Erfolg nicht nur an Medaillen messen

Das Streben nach Erfolg, nach Bestleistungen und Medaillen ist im Spitzensport selbstverständlich. Dafür trainieren und quälen sich die Athleten Tag für Tag. Dafür bewundern wir Zuschauer sie, darauf achten Sponsoren und Medien. Doch nicht immer ist eine großartige Leistung nur an Medaillen auszumachen.

Natürlich hätte sich auch LAZ-Stabhochspringer Raphael Holzdeppe bei der EM am Wochenende sein erstes Edelmetall bei einer internationalen Hallenmeisterschaft gewünscht. Und im Vorfeld hätte sicher auch jeder geglaubt, dass die Höhe von 5,80 Metern, die der Zweibrücker im ersten Anlauf überflog, dazu reichen würde. Doch in dem hochkarätigen Wettkampf mit dem Sieger Piotr Lisek (5,85m), der Holzdeppe schon in der Vorwoche beim stark besetzten Hallenstürmer-Cup des LAZ in Zweibrücken in die Schranken verwies, sprang am Ende eben "nur" der fünfte Rang heraus. Das ist aber keine Schande und für Raphael Holzdeppe, der nach seiner Verletzungsmisere 2016 erstmals seit eineinhalb Jahren, seit WM-Silber in Peking (5,90m), wieder die 5,80 Meter überflog, viel eher ein weiterer großer Schritt in die richtige Richtung.

Wichtig für den 27-Jährigen ist es auf dem Weg zur Freiluft-Weltmeisterschaft in London, wo Holzdeppe 2012 Olympia-Bronze gewann, nun nur, diese Form zu konservieren, darauf aufzubauen - und vor allem, verletzungsfrei zu bleiben. Wie wichtig ein schmerzfreier Körper, das Kapital des Leistungssportlers, ist, hat der Zweibrücker Höhenflieger in den vergangenen Jahren mehrfach leidvoll erfahren müssen. Und auch der Vorzeige-Stabhochspringer der vergangenen Jahre und Dauerrivale von Holzdeppe, Renaud Lavillenie, bekommt das nur all zu deutlich in diesem Jahr zu spüren. Er fehlte bei der EM, musste die Hallensaison wegen Oberschenkelproblemen vorzeitig abbrechen. Die komplexe und trainingsintensive Sportart, bei der enorme Kräfte wirken, verlangt einen topfitten Körper, um Höchstleistungen abrufen zu können. Und die erwartet Raphael Holzdeppe nach wie vor von sich. Um es zurück bis ganz nach oben in die Weltspitze zu schaffen - und im Sommer in London ein Wörtchen um den WM-Titel mitsprechen zu können.

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