Eishockey-Regionalliga Südwest „Entweder Zweibrücken oder Schluss mit Eishockey“

Zweibrücken · Cedric Striepeke hat beim EHC Zweibrücken einen gelungenen Einstand gefeiert. Der Neuzugang hat sich mit dem Eishockey-Regionalligisten den Titel zum Ziel gesetzt. Am Samstag geht’s zu den Baden Rhinos nach Hügelsheim.

 Cedric Striepeke (2. von links) feierte zum Auftakt mit Lukas Sawicki, Tim Brenner, Tim Essig und Torschütze Claudio Schreyer (von links) das entscheidende Tor zum 5:4 der Hornets gegen Stuttgart.

Cedric Striepeke (2. von links) feierte zum Auftakt mit Lukas Sawicki, Tim Brenner, Tim Essig und Torschütze Claudio Schreyer (von links) das entscheidende Tor zum 5:4 der Hornets gegen Stuttgart.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Die Saison war noch keine fünf Minuten alt, da hämmerte Cedric Striepeke den Puck zu seinem ersten Treffer für die Hornets unter die Latte. Es war das 1:1 – und damit der Dosenöffner beim 5:4-Erfolg des EHC Zweibrücken zum Auftakt der Eishockey-Regionalliga Südwest gegen die Stuttgart Rebels. Das nennt man wohl Einstand nach Maß. Und das für einen Spieler, der nach der vergangenen Saison darüber nachdachte, den Eishockey-Schläger zur Seite zu stellen.

Dass Striepeke das erste Saisontor seines neuen Vereins erzielte, dass es sein Kumpel Claudio Schreyer war, der an diesem Abend vier weitere Treffer folgen ließ, ist für den 27-Jährigen aber nicht das Entscheidende. „Wir können persönlich noch so viele Punkte machen, wenn wir am Ende aber nicht mindestens ein Tor mehr geschossen haben als der Gegner, bringt uns das nicht an unser Ziel. Daher freue ich mich vor allem über den Sieg“, erklärt der Stürmer. Ein Sieg, der bei den Zweibrückern für große Erleichterung gesorgt hat. „Ich denke, das hat man auch an unserer Freude nach dem Abpfiff gesehen“, betont Striepeke. Denn, „die Vorbereitung war wirklich alles andere als einfach“. Keine Testspiele, nur ganz wenig Eiszeit und dann auch noch der abgesagte Saisonstart Anfang Oktober aufgrund eines Corona-Falls im Mannheimer Team.

Daher brauche die Mannschaft von Trainer Ralf Wolf, bei aller Freude über den Auftakterfolg, auch noch Zeit, sich richtig einzuspielen. „Ich glaube wir sind noch lange nicht da, wo wir sein wollen, da ist noch viel Potenzial nach oben“, verweist der gebürtige Mannheimer auch darauf, dass die Hornets am Sonntag noch nicht in kompletter Besetzung angetreten waren. „Aber da ist schon noch eine Menge Sand im Getriebe. Ich denke wir brauchen auf jeden Fall noch zwei, drei Spiele, bis es leichtfüßiger wird“, erklärt der Neuzugang, der vor der Runde vom EC Eppelheim zu den Hornets kam.

Dabei drohte Cedric Striepekes Eishockey-Karriere nach den ersten Gehversuchen, schnell wieder zu Ende zu sein. Erstmals stand er im Alter von fünf Jahren mit dem Schläger auf dem Eis. „Ich bin durch meinen vier Jahre älteren Bruder, der in der Oberliga spielt, dazu gekommen. Ich habe Eishockey versucht, dann hat es mir aber erst mal gar nicht gefallen“, erinnert er sich mit einem Lachen. Fünf Wochen lang habe er es dann mit Fußballspielen probiert. Ist aber doch schnell wieder zu Puck und Schlittschuhen zurückgekehrt – und hat „es dann durchgezogen“. Bis 2010 durchlief er alle Jugendmannschaften des Mannheimer ERC. Nach drei Jahren in der DPL wechselte Striepeke in die Regionalliga zu den Rhein-Neckar Stars, von denen es ihn nur ein Jahr später zu den Eisbären Eppelheim zog. Dort blieb er bis zu seinem Wechsel nach Zweibrücken.

Am Sonntag hat der Rechtsschütze die dortige, von Gegnern stets gefürchtete Ice-Arena erstmals aus der anderen Perspektive erlebt. Wenn die Kulisse auch nicht ganz so mächtig war, wie zu Vor-Corona-Zeiten, „war es auf jeden Fall cool, vor Fans aufzulaufen“. Beim Spiel selbst bekomme er von dem Drumherum ohnehin zwar nur wenig mit, „weil ich dann so auf das fokussiert bin, was auf dem Eis passiert“. Was aus den vergangenen Jahren jedoch hängen geblieben ist: „Wenn wir mit Eppelheim nach Zweibrücken kamen, war beim Aufwärmen die Halle schon relativ voll und es wurde richtig Stimmung gemacht“, erinnert er sich daran, dass es als Gegner nie schön war, bei den Hornets ran zu müssen. „Das war jetzt zwar weniger, es war aber dennoch cool, dass trotz der steigenden Corona-Zahlen noch 250 Zuschauer den Weg in die Eishalle gefunden haben, um uns zu unterstützen – was hoffentlich auch wieder mehr wird irgendwann.“

Dass Striepeke nach über sechs Jahren in Eppelheim nun die Seiten gewechselt hat, hat mehrere Gründe. „Ich habe sportlich während der letzten Saison keine Entwicklung mehr gesehen“, erklärt er. Es habe viel Durcheinander, viele Wechsel auf der Trainerposition und im Kader gegeben. „Mir hat, seitdem wir 2018 im Finale standen, die Konstanz gefehlt. Da hat es angefangen, dass der Kader sich extrem verändert hat. Das waren ein paar Punkte, warum ich nicht mehr so viel Lust am Hockey hatte.“ Worin er „definitiv“ ein deutliches Zeichen für eine nötige Veränderung gesehen hat. So hieß die Entscheidung: „Entweder Zweibrücken oder Schluss mit Eishockey“, betont Striepeke und fügt lachend an: „Dann doch lieber Zweibrücken.“

Und eine große Eingewöhnungszeit hat der Offensivmann bei den Hornets nicht gebraucht. „Den größten Teil der Mannschaft kenne ich schon lange.“ Striepekes guter Kumpel Claudio Schreyer geht bei den Hornets in seiner zweiten Saison auf Punktejagd, mit Felix Stokowski ist er zur Schule gegangen und auch Marc Lingenfelser, Fabian Fellhauer, Tim Brenner sowie Maximilian Dörr kenne er gefühlt schon 100 Jahre, erklärt der 27-Jährige, der sich selbst als einen Stürmertyp sieht, der „das Spiel ganz gut lesen, der Räume schaffen kann für seine Mitspieler“. Der ein guter Vorbereiter ist, aber genauso selbst den Abschluss sucht. Das zeigt sich auch in seiner Statistik. In 139 Regionalliga-Spielen gelangen dem Mannheimer 174 Scorerpunkte (69 Tore, 105 Vorlagen). Zwei davon bereits im Trikot der Hornets, mit denen sich Striepeke viel vorgenommen hat.

„Ich glaub‘ schon, dass wir das Potenzial haben, am Ende der Saison im Finale zu stehen und auch die Meisterschaft zu holen – wenn wir als Mannschaft agieren, wenn wir hart dafür arbeiten.“ Denn andere Teams hätten sich genauso gut verstärkt wie die Hornets. „Heilbronn sehe ich da beispielsweise als härtesten Konkurrenten. Wenn wir aber unser volles Können abrufen und konzentriert spielen, denke ich, dass wir den Titel holen können – das ist auch mein persönliches Ziel, deswegen bin ich nach Zweibrücken gekommen.“

 Neuzugang Cedric Striepeke sieht beim EHC Zweibrücken große Titelchancen.

Neuzugang Cedric Striepeke sieht beim EHC Zweibrücken große Titelchancen.

Foto: Thorsten Rehfeld

Der zweite Zwischenstopp auf dem Weg zu diesem Ziel heißt am Samstag, 19.30 Uhr, Auswärtsspiel beim ESC Hügelsheim. Was genau die Hornets bei den Baden Rhinos erwartet, die mit einem 2:0-Sieg in Ravensburg gestartet sind, kann Striepeke nur schwer sagen. „Die haben einen neuen Trainer beziehungsweise mit Cedrick Duhamel einen alten Spieler als Coach, sie haben mit Philipp Rießle einen ehemaligen Zweitliga-Verteidiger verpflichtet. Aber ich kann die nicht einschätzen.“ Zumal die Vorbereitung bei den Hügelsheimern ähnlich schwierig verlaufen sei wie bei den Zweibrückern. „Aber die können auch alle Hockey spielen. Es wird sicher kein schönes Spiel für die Zuschauer, das wird nochmal ein Kampf“, schätzt er. Doch den ist Cedric Striepeke in jedem einzelnen Spiel bereit, einzugehen. „Sonst würde ich den Sport nicht machen, sonst könnte ich auch irgendwo in einer Hobbyliga spielen.“ Und nicht in Zweibrücken. Mit denen er am Samstag wieder über den Sieg – und vielleicht doch auch über den ein oder anderen eigenen Scorerpunkt jubeln möchte.

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