Erste Saisonpleite für Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken Eine Niederlage, die sich auch als „Schatz“ entpuppen könnte

Zweibrücken · Nach zehn Siegen musste sich Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken im Topspiel beim 1. CfR Pforzheim erstmals in dieser Saison geschlagen geben.

  Dustin Bauscher (vorne) erzielte in Pforzheim zwar zwei Treffer für die Hornets, an der ersten Saisonniederlage konnte er aber auch nichts ändern.

Dustin Bauscher (vorne) erzielte in Pforzheim zwar zwei Treffer für die Hornets, an der ersten Saisonniederlage konnte er aber auch nichts ändern.

Foto: Martin Wittenmeier

Die bislang so blütenweiße Weste des EHC Zweibrücken ist nicht mehr fleckenfrei. Im Topspiel der Eishockey-Regionallliga Südwest mussten sich die Hornets am Sonntagabend beim 1. CfR Pforzheim überraschend klar mit 3:10 (2:4/1:3/0:3) geschlagen geben (wir berichteten kurz). Nach zehn Siegen in Folge bekam die Mannschaft von Trainer Ralf Wolf somit erstmals in dieser Runde das Gefühl der Niederlage zu spüren. Eines, das der 41-Jährige nicht so schnell nochmal erleben möchte.

„Die Wahrscheinlichkeit, dass man doch mal verlieren muss, steigt mit jedem Sieg – irgendwann ist es eben so weit“, sagt der Hornets-Coach und fügt ernüchtert an: „In diese Niederlage haben wir wirklich alles reingepackt, was zu solch einer Niederlage führen kann. Wir hoffen, dass es damit nun auch wieder für eine Zeit lang gut ist.“

Die bislang so treffsicheren Zweibrücker mussten bei den Bisons in Pforzheim durch den Doppelschlag von Leon Rausch (6., 15.) schon im ersten Abschnitt einem 0:2-Rückstand hinterherlaufen. „Das war eine neue Situation für uns, damit muss man auch im Kopf umgehen können“, erklärt Wolf, dass es seine Mannschaft in dieser Phase nicht geschafft hat, sich an ein paar wichtigen Säulen festzuhalten. Auch nicht, nachdem Dustin Bauscher die Hornets schnell wieder auf 1:2 herangebracht hatte (15.). Michael Kick stellte den alten Abstand nur 40 Sekunden später wieder her. Erneut war es Bauscher – auf Zuspiel von Joshua Mikes –, der für die Gäste verkürzte. Doch noch vor Ende des ersten Drittels erzielte Martin Juricek vor rund 200 Zuschauern das 4:2 für die Hausherren.

„Wir konnten unser Spiel der personellen Situation einfach nicht so anpassen, dass es zum Erfolg führt.“ Zwar waren die Zweibrücker anders als in den zurückliegenden Partien dieses Mal wieder in der Lage, mit drei kompletten Reihen anzutreten. Mit Leon Kremer und Felix Stokowski kehrten zwei Mann allerdings erst aus Verletzungspausen zurück und mit Christian Werth, Schlussmann Steven Teucke sowie dem einen oder anderen coronabedingten Ausfall blieben Lücken im Kader. Diese Situation allein will Wolf aber nicht für den ersten Punktverlust verantwortlich machen. „Es war schon viel dabei in dem Spiel.“

Und so schafften es die Hornets auch im zweiten Durchgang nicht, den Schalter umzulegen. Die Bisons erhöhten durch Rausch (28.). Maximilian Dörr schaffte kurz darauf zwar den Treffer zum 3:5 (30.), einen Ruck ließ dieser aber nicht durch die Mannschaft gehen. Im Gegenteil, die Pforzheimer legten durch Miroslav Vasilev (31.) und Steffen Bischoff (39.) noch vor dem Schlussdrittel zum 7:3 nach. „Die Fehler, die wir da gemacht haben, müssen wir abstellen. Und wir dürfen uns nicht zu Disziplinlosigkeiten hinreißen lassen“, hadert Ralf Wolf mit dem Auftritt. Bevor die Gastgeber drei weitere Treffer nachlegten, kassierte Erik Betzold knapp zehn Minuten vor dem Ende eine Disziplinarstrafe. „Wir haben uns da irgendwie verleiten lassen, sodass sich der Unmut kundgetan hat“, erklärt der Hornets-Coach. „Wir müssen künftig besser mit solchen Situationen umgehen, uns besser im Griff haben.“ Schlussendlich schade sich die Mannschaft damit selbst. „Wir müssen lernen, auch mit Rückständen und Niederlagen umzugehen – wenn ich mich ans Verlieren aber eigentlich gar nicht erst gewöhnen will.“

Wenn es auch „unschön“ sei, so ist eine Pleite in der Hauptrunde doch besser zu verkraften, als später in den Playoffs. „Wenn wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen und es schaffen, diese auch umzusetzen, dann ist solch eine Niederlage gewissermaßen auch als ein Schatz zu sehen“, erklärt Wolf, der aber weiß, dass auch die nächsten Aufgaben für seine Mannschaft, die mit einem Spiel mehr als Pforzheim immer noch an der Tabellenspitze liegt, nicht leichter werden. „Die anderen wissen jetzt, dass wir schlagbar sind.“ Und da warte am Sonntag, 18 Uhr, mit den Eisbären aus Heilbronn schon der nächste Gegner, der das beweisen möchte. „Diese Herausforderung müssen wir annehmen und vor den eigenen Zuschauern zeigen, dass wir zu Hause ungeschlagen bleiben. Das ist das nächste kleine Ziel.“

Neben der ersten Saisonpleite kreisen allerdings auch in den Köpfen der Hornets wieder vermehrt die Corona-Sorgen. „Es ist schwierig, wir haben keine Glaskugel“, sagt der Zweibrücker Trainer, der natürlich aber mitbekommt, wie bei den Kindern „vernünftigerweise“ wieder Turniere abgesagt werden. „Da muss man auch realistisch bleiben: Wenn das Risiko nicht mehr kalkulierbar ist, müssen entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Im Moment spielt man auch ein bisschen gegen Corona“, betont er. Wenn man in diesem Jahr durch Impfungen und entsprechende Vorkehrungen auch schon einen Schritt weiter sei als in der vergangenen Runde. „Aber wir wissen nicht, was nächste Woche ist.“

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