Merkur-Serie Doppelpass „Es kann nur noch aufwärts gehen“

Marold Wosnitza · Mit Personen des öffentlichen Lebens und Fußball-Experten fachsimpeln Merkur-Redakteure während der Fußball-WM im „Doppelpass“. Heute mit Marold Wosnitza, dem Vorsitzenden des Stadtverbands für Sport Zweibrücken.

 Der Vorsitzende des Zweibrücker Stadtverbands für Sport, Marold Wosnitza.

Der Vorsitzende des Zweibrücker Stadtverbands für Sport, Marold Wosnitza.

Foto: Volker Baumann

Herr Wosnitza, wie intensiv verfolgen Sie die WM?

Ich verschaffe mir einen Überblick, weil ich es spannend finde, zu sehen, auf wen man treffen kann und auf wen nicht und auf wen man im schlimmsten Fall treffen wird.

Sehen Sie sich die Partien eher zu Hause, bei Freunden oder beim Public Viewing an?

Beim Public Viewing war ich mit der Delegation aus unserer Partnerstadt Yorktown. Das war natürlich ein Hammerspiel. Beim Public Viewing kann ich die Spiele am besten genießen. Das ist der Ort, an dem man die Stimmung mitbekommt. Denn ins Stadion nach Russland kann man ja nicht fahren. Und was in Zweibrücken auf dem Herzogplatz aufgestellt wurde, ist großes Kino!

Was trauen Sie der deutschen Elf nach dem Sieg gegen Schweden noch zu?

Deutschland traut man immer alles zu. Wenn sie jetzt den Kick kriegt, dann ist alles drin.

Auch wenn im Achtelfinale Brasilien warten würde?

Brasilien wird eine harte Nuss. Aber auch sie kann man schlagen.

Was läuft in Ihren Augen schief bei Jogis Jungs?

Das würde ich mir gern von Jogi erklären lassen. Sie haben noch nicht so richtig in Spiel gefunden, es fehlte der letzte Kick. Aber den haben sie in der zweiten Halbzeit gegen Schweden gezeigt. Jetzt kann es nur noch aufwärts gehen.

Es wurde kritisiert, die DFB-Mannschaft und das Turnier insgesamt seien längst zu weit vom Basis-Sport entfernt. Wie sehen Sie das?

Der gesamte Fußball ist extrem kommerzialisiert. Wir nähern uns immer mehr amerikanischen Verhältnissen an. Da ist die Chance groß, dass der Spaß irgendwann ganz aus dem Spiel verschwindet und da nur noch Kommerz ist. Mit Leuten aus Yorktown hatte ich auch über diesen Trend in Amerika gesprochen. Ich hoffe, dass es bei uns nicht so extrem passieren wird.

Nationalspieler scheinen sich teils unfehlbar zu fühlen. Kritisieren die Fans sie dann wie nach dem Mexiko-Spiel, zeigen sie sich ziemlich pikiert. Zeigt so etwas nicht auch, wie weit Spieler von den Fans entfernt sind?

Man könnte vermuten, dass jemand mit einem gewissen Superstarcharakter eine entsprechnde Behandlung erwartet. Kritik ist dann eher ungewöhnlich. Aber wenn es nicht rundläuft, gibt es halt Prügel. Es gehört für mich dazu, diese wegzustecken. Fans können nicht immer nur positiv sein.

Ist Deutschland Ihr WM-Favorit?

Ich werde den Teufel sagen, dass Deutschland nicht der Favorit ist. Wer denn sonst?

Ihre größte Überraschung und die größte Enttäuschung der WM?

Mexiko ist richtig gut ins Turnier gekommen. Überrascht hat mich hingegen, dass Polen so extrem schwach ist. Ansonsten bringen die Turniere immer Überraschungen – und am Ende gewinnt Deutschland!

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