Eishockey-Regionalliga Südwest Dörrs Dreierpack schockt den Ligaprimus

Zweibrücken · Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken hat mit einem 5:1-Sieg in Ravensburg ein dickes Ausrufezeichen gesetzt.

  Neun Spiele - neun Tore - neun Assists: Für EHCZ-Stürmer Maximilian Dörr (schwarz) läuft es rund. Er und seine Hornets schossen am Wochenende sogar den Spitzenreiter Ravensburg mit 5:1 aus dessen Stadion. Kein Grund, die letzten Spiele vor dem Jahreswechsel auf die leichte Schulter zu nehmen, findet Dörr.

Neun Spiele - neun Tore - neun Assists: Für EHCZ-Stürmer Maximilian Dörr (schwarz) läuft es rund. Er und seine Hornets schossen am Wochenende sogar den Spitzenreiter Ravensburg mit 5:1 aus dessen Stadion. Kein Grund, die letzten Spiele vor dem Jahreswechsel auf die leichte Schulter zu nehmen, findet Dörr.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Drei Tore selbst erzielt, den Spitzenreiter mit 5:1 aus dessen Stadion gefegt und ein deutliches Ausrufezeichen an die Konkurrenz gesendet. Die Frage, ob sich Maximilian Dörr und seine Hornets nach dem fulminanten Auftritt beim EV Ravensburg noch ein Bier gegönnt hätten, beantwortet der Stürmer des Eishockey-Regionalligisten EHC Zweibrücken mit einer verschmitzten Gegenfrage: „Wann sonst – wenn nicht nach so einem Spiel?“.

Die Stimmung nach dem Kantersieg gegen den Ligaprimus sei „natürlich fantastisch“, gewesen ergänzt der 32-Jährige, der mit seinem Dreierpack großen Anteil am Erfolg hatte. Wobei Dörr gar nicht zu einhundert Prozent sicher ist, ob der Treffer, der die Hornets am Freitagabend vor 247 Zuschauern in der Ravensburger Eissporthalle nach sieben Minuten mit 1:0 in Front brachte, komplett auf seine Kappe geht. Marco Trenholm zog vor dem Ravensburger Tor aus dem Gewühl ab, Dörr und ein Gegenspieler gingen gleichzeitig mit dem Schläger zum Puck – 1:0 für die Hornets. „Ich glaube, es war eine Ko-Produktion – aber eigentlich war das sowieso Marcos Tor“, sagt der Stürmer, der im zweiten Drittel seinen zweiten Treffer nachlegte. Zweibrückens Dan Radke blockte einen Pass im Ravensburger Aufbauspiel, der Puck fiel Dörr vor die Füße, der ihn gekonnt oben im Tornetz unterbrachte (32. Minute). Und nur elf Sekunden nach Wiederanpfiff erhöhte Radke selbst sogar auf 3:0 (32.).

Doch weil die Gastgeber drei Minuten später durch Stefan Rodrigues auf 1:3 verkürzten, war die Partie vor dem finalen Drittel noch nicht entschieden. Dafür sorgte Dörr dann höchstpersönlich. Nachdem die Ravensburger im Schlussabschnitt zwei Torchancen liegengelassen hatten, düpierte Radke auf der linken Seite gleich zwei Gegenspieler, passte zum rechten Bully-Kreis auf Dörr, der rund fünf Minuten vor der Schluss-Sirene auf 4:1 erhöhte. Für das i-Tüpfelchen sorgte Verteidiger Vladimir Zvonik, der in der 57. Minute von Höhe der eigenen Torlinie in das verwaiste Ravensburger Tor traf. Der EVR hatte in der Schluss-Phase die Torhüter-Position aufgelöst. Kurz vor dem Ende hätte Chris Werth sogar das halbe Dutzend für die Hornets vollmachen können. Doch der Pfosten verhinderte eine höhere Pleite des Spitzenreiters.

„Der Schlüssel war, dass wir defensiv extrem gut standen, die Abstände zwischen den Reihen haben gestimmt, wir waren clever und haben kaum große Chancen zugelassen“, lobt Dörr. Seinen Hornets blieb der Sprung auf Platz eins trotz des Sieges zwar verwehrt. Allerdings haben die Zweibrücker nicht nur zwei Punkte weniger auf dem Konto als der EVR – sondern auch zwei Spiele. Der EHCZ hat die Tabellenführung also in der eigenen Hand.

Gerade auswärts konnten die Hornets zuletzt überzeugen. Dem Sieg in Ravensburg war in der Fremde ein 7:4-Erfolg gegen die bis dahin zu Hause ungeschlagenen Eisbären Heilbronn vorausgegangen. Auch bei den Mad Dogs Mannheim (8:3) hielten sich die Zweibrücker schadlos. Zu Hause tat sich der EHCZ zuletzt schwerer. Gegen Hügelsheim setzte es eine 3:5-Niederlage, gegen Stuttgart gewannen die Hornets zwar nach Penalty-Schießen, lieferten laut Dörr aber ein „ziemlich schlechtes Spiel“ ab. „Wir fragen uns selbst, warum wir uns im Moment auswärts leichter tun“, rätselt der 32-Jährige. „Die meisten von uns spielen ja schon länger in Zweibrücken und kennen das enge Spielfeld“, ergänzt er.

Woran es auch liegt, dass die Hornets momentan in der Fremde erfolgreicher punkten als in der heimischen Ice-Arena – mit sieben Punkten Vorsprung auf Rang fünf liegt der EHCZ klar auf Playoff-Kurs. Eine längere Schwächephase wie im gleichen Zeitraum der letzten Saison, als die Mannschaft von Trainer Terry Trenholm vier Niederlagen in fünf Spielen kassierte und im Kampf um die Playoff-Plätze ins Straucheln geriet, deutet sich nicht an.

Doch nicht nur für die Hornets, auch für Dörr selbst läuft es in dieser Saison bislang rund. Nach neun Spielen stehen neun Tore und ebensoviele Vorlagen zu Buche. „Könnte schlimmer sein“, sagt der Angreifer, der seit 2014 für den EHCZ auf dem Eis steht, über seine Ausbeute. Er sagt aber auch: „Tore sind immer ein Produkt der ganzen Reihe. Wir haben da glücklicherweise Charaktere, die gut miteinander harmonieren.“

Das Restprogramm der Hornets bis zur kurzen Winterpause Ende Dezember liest sich durchaus machbar. Am Sonntag empfangen die Zweibrücker den Tabellen-6. Eppelheim in der Ice-Arena, es folgen Partien gegen Schlusslicht Mannheim und den Fünften Bietigheim. „Trügerisch“, findet Dörr diese Ausgangssituation. Er sagt: „Es gibt in dieser Liga keine Mannschaft, die einfach zu besiegen ist.“ So habe der ehemalige Tabellenführer Hügelsheim seine Spitzenposition durch überraschende Niederlagen gegen Mannheim und Heilbronn eingebüßt. Dennoch formuliert Dörr ein selbstbewusstes Ziel: „Zu Weihnachten in der Tabelle ganz oben stehen, das wäre ein schönes Geschenk an uns selbst.“

Spitzenreiter an Heiligabend? Das wäre dann vermutlich ein weiterer Anlass, bei dem sich Maximilian Dörr und seine Hornets guten Gewissens ein Bier gönnen dürften.

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