“
Die nächste Aufgabe am Sonntag um 15 Uhr heißt FC Homburg gegen die DJK Rastpfuhl. Der Aufsteiger kommt als Tabellensechzehnter nach Homburg, steht also auf einem Abstiegsrang. Trotzdem kommt Rastpfuhl mit viel Selbstvertrauen zum FCH, holte das Team doch am vergangenen Spieltag mit einem 1:0-Auswärtssieg bei der Spielvereinigung Quierschied den damaligen Spitzenreiter aus Quierschied von der Tabellenspitze. „Jede Aufgabe ist schwer, besonders wenn man als Favorit ins Spiel geht“, sagt Mazotta.
Darüber hinaus hat das Verletzungspech beim Spitzenreiter FC Homburg II zugeschlagen. Nyger Hunter ist am Sprunggelenk verletzt. Grischa Walzer hat eine schwere Fußprellung. Schlimmer hat es Mika Louis Gilcher erwischt: Wegen eines Innenbandanrisses fällt er vier Wochen aus. Niklas Holzweißig, den der FCH in der Winterpause vom FC Bierbach holte, droht eine Schulter-Operation und damit eine noch längere Pause.
Während sich Mazotta noch bemüht, keinen unnötigen Druck aufzubauen, ist die Oberliga im Verein längst Thema. FCH-Sportvorstand und zweiter Vorsitzender Michael Koch sagt dazu: „Ganz klar, werden wir die Oberliga, wenn es so weit kommen sollte, finanzieren. Im Etat für die kommende Runde ist dies bereits einkalkuliert.“ Ein Aufstieg der Zweiten bringe nicht nur für die beteiligten Spieler sportlich etwas, sondern auch für die Fußballer der ersten Mannschaft. „Akteure aus dem Regionalligakader finden in der Oberliga eine bessere sportliche Spielpraxis als in der Saarlandliga.“ Koch zeigt sich überrascht über die derzeitige Form der U23 der Grün-Weißen. „Es macht Spaß, den Jungs zuzusehen“, sagt er.
