„Es wird ein Hauen und Stechen“

Zweibrücken. Nach einer durchwachsenen Vorbereitung spricht Mirko Schwarz, Trainer des Handball-Oberligisten VTZ Saarpfalz, mit Merkur -Redaktionsmitglied Martin Wittenmeier über die Ziele für die neue Runde und die Pläne, wie die Abgänge der Führungsspieler Steffen Kiefer und Tomas Mazar kompensiert werden sollen.

 Von Rückraumspieler Maurice Kaufeld (Nummer 33) erwartet Mirko Schwarz in dieser Saison eine Steigerung im Angriff. Er müsse endlich Farbe bekennen, betont der VTZ-Trainer. Foto: cos/pma

Von Rückraumspieler Maurice Kaufeld (Nummer 33) erwartet Mirko Schwarz in dieser Saison eine Steigerung im Angriff. Er müsse endlich Farbe bekennen, betont der VTZ-Trainer. Foto: cos/pma

Foto: cos/pma

Herr Schwarz, an diesem Wochenende startet die VTZ Saarpfalz in die neue Oberligasaison. Wie ist die Vorbereitung mit Ihrer Mannschaft gelaufen?

Mirko Schwarz: Durchwachsen, um es mal vorsichtig zu sagen. Fünf der neun Vorbereitungswochen war die Halle gesperrt und wir mussten uns ein paar kreative Lösungen einfallen lassen. Wir sind dann nach Dansenberg, nach Niederwürzbach und nach Rodalben gefahren, um trainieren zu können. Die Spieler haben da schon jede Menge Fahrtkilometer auf sich genommen, damit wir wenigstens ab August ein regelmäßiges Hallentraining durchziehen konnten. Allerdings hatten wir dann auch nicht alle Mann an Bord. Verletzungen, Krankheit und auch der ein oder andere urlaubsbedingte Ausfall hat die Vorbereitung nicht gerade einfacher gemacht.

Ihre Mannschaft ist also noch nicht bei 100 Prozent?

Schwarz: Wir könnten weiter sein, als wir es derzeit sind. Für das erste Saisonspiel sehe ich uns aber gut gerüstet.

In der abgelaufenen Runde hat die VTZ Rang drei belegt, war aber schon relativ früh raus aus dem Meisterschaftsrennen.

Schwarz: Raus waren wir eigentlich schon im November, nachdem wir mit elf Toren in Illtal verloren haben.

Was ist in dieser Phase schiefgelaufen?

Schwarz: Damals sind Leistungsträger zu lange ausgefallen und wir mussten die Last auf zu wenige Schultern verteilen. Den Spielern, die da waren, ist dann einfach die Luft ausgegangen und sie konnten auch nicht mehr zulegen. Wir haben aber auch viele dusselige Spiele verloren, in denen wir geführt haben und in den entscheidenden Phasen einfach individuelle Fehler gemacht haben.

Sie sind aber dennoch mit dem Abschneiden zufrieden?

Schwarz: Wenn man das Ganze betrachtet: zu kleiner Kader, Schlüsselspieler, die längerfristig ausgefallen sind, Philip Wiese hat beispielsweise von November bis März gefehlt, ist das für die Truppe, die wir zur Verfügung hatten, ein toller Erfolg. Man darf auch nicht vergessen, dass Haßloch mitten in der Saison einfach mal mit zwei Spielern nachgelegt hat. Ich hätte das auch gerne getan, aber die Möglichkeiten hatten wir nicht. Ich denke, wir haben das Maximum rausgeholt.

Mit Steffen Kiefer hat ein Führungsspieler die VTZ verlassen. Können die Neuzugänge diese Lücke schließen?

Schwarz: Die Torgefahr von Steffen Kiefer werden wir auffangen können. Das gelingt aber nur, wenn wir in der Abwehr sattelfester werden. Mit Sven-Malte Hoffmann haben wir jetzt einen starken Defensivmann auf den Außen, der ähnlich wie Steffen schnelle Tempogegenstöße laufen kann, aber der bessere Abwehrspieler ist. Und im Angriff muss Maurice Kaufeld endlich mal Farbe bekennen und zeigen, dass er ein Kerl ist. Denn in diesem Jahr sind wir auch einfach auf ihn angewiesen als Linkshänder. Ich traue ihm auf jeden Fall zu, wenn er den Schalter umlegt, eine tragende Säule für die Mannschaft werden zu können.

Am Kreis fehlt mit Tomas Mazar zudem ein ganz wichtiger Mann.

Schwarz: Wir haben zwar zwei Kreisläufer geholt, ich warne aber davor zu glauben, dass die beiden Tomas sofort ersetzen können. Wenn sie das könnten, würden sie nicht bei der VTZ spielen, sondern bei einem ganz anderen Verein. Das ist aber auch nicht ihre Aufgabe, der Kerl hat ja nicht umsonst Champions-League gespielt. Sie sollen jetzt erst einmal lernen, sich in dieser Klasse durchzusetzen. Dabei müssen ihnen aber auch unsere Rückraumspieler helfen, indem sie ihnen größere Räume am Kreis schaffen. Bei Tomas konntest du den Ball hinspielen, wo du wolltest, der hat das Ding geholt. Wir werden unser Spielsystem jetzt dementsprechend anpassen. Anpassen müssen.

Mit welchem Ziel geht die VTZ in die kommende Runde?

Schwarz: Wenn du letztes Jahr Dritter geworden bist, kannst du in diesem nicht sagen, ich will nur Fünfter werden. Wir wollen mindestens Rang drei bestätigen. Uns ist aber auch bewusst, dass es einen Umbruch gegeben hat. Steffen Kiefer und Tomas Mazar sind weg. Dennoch halte ich uns für stark genug, wieder diesen dritten Platz zu erreichen. Ob dann tatsächlich noch mehr nach oben geht, sei mal dahingestellt. Damit würde ich jetzt auch meinen Spielern keinen Gefallen tun.

Wir stark schätzen Sie die Liga ein? Eine Übermannschaft wie Haßloch gibt es in dieser Saison nicht mehr.

Schwarz: Ich glaube, dass es in diesem Jahr um die ersten fünf, sechs Plätze ein richtiges Hauen und Stechen geben wird. Und am Ende wird die Mannschaft aufsteigen, die die wenigsten unnötigen, in Anführungszeichen leichten Spiele verloren hat. Die Topteams werden sich die Punkte untereinander wegnehmen. Du musst dann einfach die Spiele gewinnen, in denen du von der Papierform der klare Favorit bist.

Wer werden Ihrer Meinung nach die härtesten Kontrahenten sein?

Schwarz: Zuerst natürlich Dansenberg. Die sagen von sich selbst, dass sie aufsteigen wollen. Ansonsten die üblichen Verdächtigen. Mundenheim, Illtal, Budenheim und wohl auch Saulheim werden wieder vorne mitspielen. Und vielleicht rutscht da auch noch eine Überraschungsmannschaft mit rein, die keiner auf dem Zettel hat.

Am ersten Spieltag ist die HSG Völklingen in der Westpfalzhalle zu Gast. Ist es ein Vor- oder Nachteil, gegen einen Aufsteiger in die Saison zu starten?

Schwarz: Ich bin in erster Linie froh, dass wir ein Heimspiel haben. Und natürlich sind wir der klare Favorit. Ich glaube aber auch, dass es ein richtiger Kampf wird. Ein filigranes Spiel erwarte ich von uns gar nicht, dafür brauchen wir einfach noch zwei, drei Wochen, bis wir auf dem Level sind. Völklingen hat eine junge Mannschaft, die kompromisslos in der Abwehr arbeitet und dann zum Gegenstoß weggeht. Wenn wir die erfahrenen Leute wir Dorian Vallet oder Mathieu Geoffroy in den Griff kriegen, werden wir auch gewinnen.

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