Abschiedsspiel von Steven Teucke „Das größte Torwart-Talent im Südwesten“ geht vom Eis
Zweibrücken · Kaum ein Spieler hat das Zweibrücker Eishockey so geprägt wie Steven Teucke. Mehr als 20 Jahre hütete er das Tor des Regionalligisten, wurde zweimal Meister. Am Freitagabend konnten die Fans ihre Nummer 22 ein letztes Mal im Trikot der Hornets bewundern – und das sogar als Doppeltorschütze.
Das „Ruhestands“-Bierchen muss erst mal warten. Stattdessen huscht Steven Teucke auch Minuten nach dem Spielende noch kreuz und quer über das Eis. Kleine Fans, große Fans – sie alle wollen ein Erinnerungsfoto, einen kurzen Plausch mit dem 37-Jährigen. Denn die Nummer 22 macht Schluss. Nach mehr als zwei Jahrzehnten, 339 Spielen und zwei Regionalliga-Meisterschaften hat Steven Teucke seine aktive Karriere im Tor des EHC Zweibrücken beendet.
Nicht aber, ohne sich standesgemäß von Fans und Freunden zu verabschieden. Gut 500 von ihnen sind am Freitagabend in die Zweibrücker Ice-Arena gekommen, um „ihren“ Steven noch einmal zwischen den Pfosten zu erleben. Für sein Abschiedsspiel hatte Teucke im Vorfeld alte Weggefährten zusammengetrommelt. So tummeln sich im Team „Hobbytaxifahrerliga“ zahlreiche Spieler, die den Goalie in frühen Jahren durch die Nachwuchsabteilungen der Hornets begleitet haben – wie etwa Andy Nunold, Thomas Rau oder Benjamin Anken. Und natürlich auch Fritz Höger, der Steven Teucke bereits als „kleinen Bub“ im Alter von sechs Jahren trainierte und auch heute noch von dessen Fähigkeiten schwärmt. „Steven ist für mich das größte Torwart-Talent, das wir im Südwesten hatten“, erzählt Höger, der mit seinen 66 Jahren zwar „den Altersdurchschnitt kaputt macht“, aber auf dem Eis noch immer eine gute Figur abgibt. Gemeinsam mit Miroslav Hantak ebnete er dem jungen Teucke damals den Weg durch die Jugendabteilungen bis in den Kader der Regionalliga-Mannschaft.
Apropos Hantak: Der coacht an diesem Abend die Gegenseite, das Team „Heilbronner Taktik“. Neben aktiven Spielern wie Stephen Brüstle, Maximilian Dörr oder Claudio Schreyer haben sich hier auch viele bekannte Namen des Zweibrücker Eishockeys das Trikot übergestreift – darunter Tomas Vodicka, Lukas Srnka, Radovan Pastorek und selbstverständlich Ralf Wolf, der aktuelle Meister-Trainer.
Dass der Fitness-Level von Spieler zu Spieler variiert, tut der guten Laune keinen Abbruch. Beide Seiten wechseln munter durch, verzichten auf allzuviel Körperkontakt, legen „Bierpausen“ ein und bieten ein launiges Hin und Her. Teucke, der im Anfangsdrittel für die „Hobbytaxifahrerliga“ den Kasten hütet, steht dabei besonders im Blickpunkt, bekommt immer wieder Chancen, sich auszuzeichnen. „Es ist schade, dass Steven aufhört, gerade weil er einer von uns, ein echter Zweibrücker ist. Von der Qualität hätte er locker noch ein paar Jahre spielen können“, meint Ex-Stürmer Lukas Srnka, der an diesem Abend in Teucke mehrfach seinen Meister findet.
Zum zweiten Abschnitt hat EHC-Dauerbrenner Teucke die Farben gewechselt – trägt jetzt schwarz statt weiß und hält sein Tor für das „Heilbronner Taktik“-Team sauber. Als jedoch nach exakt 38 Minuten die Spieluhr stoppt, wissen alle in der Peter-Cunningham-Memorial-Arena was die Stunde geschlagen hat. Unter stehendem Beifall und begleitet von „Steven Teucke“-Sprechchören verlässt die Nummer 22 der Hornets 22 Minuten vor der Schlusssirene das Eis – der emotionale Höhepunkt eines gelungenen Abends. Ein letztes Gruppenbild mit allen Spielern und dem Schiedsrichter-Gespann, dann ist eine lange und erfolgreiche Torhüter-Laufbahn beim EHC Zweibrücken Geschichte. „Es kommt unglaublich selten vor, dass jemand solange einem Verein treu bleibt. Steven war immer vorbildlich und hat viel zum Erfolg unserer Mannschaft beigetragen“, zollt Stephen Brüstle seinem langjährigen Teamkollegen höchsten Respekt. „Früher sind wir manchmal nur mit acht oder zehn Mann auf die Auswärtsspiele gefahren, Steven war trotzdem immer positiv. Er konnte aber auch mal auf den Tisch hauen, wenn es sein musste. Aber eigentlich hatte er stets ein Lachen auf den Lippen“, fügt Bernd Hartfelder an. „Das heute war ein würdiger Abschluss.“
Und eine Schlusspointe gibt es obendrauf: Die klobige Torhüter-Montur gegen Feldspieler-Kleidung getauscht, zeigt Steven Teucke zum Abschluss seiner Karriere, dass er nicht nur Tore verhindern kann, sondern auch als Stürmer seine Qualitäten gehabt hätte. Nachdem er zunächst noch zwei Großchancen gegen Torwart-Kollege Niclas „Bubi“ Hirtz versemmelt, rettet der 37-Jährige dem Team „Hobbytaxifahrerliga“ mit einem Doppelpack in der letzten Minute noch das 12:12-Unentschieden, ehe Sekunden später Schluss ist. Dieses Mal endgültig.