Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken In der Rolle des Gejagten nicht zurücklehnen

Zweibrücken · Der EHC Zweibrücken geht als Spitzenreiter der Eishockey-Regionalliga Südwest in den kommenden Spieltag. Nach der Heimpartie gegen den schwach gestarteten amtierenden Meister aus Heilbronn am Sonntag kommt bereits am Dienstag Schlusslicht SC Bietigheim-Bissingen.

Zweibrückens Julian Reiss legt hier den Puck knapp am Mannheimer Tor vorbei. Bislang sind die Hornets sehr erfolgreich in die Saison gekommen.

Zweibrückens Julian Reiss legt hier den Puck knapp am Mannheimer Tor vorbei. Bislang sind die Hornets sehr erfolgreich in die Saison gekommen.

Foto: Martin Wittenmeier

Ralf Wolf scheint auch Tage nach dem Erfolg bei Top-Titelanwärter Stuttgarter EC noch beseelt von dem dortigen Auftritt seines Teams. Mit Stolz in der Stimme erzählt er von dem fulminanten 6:2-Sieg, den er vor allem mit der „starken kollektiven Mannschaftsleistung“ erklärt. Und die erwartet der Trainer des Eishockey-Regionalligisten EHC Zweibrücken auch in den beiden anstehenden Heimspielen an diesem Sonntag, 18.30 Uhr, gegen die Eisbären aus Heilbronn sowie am Dienstag (Allerheiligen) ab 17 Uhr gegen den SC Bietigheim-Bissingen.

Allzu große Sorgen, dass das mit der Teamleistung nichts werden könnte, macht sich der 43-Jährige dabei nicht. „Bei uns stimmt es in der Mannschaft charakterlich einfach“, betont der Trainer, der den bärenstarken Auftritt in Stuttgart aber nicht nur auf das gemeinsame Chili-con-Carne-Essen – vom Coach selbst zubereitet – im Abschlusstraining zurückführen möchte. Oder die motivierende Aussicht auf original schwäbische Maultaschen, die er den Jungs im Falle eines Sieges versprochen hat. „Die bin ich noch schuldig“, erklärt der aus dem Schwabenland stammende Wolf mit einem Lachen, dass aber nur noch der Termin dafür ausgemacht werden müsse. Vielmehr hätten die Zweibrücker in Stuttgart, wo die Rebels den Druck der Favoritenrolle spürten, „befreit aufspielen“ können. Zudem haben sich „die Jungs voll in die Schüsse geworfen und einiges abbekommen“. Und hinten, da „hat Viktor Lust seinen Job gemacht und das gehalten, was durchkam“, lobt der Trainer. „Alles in allem haben wir dann zur rechten Zeit die Tore machen können – und Stuttgart nicht.“

Mit dem 6:2 bei den Rebels haben die Zweibrücker nach der Auftaktniederlage in Hügelsheim nun den dritten Sieg in Serie gefeiert und sich aufgrund des besseren Torverhältnisses an die Ligaspitze geschoben. Mit dementsprechend großem Aufwind gehen die Hornets in die anstehenden beiden Heimspiele. In denen sie als Tabellenführer nun aber die Gejagten sein werden. „Da hoch zu kommen und an der Tabellenspitze zu stehen, das geht schnell und ist deutlich einfacher, als da oben zu bleiben“, weiß Ralf Wolf.

Zumal die Eisbären fast schon zum Siegen verdammt sind, wollen sie den Anschluss an die ersten vier Plätze – die zur Playoff-Teilnahme berechtigen – nicht früh verlieren. Derzeit liegen Zweibrücken, Hügelsheim, Stuttgart und Pforzheim – allesamt mit neun Zählern ausgestattet – sehr eng beisammen. Heilbronn folgt dahinter mit drei Punkten. Noch keinen auf der Habenseite hat der Dienstagsgegner der Hornets, Schlusslicht SC Bietigheim-Bissingen.

„Die Heilbronner haben vor der Saison beschlossen, die Priorität auf die Ausbildung von jungen Spielern zu setzen“, erklärt Wolf. „Das ist immer eine Gratwanderung.“ Daher sei schon nachvollziehbar, warum aus den ersten vier Spielen nur ein Dreier (3:2 gegen Bietigheim) heraussprang. Und doch hatten sich die Eisbären vor der Saison höhere Ziele gesetzt. „Jetzt haben sie schon Druck und müssen hinterherlaufen“, sagt der EHCZ-Trainer, fügt jedoch gleich warnend an: „Die haben aber die Möglichkeit, da personell nachzulegen. Und für die wird das nun eine super Gelegenheit sein, die Niederlagen wettzumachen, wenn sie gegen uns punkten.“ Daher ist sich Wolf sicher, dass die Eisbären „alles mobilisieren und alles reinhauen“ werden. „Wir wissen um die Qualität, die sie im Kader haben. Auf dem kleinen Eis können die mit ihren erfahrenen Jungs auch clever und organisiert spielen. Der Tabellenplatz spiegelt nicht das Potenzial wieder, das die Heilbronner haben.“

Auf dem Papier gehen die Hornets auch an Allerheiligen als Favorit in die Partie gegen Bietigheim-Bissingen – zu dem auch Tim Essig nach seiner Sperre aus dem Auftaktspiel in Hügelsheim wieder spielberechtigt ist. Bereits in der Vorsaison hatten sich die Steelers schwergetan. Der Meister von 2018 und 2019 hatte damals aber Freiburg und Eppelheim hinter sich lassen können. „Bietigheim ist eine junge Truppe, die werden 60 Minuten lang Gas geben. Unabhängig vom Spielstand“, schätzt Ralf Wolf. „Wir wissen zudem nie, was die für Möglichkeiten haben mit der DEL-Mannschaft dahinter.“

Doch egal, in welcher Konstellation die beiden kommenden Gegner auch in der Zweibrücker Ice Arena auflaufen, fordert der Hornets-Coach von seiner Mannschaft „einfach konzentriert weiter zu machen und ihr Spiel durchzubringen“. Keinesfalls dürften sich die Zweibrücker zurücklehnen und sagen: „Uns wird keiner mehr besiegen.“ Niemand dürfe auch nur einen Gedanken daran verschwenden, dass das Schlusslicht im Vorbeigehen geschlagen werden kann. „Solch einen Ausrutscher möchte ich mir nicht leisten. Wir wollen grundsätzlich natürlich jeden schlagen und jedes Spiel gewinnen.“ Auch in den kommenden beiden Heimpartien sind sechs Punkte das klar anvisierte Ziel. „Das wird aber kein Selbstläufer für uns. Das geht nur mit 100 Prozent.“ Und eben genau der Geschlossenheit, die seine Mannschaft in den vergangenen Partien ausgezeichnet hat.

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