Eishockey-Regionalliga „Unter Druck entstehen Diamanten“

Zweibrücken · Die Hornets müssen nachsitzen: Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken empfängt am Sonntag in den Playoffs die Mad Dogs Mannheim zum entscheidenden dritten Spiel der Viertelfinal-Serie. Nach der Niederlage in der zweiten Partie dürfen sich die Hornets keinen Patzer mehr erlauben. Es heißt: Siegen oder fliegen.

 Ralf Wolf (rechts), Trainer des EHC Zweibrücken, empfängt mit seinen Hornets am Sonntag die Mad Dogs Mannheim zum entscheidenden dritten Viertelfinal-Playoff-Spiel. Dann kann er auch wieder auf seinen Stürmer Dustin Bauscher (links daneben) zählen.

Ralf Wolf (rechts), Trainer des EHC Zweibrücken, empfängt mit seinen Hornets am Sonntag die Mad Dogs Mannheim zum entscheidenden dritten Viertelfinal-Playoff-Spiel. Dann kann er auch wieder auf seinen Stürmer Dustin Bauscher (links daneben) zählen.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

„Die Räume eng gemacht, super Skills – eine ganz starke Leistung“, schwärmt Ralf Wolf. Das würde er am Sonntag auch gerne über seine Hornets sagen, die um 18.30 Uhr im entscheidenden dritten Spiel der Playoff-Viertelfinal-Serie in der Eishockey-Regionalliga Südwest die Mad Dogs Mannheim in der Ice-Arena empfangen. Wen der Trainer des EHC Zweibrücken mit seinen Worten aber lobte, war die kanadische Nationalmannschaft, die zum Auftakt des Olympia-Turniers dem deutschen Team beim 5:1-Sieg am Donnerstag keine Chance gelassen hatte. „Bitter für Deutschland – aber vielleicht konnte ich mir von Kanada ja  etwas abschauen“, flachste Wolf gut gelaunt.

Am vergangenen Wochenende war seine Laune deutlich schlechter. Durch die überraschende 4:5-Niederlage seiner Mannschaft in Mannheim, müssen die Hornets in den Playoffs nachsitzen. Beide Teams haben nun eine Partie gewonnen: Siegen oder fliegen heißt es deshalb am Sonntag in der Ice-Arena. Doch schon am Dienstag gab es für den Trainer den ersten Stimmungs-Aufheller: Da nämlich kehrte Stürmer Dustin Bauscher ins Teamtraining zurück. Und seit dem Abschlusstraining am Donnerstag ist klar: Auch Sascha Göth, Leon Kremer und Matthew Genest-Schön sind im entscheidenden Spiel mit von der Partie. Das Quartett war in der Vorwoche ausgefallen. Genauso wie Dan Radke und Felix Stokowski. Hinter deren Einsätzen am Wochenende gegen die Mad Dogs steht noch ein Fragezeichen. Auch der erkrankte Maximilian Dörr steht auf der Kippe. Und Claudio Schreyer, der trotz seines beruflichen Aufenthalts in Lübeck zum letzten Spiel gegen die Mannheimer angereist war, steht diesmal nicht zur Verfügung. Weil aber Josef Lala und Tim Bernhardt, die dem EHCZ aufgrund des personellen Engpasses zuletzt kurzfristig ausgeholfen hatten, am Sonntag erneut auf dem Eis stehen werden, sieht die Kader-Situation ein ganzes Stück freundlicher aus als noch am vergangenen Wochenende. „Es ist noch nicht die Top-Besetzung, aber wir sind flexibler“, stellt Wolf zufrieden fest.

„Ein bisschen ernster, nicht ganz so locker wie sonst“ sei das Abschlusstraining am Donnerstag verlaufen, berichtet der 42-Jährige. Kein Wunder. Denn bei den Zweibrückern ist jetzt Druck auf dem Kessel, räumt der Trainer ein. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass die Häme den Hornets sicher sein wird, sollte der Zweite der Hauptrunde gegen den Siebten tatsächlich die Segel streichen. Ein Ausscheiden wäre „eine Katastrophe“, gibt der Trainer unumwunden zu. Aber: „Unter Druck entstehen Diamanten“, sagt Wolf, der hofft, dass seine Mannschaft am Sonntag ähnlich strahlen wird.

Vor allem aber sollen seine Hornets kämpferisch überzeugen. „Die (Mannheimer) müssen in die Halle kommen und gleich merken: Das wird heute wehtun. Das wird für uns das härteste Spiel der ganzen Saison“, fordert Wolf. Denn natürlich habe der Gegner durch den Sieg in Spiel zwei der Playoff-Serie Blut geleckt. Der 42-Jährige erwartet „hungrige Mad Dogs“, die „jetzt wissen, dass sie das eine oder andere spielerische Defizit mit Einsatz und Lauffreude ausgleichen können. Sie werden leidenschaftlich verteidigen.“ Seine Mannschaft müsse „schnell spielen, clever spielen und die Tore machen.“ Vor allem frühe Treffer in der Anfangsphase seien Gold wert. Denn je länger die Partie auf der Kippe steht, desto unruhiger könnten Publikum und Spieler werden. Zudem müsse sein Team ein Auge auf Mad Dog-Stürmer Paul Saeftel haben. Der Mannheimer erzielte in der letzten Begegnung drei Tore, darunter das entscheidende zum 5:4-Endstand fünf Minuten vor Schluss.

Im Training unter der Woche wurde bei den Hornets viel im teamtaktischen Bereich gearbeitet. „Damit sich die Abläufe einspielen. Gerade in Powerplay-Situationen. Das ist wichtig, wenn man mehrere Neue hat“, erklärt Wolf. Neben Bernhardt und Lala hat sich im Winter auch Pierre Wex dem EHCZ angeschlossen. „Außerdem sind die Jungs im Training viel gelaufen“, sagt der Trainer. Nun folgt eine zweitägige Ruhepause – „und am Sonntag sind wir hoffentlich leistungsmäßig auf dem Höhepunkt“, ergänzt Wolf. 

Daran, dass für die Hornets, die nach zehn Siegen in den ersten zehn Saisonspielen bereits als großer Titelfavorit gehandelt wurden, tatsächlich schon im Playoff-Viertelfinale Schluss sein soll, verschwenden der Trainer und die Mannschaft laut Wolf keinen Gedanken. „Wir haben überhaupt keine Lust, die Saison schon zu beenden. Ausscheiden ist einfach keine Option.“

Ob der Halbfinal-Einzug besonders glanzvoll ausfällt, ist dem 42-Jährigen nach eigenem Bekunden egal. Aber vielleicht hört man Ralf Wolf am Sonntagabend nach dem Spiel ja doch euphorisch von seiner Mannschaft schwärmen. So wie über die Kanadier.

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