EHC Zweibrücken „Haben die Hoffnung, die Krise zu überstehen“

Zweibrücken · Der EHC Zweibrücken hat – unabhängig von einer Entscheidung des Verbands – die aktuelle Saison vorzeitig beendet. Sein Startrecht in der Eishockey-Regionalliga Südwest bleibt für die neue Runde bestehen. Finanziell trifft der erneute Lockdown die Hornets hart.

 In dieser Saison wird es für die Hornets um Marc Lingenfeser keinesfalls mehr aufs Eis gehen.

In dieser Saison wird es für die Hornets um Marc Lingenfeser keinesfalls mehr aufs Eis gehen.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Schlittschuhe und Schläger werden beim EHC Zweibrücken noch viel länger als erhofft in der Ecke stehen. Der Vorstand des Eishockey-Regionalligisten hat beschlossen, die Saison 2020/21 vorzeitig zu beenden. Unabhängig davon, ob die Runde fortgeführt wird oder nicht. Diese Entscheidung sei dem zuständigen Eissportverband Baden-Württemberg mitgeteilt worden, wie der EHCZ in seiner Erklärung schreibt. „Dieser Schritt ist uns nicht leicht gefallen, ist aber aufgrund von Covid 19 der einzig vernünftige“, betont Hornets-Sprecher Thorsten Rehfeld, dass der Vorstand den Zeitpunkt gekommen sah, „zu reagieren“.

Wegen des aktuellen Lockdowns ist die Saison derzeit bis zum 15. Januar ausgesetzt. „Auch wenn die Runde weitergeführt wird, kann keine Aussage getroffen werden, wie der weitere Verlauf in Sachen Zuschauerzahl oder Spielmodus aussehen wird.“ Ganz abgesehen davon, dass das Eis in der Peter-Cunningham-Memorial-Arena seit Ende Oktober abgetaut ist. Unter diesen unklaren und nicht planbaren Bedingungen sei nach Ansicht des EHCZ kein vernünftiger und regulärer Spielbetrieb mehr möglich.

„Wir mussten eine Entscheidung treffen.“ Nicht nur wegen der aktiven Mannschaften, die am Spielbetrieb teilnehmen. Auch wegen der Mitglieder, die in ihrem Beitrag auch die Eiszeiten drin haben. „Die waren aber seit Monaten nicht auf dem Eis.“ Auch wegen der Fans, die Dauerkarten gekauft haben. Und wegen der Sponsoren. „Alle haben ständig nachgefragt, wie es weitergeht. Daher haben wir nun gesagt, wir machen den Schnitt sauber, damit das auch fair für alle ist“, erklärt Rehfeld.

Allerdings mit finanziellen Konsequenzen für den Verein: Alle aktiven Mitglieder werden ab Januar auf den passiven Beitrag gesetzt, die Kosten für den Kauf von Dauerkarten werden erstattet, die Sponsorengelder für die aktuelle Spielzeit werden zurückgezahlt. Der EHCZ weist in seiner Mitteilung darauf hin, dass die bezahlten Beträge für die Dauerkarten gerne gegen Quittung dem Club gespendet werden können. Insgesamt können diese finanziellen Einbußen die Hornets hart treffen.

Doch „wir haben die Hoffnung, diese Krise zu überstehen“, sagt Rehfeld kämpferisch. Wenn auch Gelder zurückgezahlt werden müssten, so hätten sich auch die Kosten „relativ in Grenzen gehalten“, erklärt er. Zwar habe der EHCZ vor der Saison das ganze Equipment gekauft, „wir haben 200 neue Schläger in der Eishalle stehen, die wir jetzt nicht brauchen. Aber die werden ja nicht schlecht“. Zudem haben die Hornets ihren Spielern auch nur ein, zwei Monate Aufwandsentschädigung zahlen müssen, da mit ihnen speziell auf die Coronasituation abgestimmte Verträge vereinbart worden sind. Die Jungs, die ebenso wie Trainer Ralf Wolf und die Sponsoren vorab von dem Saisonende unterrichtet wurden, „haben Verständnis gezeigt“, sieht der EHC-Sprecher auch keine Gefahr, dass Spieler nun zu anderen Clubs abwandern könnten. „Zumal wir nicht glauben, dass die Runde tatsächlich nochmal weitergeht.“ Denn nicht nur in Zweibrücken wurde das Eis bereits abgetaut. „Sollten die Verfügungen Mitte Januar tatsächlich gelockert werden, sehe ich dennoch nicht, wie man die Saison zu Ende spielen will“, fehlt Rehfeld trotz der erstellten Hygiene-Konzepte, trotz spielwilliger Teams der Glaube daran.

Doch selbst wenn es in dieser Spielzeit in der Regionalliga Südwest nochmal um Punkte gehen wird, haben die Hornets mit Blick auf die kommende Runde durch den jetzigen Rückzug keine sportlichen Konsequenzen zu befürchten. Sie behalten ihr Spielrecht für die Regionalliga, wie Guntram Lüdemann, Fachausschuss-Vorsitzender Eishockey im baden-württembergischen Verband auf Nachfrage erklärt. In dieser Ausnahmesituation „zählt das alles nicht“, betont er. „Wer nächstes Jahr wieder dabei ist, ist wieder dabei. Wer nicht, leider nicht.“ Dabei stelle sich auch der Verband durchaus die Frage, ob die aktuelle Runde überhaupt fortgesetzt werden kann. „Wir halten schon noch an der ‚Saison light’ fest. Der ein oder andere will noch spielen“, erklärt Lüdemann. Und das, obwohl der Spielplan schon vor dem erneuten Lockdown von coronabedingten Absagen geprägt war. So hat etwa Spitzenreiter Heilbronn bereits sechs Partien bestritten, die Zweibrücker erst zwei.

Wenn es zum Beginn des neuen Jahres die Möglichkeit gäbe, wieder aufs Eis zu gehen, „müssen wir natürlich erst einmal schauen, wer dann noch dabei ist“, weiß auch der Fachausschuss-Vorsitzende um die schwierige Lage vieler Vereine. Neben den Zweibrückern, die zurückgezogen haben, waren auch die Pforzheimer Bisons dazu gezwungen, aufzuhören, weil sie nun ein Impfzentrum im Stadion haben. „Ich kann mir vorstellen, dass, wenn der Lockdown über den 10. Januar hinausgehen sollte, weitere Clubs abtauen und Schluss machen werden“, sagt Guntram Lüdemann. Die Lage müsse jedoch von Woche zu Woche – „beziehungsweise von vier Wochen zu vier Wochen“ – betrachtet werden. „Erst dann weiß man, ob man wieder spielen kann. Sollte es soweit kommen, dann schauen wir, dass wir für die, die noch dabei sein wollen einen adäquaten Spielplan aufstellen“, erklärt er. Zu denen werden die Hornets in der Regionalliga Südwest dann aber ganz sicher nicht mehr gehören. Der EHC Zweibrücken will erst in der kommenden Runde wieder angreifen: „Als Verein werden wir alles dafür tun, um unsere geliebte Sportart auch in der Zukunft ausüben zu können.“

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