Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken Hornets haben den Bären noch nicht erlegt

Zweibrücken · Der Traum des EHC Zweibrücken vom Einzug ins Playoff-Endspiel der Eishockey-Regionalliga Südwest lebt weiter. Allerdings war das 5:3 im entscheidenden Viertelfinal-Duell gegen Mannheim ein hartes Stück Arbeit. Und weniger anspruchsvoll wird es in der nun anstehenden Halbfinal-Serie gegen den Stuttgarter EC keinesfalls.

 Der Zweibrücker Neuzugang Pierre Wex bejubelt seinen Treffer zum 5:3-Endstand.

Der Zweibrücker Neuzugang Pierre Wex bejubelt seinen Treffer zum 5:3-Endstand.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Die Zuschauer zählen die Sekunden bis zur Schlusssirene herunter. Und feiern schließlich erleichtert den Einzug des EHC Zweibrücken ins Playoff-Halbfinale der Eishockey-Regionalliga Südwest. Trainer Ralf Wolf war nach dem 5:3 (0:2/3:1/2:0) im entscheidenden dritten Duell gegen die Mad Dogs Mannheim am Sonntagabend allerdings noch nicht nach Feiern zumute. „Ich wüsste nicht, warum wir jetzt feiern sollten, wir haben schließlich noch nichts gewonnen. Getreu dem Motto: Das Fell wird erst verteilt, wenn der Bär erlegt ist“, sieht Wolf bei allem „Stolz über die Hammer-Leistung der Jungs“ den Erfolg im Viertelfinale nur als Zwischenschritt auf dem erhofften Sprung ins Meisterschafts-Endspiel. Auf dem Weg dorthin steht mit dem Stuttgarter EC im Halbfinale allerdings noch eine weitere hohe Hürde.

Dass die Hornets die Chance, diese zu überwinden überhaupt noch bekommen würden, stand am Sonntagabend zwischenzeitlich stark auf der Kippe. Denn die Hausherren wurden von den Mannheimern eiskalt erwischt. Nach gut sieben Minuten führten die Gäste vor rund 570 Zuschauern durch Tore von Valentin Kopp (5.) und Paul Saeftel (8.) bereits mit 2:0. Der Traum vom Finale schien in unerreichbare Ferne gerückt. „Viele Abläufe waren im ersten Drittel noch nicht sauber, viele Pässe sind nicht richtig angekommen“, erklärt Wolf, wie es zu dem schnellen Rückstand kommen konnte.

Im zweiten Durchgang allerdings meldeten sich die Hornets in dem „harten Kampf nach schwierigen Wochen“ eindrucksvoll zurück. Zunächst durch den Anschlusstreffer von Maximilian Dörr (22.). Noch entscheidender war dann das Auftreten der Zweibrücker nach dem erneuten Zwei-Tore-Rückstand (1:3 durch Sven Klisch, 30.). „Ich glaube, in unserer fünfminütigen Unterzahl hat sich das Momentum gedreht“, betont Wolf und fügt an: „Da haben wir uns hinten nicht nur schadlos gehalten, sondern auch noch ein Tor gemacht.“ Die Spieldauer-Disziplinarstrafe gegen Fabian Fellhauer, der nach einem unerlaubten Körperangriff gegen Tim Frey – der ins Krankhenhaus musste – vom Eis flog (34.), brachte die Gastgeber nicht aus dem Tritt. Vielmehr gelang Lukas Braun auf Zuspiel von Dan Radke der Anschlusstreffer (35.). Kurz vor Ende des Abschnitts traf Julian Reiss zum Ausgleich (40.). „Ich glaube nach dem 3:3 haben wir dominiert und das Spiel dann auch verdient gewonnen“, sagt der Winter-Neuzugang, durch dessen Treffer die Partie vor dem Schlussdrittel wieder vollkommen offen war.

In diesem machte sich bemerkbar, dass die zuletzt – auch durch Corona – stark gebeutelten Hornets wieder mit einem breiter aufgestellten Kader antreten konnten. „Wir hatten Glück, dass viele kranke und angeschlagene Spieler unter der Woche zurückgekehrt sind“, erklärt Wolf. Mit den erst kurzfristig in den Playoffs verpflichteten Pierre Wex, Tim Bernhardt und Josef Lala gaben gleich drei Mann am Sonntag ihre Heimpremiere. „Ich bin froh, dass unsere Verantwortlichen zur rechten Zeit gehandelt haben, um die vielen Ausfälle zu kompensieren“, sagt der 42-Jährige. Und so war es den Hornets möglich, auf dem Eis noch eine Schippe draufzulegen. Wex und Bernhardt bereiteten Dan Radkes Treffer zum 4:3 vor, der eine knappe Viertelstunde vor Schluss die erste Hornets-Führung des Abends bedeutete. Wex selbst setzte dann mit dem 5:3 (55.) den umjubelten Schlusspunkt unter das Viertelfinale. „Die Mad Dogs haben uns alles abverlangt. Auch nervlich ging es an die Grenze“, sagt der Hornets-Coach nach der Partie. Entscheidend dafür, dass sein Team diese nach dem 0:2-Rückstand gedreht hat, seien vor allem die „Special Teams“ gewesen, betont Wolf. „Unser Powerplay hat super funktioniert und auch das Penalty-Killing war stark“, zeigt er sich zufrieden. Die Leistung der Zweibrücker musste auch Mannheims Trainer Stefan Reutter trotz der guten Auftritte seines Teams in den Playoffs anerkennen: „Es war das von uns erhoffte enge Spiel. In den entscheidenden Momenten hat man gemerkt, dass Zweibrücken einfach eine abgezockte Truppe ist. Am Ende war der Sieg dann auch verdient.“ Keine Selbstverständlichkeit nach den wackeligen Auftritten zuletzt, nach denen der eine oder andere Kritiker den EHC Zweibrücken sicher bereits abgeschrieben hatte. Doch: „Überraschung, wir leben noch!“, sagt Ralf Wolf, ergänzt beim Blick auf die nun anstehende Aufgabe aber gleich: „Wir müssen jetzt demütig bleiben. Stuttgart wird ein ganz hartes Stück Arbeit.“ Die Rebels ähnelten im Spielstil dem der Hornets. „Und sie sind offensiv extrem stark.“

Da könnte es dem EHC Zweibrücken entgegenkommen, dass sich die personelle Lage gerade in der Defensive für das erste Aufeinandertreffen an diesem Sonntag, 18.30 Uhr, in Zweibrücken weiter zu entspannen scheint. Felix Stokowski, für den ein Einsatz gegen die Mad Dogs noch zu früh gewesen wäre, „wird gegen Stuttgart wieder dabei sein“, sagt Wolf. „Und auch bei Stephen Brüstle bin ich zuversichtlich, dass er nach seiner Knieverletzung wieder auflaufen kann.“ Offensivmann Fabian Fellhauer wird seinem Team nach der Matchstrafe am kommenden Sonntag jedoch gesperrt fehlen. Zudem verletzte sich Erik Betzold gegen Mannheim am Knöchel und droht, auszufallen. „Er ist umgeknickt und ins Krankenhaus gebracht worden.“ Eine genaue Diagnose steht noch aus. „Dan Radke konnte die ganze Woche nicht trainieren und ist erst am Sonntag zurückgekehrt. Ihm hat noch ein bisschen die Kraft gefehlt“, hofft der Coach im ersten Duell gegen die Rebels auf möglichst viele voll besetzte Reihen. „Wir müssen uns für die Stuttgarter, die sich im Winter immens verstärkt haben, neu sortieren. Das wird ein ganz schwerer Brocken“, weiß auch Julian Reiss, der dennoch hofft, dass die Zweibrücker Fans am Sonntagabend nach der Schlusssirene wieder Grund zum Jubeln haben werden.

Im zweiten Halbfinale der Regionalliga Südwest stehen sich der 1. CfR Pforzeim (5:1 und 6:0 gegen Bietigheim-Bissingen) und der Heilbronner EC gegenüber. Die Eisbären hatten sich nach dem 2:4 und dem 3:2 nun am Sonntag im dritten Spiel gegen den ESC Hügelsheim mit 6:5 nach Penalty-Schießen durchgesetzt. Bereits am Freitag, 20 Uhr, empfangen die Bisons die Eisbären zum ersten Duell der Best-of-Three-Serie.

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