„Es fühlt sich unglaublich an“

Zweibrücken · 38 Tage vor dem Beginn der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro hat der DOSB gestern weitere 143 Athletinnen und Athleten aus 14 Sportarten für die Deutsche Olympiamannschaft nominiert. Mit dabei ist auch Judoka Jasmin Külbs, die Deutschland im Schwergewicht vertreten wird.

 Ein Traum wird wahr für Jasmin Külbs (links): Im August nimmt die 24-Jährige vom JC Zweibrücken in Rio de Janeiro zum ersten Mal an den Olympischen Spielen teil. Foto: dpa

Ein Traum wird wahr für Jasmin Külbs (links): Im August nimmt die 24-Jährige vom JC Zweibrücken in Rio de Janeiro zum ersten Mal an den Olympischen Spielen teil. Foto: dpa

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Spätestens jetzt sind auch die letzten Fragezeichen ausgeräumt: Jasmin Külbs vom 1. Judoclub Zweibrücken gehört offiziell zum deutschen Aufgebot, das im August zu den Olympischen Spielen reisen wird. Gestern Nachmittag nominierte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die 24-Jährige als eine von 13 deutschen Judokämpfern für Rio de Janeiro (Brasilien). Bis auf die 48-Kilogramm-Klasse bei den Frauen hat der Deutsche Judobund (DJB) alle olympischen Gewichtsklassen besetzt.

"Es fühlt sich einfach unglaublich an", beschreibt Külbs ihren Traum, der nun endlich wahr wird. "Wenn man in Richtung Leistungssport geht, und auch den einen oder anderen Erfolg hat, denkt man sich schon mal ‚Ja, Olympische Spiele wären schon 'ne coole Sache'. Zu wissen, dass ich jetzt selbst in Rio auf der Matte stehe und nicht nur zu Hause vorm Fernseher dabei bin, ist Wahnsinn." Für den olympischen Traum hat die gebürtige Böhl-Iggelheimerin viel investiert und auch Rückschläge weggesteckt. Nach einer Schulter-Operation im September 2014 musste Külbs lange pausieren, fand nur sehr schwer in die Qualifikationsphase für Rio. "Ich musste über zwei Jahre kämpfen, um da zu sein, wo ich jetzt bin", erzählt Külbs rückblickend.

Mit Konkurrentin Franziska Konitz lieferte sie sich in dieser Zeit ein Dauerduell um das einzige Olympia-Ticket im Schwergewicht (über 78 Kilogramm). Im Winter verletzte sich ihre Rivalin allerdings schwer an der Halswirbelsäule und machte den Weg für Külbs frei. Dass Konitz inzwischen sogar ihre Karriere beenden musste, berührt die 24-Jährige. "Es tut mir unglaublich leid für Koni. Wir haben mehr als vier Jahre lang fast jeden Wettkampf zusammen bestritten und uns auch neben der Matte sehr gut verstanden."

Jetzt aber kann Rio kommen. Gerade rechtzeitig hat Jasmin Külbs zurück zu ihrer Form gefunden. "Ich fühl' mich gut und die Wettkämpfe sind wieder stabiler", erzählt sie. Nach einigen Erstrunden-Niederlagen gewann sie im April Bronze bei der Europameisterschaft in Kasan. Am Wochenende hat Külbs dagegen auf einen Start beim Grand Prix in Budapest verzichtet. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie sie betont. "Ich habe eine leichte Verletzung am Ellenbogen. Nichts Dramatisches, aber da will ich kein Risiko mehr eingehen."

In den verbleibenden Wochen bis zu den Olympischen Spielen hat sich die Zweibrücker Judoka einen straffen Plan auferlegt. So steht unter anderem noch ein Trainingslager mit Olympiastartern aus anderen Nationen in Spanien an, bei dem gezielt Belastungsspitzen gesetzt werden sollen, damit "ich an Tag X wirklich sagen kann, dass ich topfit bin".

Nur als Olympia-Touristin möchte Külbs keinesfalls nach Rio aufbrechen. "An so einem Tag kann alles passieren. Egal ob ich dann einen oder fünf Kämpfe bestreite, will ich sagen können, dass ich alles gegeben habe. Und das dann eine Medaille raus springt, ist nicht völlig unwahrscheinlich. Das wäre das Highlight." Egal, wie die Spiele ausgehen, ans Aufhören denkt Külbs noch lange nicht. "Ich habe nicht vor, nach Olympia meine Karriere zu beenden. Tokio 2020 ist durchaus in meiner Planung noch mit drin." Jetzt dreht sich aber alles um Rio. Schließlich soll 2016 ihr Jahr werden.

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