Energydrinks sind kein Sportgetränk

Zweibrücken · Energydrinks sind vor allem bei jungen Menschen als Wachhalter und Aufputscher beliebt. Der Zweibrücker Mediziner Matthias Stopp erkennt keinen Nutzen und warnt vor Nebenwirkungen der Modegetränke.

 Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe genehmigt sich gerne einen Schluck aus der Red-Bull-Dose. Foto: Birkenstock

Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe genehmigt sich gerne einen Schluck aus der Red-Bull-Dose. Foto: Birkenstock

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 Die Gäste beim Merkur-Sportstammtisch konnten sich selbst ein Bild von der Wirkungsweise der Energydrinks machen. Foto: maw

Die Gäste beim Merkur-Sportstammtisch konnten sich selbst ein Bild von der Wirkungsweise der Energydrinks machen. Foto: maw

Foto: maw

Mehr Ausdauer, mehr Kraft, höhere Vitalität nennen nach einer aktuellen Studie Jugendliche als Grund für den Genuss von Energydrinks. Die Werbung mit Sportlern und Trendsportarten verstärkt diese Hoffnung. "Es gibt keine wissenschaftliche Belege, dass die Ingredienzien der Energydrinks etwas bewirken", erklärt Dr. Matthias Stopp gestern Abend beim Merkur-Sportstammtisch. Sicher sei dagegen, dass die Getränke zu viel Zucker und Koffein enthalten. Daraus folgert der Zweibrücker Mediziner: "Energydrinks sind definitiv kein Sportgetränk."

Stopp schloss sich beim Stammtisch einer Äußerung der US-amerikanischen Lebensmittelüberwachungsbehörde an, die feststellt, dass die Energydrinks "keine Alternative für Erholung und Schlaf sind". Wobei der Kardiologe die stimulierende Wirkung von Koffein durchaus erwähnte. "Ich verbiete meinen Patienten nicht, Kaffee zu trinken."

Bei bestimmungsgemäßem Verzehr, einer Dose am Tag, gebe es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse eines Risikos. Für gesunde Menschen "die hin und wieder" ein solches Getränk trinken, sei es unbedenklich. Wobei Stopp den Nutzen infrage stellte. "Aber wir müssen bei den Getränken auch auf die Gefahren hinweisen", erklärt Stopp. Das gelte insbesondere für bestimmte Gruppen wie Menschen mit einer Herzschädigung, Schwangere oder Kinder. Auch dazu hat er eine eindeutige Aussage: "Energydrinks sind sicher kein Kindergetränk."

Nach der eingangs erwähnten Studie, bei der in 16 europäischen Ländern 52 000 Personen befragt wurden, konsumieren bereits 18 Prozent im Grundschulalter Energydrinks. "Vor allem zu Hause." Bei den Jugendlichen sind es 68 Prozent und bei den Erwachsenen 30 Prozent. Dabei vor allem die jungen Erwachsenen bis 30 Jahre. Bei den Jugendlichen und Erwachsenen jeder Zweite beim Sport oder in Kombination mit Alkohol.

Und gerade über die Wechselwirkung von Koffein mit Alkohol sowie den anderen Inhaltsstoffen in den "Modegetränken" sei noch nichts bekannt. "Das ist kritisch zu hinterfragen." Als negative Begleiterscheinung zählte Stopp einen schnelleren Herzschlag, Schlafstörungen oder Angstzustände auf. Bei Kindern führten die Getränke zu einer Koffeinüberdosierung.

Der Marathonläufer, Lauf- und Fußballtrainer Horst Kircher rät Sportlern statt Energydrinks zur selbst gemischten Apfelschorle. "Da ist alles drin, was die Sportler brauchen."

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