Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken Fokussiert und recht entspannt in die heiße Phase
Zweibrücken · Die vier Playoff-Teilnehmer in der Eishockey-Regionalliga Südwest stehen längst fest. Von Langeweile aber keine Spur. Spielerwechsel und das spannende Rennen um die ersten beiden Plätze stehen vor dem letzten Hauptrunden-Wochenende im Mittelpunkt. Ralf Wolf, Trainer des EHC Zweibrücken, geht dennoch locker in die abschließende Partie am Sonntag in Pforzheim.
Ralf Wolf konnte den Wechsel-Wahnsinn zum Ende der Transferperiode und die Diskussionen, die in den Sozialen Medien daraufhin entbrannt sind, in dieser Woche recht gelassen verfolgen. Und sich vollends auf die Vorbereitung des letzten Hauptrundenspiel seines EHC Zweibrücken in der Eishockey-Regionalliga Südwest beim 1. CfR Pforzheim an diesem Sonntag, 19 Uhr, fokussieren. In dem sich entscheiden wird, auf welchem Platz und gegen welchen Gegner die Hornets anschließend in die Playoffs starten werden. Von Platz eins bis drei ist noch alle drin. Natürlich wolle sich der derzeitige Spitzenreiter auch „als Tabellenerster aus der Hauptrunde verabschieden“, sagt der Trainer. Das allerdings haben die Zweibrücker nicht gänzlich in eigener Hand.
Bei einem Sieg der Hornets (41 Pkt.) könnte immer noch der derzeit Zweite ESC Hügelsheim (39), der noch zwei Spiele ausstehen hat, den Platz an der Sonne einnehmen. Vorausgesetzt die Baden Rhinos gewinnen nicht nur am Sonntag gegen Schlusslicht Bietigheim-Bissingen, sondern auch im Topduell der Verfolger gegen den Stuttgarter EC (36) am Freitagabend (20 Uhr). Auch die Rebels haben zusätzlich noch die Partie gegen Bietigheim am Samstag ausstehen. Und wollen mit einem Sieg gegen Hügelsheim auf alle Fälle noch auf dem zweiten Platz landen, der wie der erste Rang den Heimvorteil in einem möglichen fünften Spiel in der Best-of-Five-Serie in den Playoffs bedeuten würde.
Um bestmöglich für den Saisonendspurt und die anstehende Finalrunde gerüstet zu sein, haben die Rebels kurz vor Ende der Wechselfrist ihren Kader nochmal verstärkt. Nachdem der als Transferkracher vermeldete Juraj Milý nach nur einem Spiel für Stuttgart – das gegen Zweibrücken – schon wieder zurück in seiner Heimat ist, haben die in der Defensive in der laufenden Runde anfälligen Schwaben noch einen Abwehrspieler und eine Torwart verpflichtet. Goalie Janis Wagner wechselt ligaintern von Pforzheim zum selbst ernannten Titelanwärter. Er trainiert seit Dienstag mit dem Team. Nach Ende der Saison wird er aber wieder zu den Bisons, die sich nicht für die Playoffs qualifiziert hatten, zurückkehren. Ebenso wie Tim Brenner und Miro Vasilev, die vom CfR zum Ligakonkurrenten Eisbären Heilbronn ausgeliehen wurden.
Diese kurzfristigen Wechsel vor der Finalrunde seien im Eishockey zwar nicht ungewöhnlich, „ich kann mich aber eigentlich nicht erinnern, dass es schon Mal so war, wie es nun in diesem Jahr passiert“, sagt Ralf Wolf, der die Playoff-Konkurrenten aber nicht verurteilen will. „Ich bin da geteilter Meinung, aber schlussendlich bewegen sich da ja alle im Rahmen des Möglichen.“ Und rückblickend erinnert der 43-Jährige, habe der EHC im Vorjahr auch noch im Januar mit Josef Lala und Tim Bernhardt Spieler kurzfristig nachverpflichtet.
„Jetzt sind wir einfach in einer besseren Position, daher ist es schwierig, über die anderen zu reden. Wir haben uns Anfang Dezember zusammengesetzt, haben alles reflektiert und den Kader besprochen. Wir haben seither alle Spiele gewonnen.“ Und demnach keinen Bedarf mehr gesehen, noch nachzurüsten. Mit Justin Grillo habe der Club Ende des Jahres „genau den richtigen Mann verpflichtet“. Und mit der Rückkehr von Claudio Schreyer „waren die Transfers dann auch abgeschlossen“, erklärt Wolf und fügt mit Blick auf die Verstärkungen der Konkurrenz unter der Woche an: „Ich glaube so viel, wie online derzeit über die Liga geschrieben wird, ist schon lange nicht mehr geschrieben worden. Die Entwicklung ist doch eigentlich ganz gut, dass sich viele für die Spielklasse interessieren.“ Wozu sicher auch der enge Kampf an der Spitze beiträgt. Und mittendrin: die Hornets.
Dabei hatte der Coach selbst zum Rundenstart nicht erahnen können, wie reibungslos die Hauptrunde für die Zweibrücker laufen würde, dass in Pforzheim nun der elfte Sieg in Serie gelingen könnte. „Wir hatten am Anfang der Saison kein eigenes Eis, haben einen riesigen Aufwand betrieben, wussten überhaupt nicht, wo wir stehen“, blickt Wolf zurück. „Daher gab es im Dezember auch nochmal die Zielanpassung.“ Seither läuft es wie am Schnürchen.
Und so führen die Zweibrücker die Tabelle derzeit an. Dass sie allerdings als Spitzenreiter in ihr letztes Hauptrundenspiel gehen werden, ist bei den vorangehenden Partien der Verfolger unwahrscheinlich. Einen echten Vorteil darin, dass die Zweibrücker am Sonntagabend schon vor ihrer Begegnung sehen können, wie die Ausgangslage ist, kann Wolf nicht finden. „Ich weiß nicht, was ich mit dem Vorteil anfangen soll. Daran vorher jetzt zu viele Gedanken zu verschwenden, ist nicht mein Ding.“ Ebenso wie über einen Wunschgegner für die Finalserie. „Die Playoffs haben ihre eigenen Gesetze. In der Best-of-Five-Serie kann so viel passieren.“ Verletzungen, Ausfälle, Sperren. „Und es wird hitzig. Das wird etwas ganz anderes als in der Vorrunde. Da geht es darum, ob man in den Sommer geschickt wird oder weiterspielt.“ Und die Leistungsdichte sei groß unter den ersten vier Teams. Der Hornets-Trainer ist auch sicher, dass der derzeit viertplatzierte und amtierende Meister Heilbronner EC „sich aufgrund seiner Erfahrung ganz anders präsentieren wird in den Playoffs. Es gibt da keine leichten Gegner mehr.“ Wolf versuche, sich mit seinem Team – wie schon mit der Siegesserie seit Mitte November – weiter eine bestmögliche Ausgangslage zu verschaffen. „Am Montag wissen wir dann endgültig Bescheid, wie es aussieht. Wer in den Playoffs wann gegen wen spielt.“
Davor ist ein Sieg am Sonntag bei den Bisons fest eingeplant. Zur Erfüllung dieser „Pflichtaufgabe“ müsse seine Mannschaft einfach ihr Spiel machen, betont Wolf. „Wenn wir – und das werden wir – mit komplettem Kader in Pforzheim antreten, dann bin ich gespannt, was die aufbieten möchten, um uns nochmal den Schneid abzukaufen.“ Lediglich Julian Weis wird gesperrt fehlen. Schon in den bisherigen beiden Aufeinandertreffen in dieser Saison, als der CfR nicht noch drei Spieler an die Ligakontrahenten abgegeben hatte, gewannen die Zweibrücker mit 4:1 und 7:4 je souverän. „Klar könnten sie nochmal aufhorchen lassen, mit einem Erfolg für viel Gelächter in der Liga sorgen und sie hätten einen schönen Abschluss.“ Doch an einen Ausrutscher seines Teams glaubt Ralf Wolf nicht. „Wir werden das gar nicht erst zu- und die Zügel nicht locker lassen“, blickt der Hornets-Trainer dem abschließenden Hauptrundenspiel recht entspannt entgegen.