Eishockey-Regionalliga Südwest „Die Vorfreude liegt bei 100 Prozent“

Zweibrücken · Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken startet am Sonntag mit einem Heimspiel gegen die Stuttgart Rebels in die neue Saison. Mit dabei: Neuzugang Tim Brenner. Dessen Kerngeschäft ist eigentlich das Verteidigen. Dass der 26-jährige Heidelberger aber auch weiß, wie Tore schießen funktioniert, haben die Hornets schon am eigenen Leib erfahren.

 Nach der unverhofften Verschiebung des Saisonauftakts wollen die Hornets um Trainer Ralf Wolf am Sonntag im Heimspiel gegen Stuttgart gleich die ersten Punkte einfahren.

Nach der unverhofften Verschiebung des Saisonauftakts wollen die Hornets um Trainer Ralf Wolf am Sonntag im Heimspiel gegen Stuttgart gleich die ersten Punkte einfahren.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Nein, daran wie Tim Brenner am 11. Februar 2018 seinen Tag verbracht hat, könne er sich spontan nicht mehr erinnern, räumt der Neuzugang des Eishockey-Regionalligisten EHC Zweibrücken mit Verwunderung in der Stimme ein. Dabei stand der heute 26-Jährige im Mittelpunkt, als er mit dem EC Eppelheim in der Ice-Arena gegen die Hornets antrat – und sein Team mit zwei Treffern zu einem 4:3-Sieg führte. Eppelheim wurde später Vizemeister – der EHCZ landete als amtierender Titelträger nur auf Rang fünf und verpasste die Playoffs.

Nun rufen zwei Tore in einem Spiel im Eishockeysport nicht zwangsläufig ungläubiges Staunen hervor. Allerdings ist Brenners Kerngeschäft eigentlich das Verteidigen. Und für einen Defensivspezialisten liest sich seine Statistik imposant. Der gebürtige Heidelberger war in seinen bisher 135 Ligaspielen an fast 100 Treffern direkt beteiligt (30 Tore/68 Vorlagen). Zwei Scorerpunkte fehlen noch für das dreistellige Jubiläum.

„Ich sehe mich als spielfreudigen Verteidiger. Meine Hauptaufgabe ist es, hinten dicht zu machen, aber wenn sich die Gelegenheit bietet, stoße ich mit vor. Und vor dem Tor bin ich dann auch kalt im Abschluss, denke ich“, sagt Brenner, der vor der Runde aus Eppelheim nach Zweibrücken gewechselt ist und am Sonntag um 19 Uhr mit dem EHCZ die Stuttgart Rebels in der Ice-Arena empfängt.

Zu der Partie sind wegen der Corona-Bestimmungen zwar nur 250 Zuschauer zugelassen. Dennoch freut sich Brenner bereits auf die Zweibrücker Heimspielatmosphäre. „Die Stimmung war immer geil, wenn wir hier angetreten sind. Die Zuschauer waren natürlich gegen uns – aber die Atmosphäre und vor so einem Haufen Menschen in der Regionalliga spielen zu dürfen, das hat mich trotzdem beflügelt“, erzählt der Neuzugang, der bei den Hornets gleich für zwei Saisons unterschrieben hat. Tim Brenner sei ein Spieler hinter dem „gefühlt die ganze Liga her war“, hatte der EHCZ die Verpflichtung des Verteidigers in seiner Pressemitteilung im Mai angekündigt. „Ich hätte das vielleicht ein wenig anders formuliert. Es ist ja nicht so, dass da jetzt irgendein Starspieler gekommen wäre. Es bin ja nur ich“, wehrt sich der Heidelberger aber gegen allzu viele Vorschusslorbeeren.

Beinahe wäre Brenner schon in der vergangenen Saison bei den Zweibrückern gelandet. Die Gespräche mit der damaligen sportlichen Leiterin Christina Fischer, die den Verein mittlerweile Richtung Handball-Oberligist VTZ Saarpfalz verlassen hat, seien schon weit fortgeschritten gewesen. „Aber der Verein hat sich dann für einen Stürmer entschieden“, berichtet Brenner. In Eppelheim sei der 26-Jährige nicht mehr ganz zufrieden gewesen, räumt er ein. „Ich hatte nicht den Eindruck, dass dort nach der Vizemeisterschaft eine sportliche Weiterentwicklung stattfindet.“ Mehrere Trainerwechsel in den letzten beiden Jahren und der Abgang zahlreicher Leistungsträger nach der vergangenen Saison hätten ihr übriges getan, ergänzt Brenner. Unter anderem wechselten seine beiden Mitspieler Cedric Striepeke und Lukas Sawicki ebenfalls zu den Hornets.

Seine Eingewöhnung bei den Zweibrückern verlief völlig problemlos. „Es war ein entspanntes Ankommen, es gab eigentlich kein Gesicht, dass ich nicht schon gekannt habe“, sagt Brenner. Mit vielen Hornets-Spieler hätten er oder sein zwei Jahre älterer Bruder Marc schon in der Jugend beim Mannheimer ERC auf dem Eis gestanden. Oder die Wege hätten sich bei Hobbyturnieren gekreuzt.„Da waren die Zweibrücker auch immer am Start. Stephen Brüstle oder Steven Teucke zum Beispiel. Das war immer eine Riesengaudi mit den Jungs. Und klar kommt man dann auch ins Gespräch.“

Dass der geplante Saisonauftakt mit seinem neuen Team am vergangenen Wochenende wegen eines Corona-Falls bei Gegner Mannheim ins Wasser fiel „hat natürlich genervt. Wir hatten alle richtig Bock, dass es los geht“. Doch Brenner hat Verständnis für die Absage: „Am Ende ist Eishockey unser Hobby. Da sollte man kein unsinniges Risiko eingehen. Zum Auswärtsspiel in Ravensburg sind es 350 Kilometer. Da kann das Virus schnell die Runde machen.“ Dass sein Team vor der Saison kein Testspiel absolviert hat, findet Brenner nicht optimal, „aber wir haben hart und gut trainiert. Wir stehen im Saft und können ordentlich Geschwindigkeit aufs Eis bringen“, ist er sich sicher.

Und er muss es wissen. Denn Eishockey liegt der Familie Brenner im Blut. Nicht nur Tim, der mit vier Jahren zum ersten Mal dem Puck hinterher jagte, und sein Bruder Marc betreiben den Sport. Ihr Vater gründete auch die erste Eishockey-Hobbymannschaft in Eppelheim. In der spielen auch drei Onkel der Brüder. „Fußball oder Turnen standen bei uns nicht zur Diskussion. Da gab es seit frühester Kindheit nur die Eishalle. Da gab es keinen Ausweg“, sagt Brenner und muss lachen.

Seine Ambitionen mit den Hornets formuliert er selbstbewusst: „Ich bin hierher gekommen, weil das eine richtig coole Truppe ist – aber auch um sportlichen Erfolg zu haben. Mit dieser Mannschaft, dieser Qualität muss das Ziel Meisterschaft heißen.“ Die Vorfreude auf die Partie am Sonntag liege bei ihm und seinen Mitspielern bei „100 Prozent“. Auch wenn der Auftaktgegner Stuttgart trotz seiner 2:4-Niederlage am letzten Wochenende gegen Heilbronn nicht unterschätzt werden dürfe. „Das hat mich überrascht. Die Rebels haben mit Stürmer Mathias Vostarek eine Top-Verstärkung an Land gezogen. Die schätze ich hoch ein.“ Dennoch ist Brenner von einem Sieg überzeugt. „7:2 für uns – wenn wir unsere Qualität aufs Eis bringen“, antwortet er auf die Frage nach seinem Tipp für die Partie.

Vielleicht gelingt Tim Brenner ja bereits am Sonntag der 100. Scorerpunkt seiner Regionalliga-Laufbahn. Dazu müsste der angriffslustige Verteidiger nur zwei Tore erzielen. Und dass er dazu in der Lage ist, haben die Hornets ja schon am eigenen Leib erfahren.

 Neuzugang Tim Brenner freut ich auf sein Debüt für die Zweibrücker.

Neuzugang Tim Brenner freut ich auf sein Debüt für die Zweibrücker.

Foto: EHC Zweibrücken

Marcel Ehrhardt, der seit 2018 für den EHC Zweibrücken aufläuft, bleibt bei den Hornets, wie der Verein mitteilte. In dieser Zeit stand er in 38 Partien auf dem Eis und erzielte dabei drei Scorerpunkte (2 Tore/1 Vorlage). In der vergangen Saison absolvierte Ehrhardt, bedingt durch Beruf und Verletzungspech, nur 13 Spiele. „Letzte Saison war echt nicht zufriedenstellend. Deshalb freue ich mich total, dass es am Sonntag tatsächlich los geht und hoffe, dass die Saison bis zum Ende gespielt werden kann“, sagt Ehrhardt.

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