Eine vielversprechende Wundertüte

Zweibrücken. Höhenflüge bis unters Hallendach können am 31. Januar wieder beim Hallenstürmer-Cup des LAZ Zweibrücken bestaunt werden. Bei der vierten Auflage, zum zweiten Mal in der vereinseigenen Dieter-Kruber-Halle, messen sich internationale Elite-Stabhochspringer. Allen voran Lokalmatador und Vize-Weltmeister Raphael Holzdeppe. Merkur -Redakteurin Svenja Hofer unterhielt sich im Vorfeld mit den Mitorganisatoren Alexander Vieweg, sportlicher Leiter des LAZ, und Athlet Daniel Clemens, der selbst vor der eigenen Haustür wieder zum Stab greifen wird.

 Eine volle Hütte wünschen sich die Organisatoren des LAZ-Hallenstürmer-Cups am 31. Januar beim Elite-Springen. Foto: marco Wille/pma

Eine volle Hütte wünschen sich die Organisatoren des LAZ-Hallenstürmer-Cups am 31. Januar beim Elite-Springen. Foto: marco Wille/pma

Foto: marco Wille/pma

Herr Vieweg, Herr Clemens, Sie stecken mitten in der heißen Phase der Vorbereitungen auf den 4. Hallenstürmer-Cup. Wie laufen diese und was bleibt bis zum Start noch zu tun?

Alexander Vieweg: Es läuft. Dass wir die Organisation mittlerweile auf mehrere Schultern verteilen können, hilft. Daniel Clemens ist im Vorfeld stark eingebunden, am Wettkampftag hat er anderes zu tun (lacht). Sina Mayer hilft vor allem am Meeting bei der Orga der Essens- und Getränkestände.

Daniel Clemens: Gemeinsam mit Sina mache ich noch die Meeting-Zeitung für die Salome Schlemer und Julius Ferber die Artikel liefern, die Anzeigen stehen. Zudem verfasse ich das Begrüßungsschreiben für die Athleten. Ich hasse es, wenn ich zu Wettkämpfen komme und nicht informiert werde, wann ich wo sein muss, wie ich an welchen Ort komme oder wann das Einspringen beginnt.

Vieweg: Da ist es von Vorteil, einen Athleten im Orgateam zu haben, der weiß, was man wissen muss. Ab Mittwoch steht dann der Aufbau an.

Die Zeit zum Aufbau ist sicher ein Vorteil des Umzugs in die Dieter-Kruber-Halle. Demnach haben Sie diesen nicht bereut?

Clemens: Wenn man überlegt, wie es vorher in der Westpfalzhalle lief, mit einem Tag Aufbau und dem Abbau noch in der Nacht. Dann ist das hier Luxus.

Vieweg: Bereuen tun wir den Schritt auf keinen Fall. Aber wir sind sicher noch in der Umgewöhnungsphase. Wir wissen auch dieses Jahr nicht, was uns erwartet. Der Zuschauer entscheidet, ob er sich das antun möchte (lacht).

Wie wichtig ist ein Zugpferd wie Raphael Holzdeppe?

Clemens: Es ist enorm wichtig, dass er gut in Form ist. Es ist etwas anderes als im vergangenen Jahr. Er ist gerade Vize-Weltmeister geworden, hat zum Auftakt in Merzig einen tollen Wettkampf gemacht. Das ist sicher bessere Webung als 2015 als Raffi in einem Loch war. Aber auch das Feld insgesamt ist Bombe. Die Meeting-Rekorde können hier fallen.

Vieweg: Das Feld steigert sich von Jahr zu Jahr. Wir haben sechs Teilnehmer, die schon 5,70 Meter gesprungen sind.

Endgültig ist die Teilnehmerliste aber noch nicht?

Vieweg: Wir haben noch zwei Namen auf der Warteliste. Malte Mohr (5,91 m) und den Franzosen Jerome Clavier (5,81 m) bei denen wir überlegen, sie noch ins Feld aufzunehmen.

Ist es leichter geworden, das Feld zusammenzustellen?

Vieweg: Wir bekommen vielleicht leichter größere Namen, aber die Arbeit an sich, die bei Bernhard Brenner zusammenläuft, ist nicht einfach. Man weiß nie, wie es angenommen wird, wer kurzfristig noch teilnehmen will. So herrscht lange reges Treiben im Feld und es ist ein großes Netzwerken von Springern, Trainer Andrei Tivontchik und dem Orgateam.

Wie wichtig ist es für das LAZ, eigene Mitglieder einzubinden?

Vieweg: Enorm wichtig. Viele haben die Vorstellung, dass wir jemanden kommen lassen, der uns die Matte hinlegt, den Steg aufbaut. Wir arbeiten aber mit keiner Agentur zusammen. Das LAZ stemmt alles selbst.

Clemens: Manchmal fühlt man sich wie ein Mädchen für alles. Aber einfach jeder hilft mit.

Auch wenn Sie in den vergangenen Jahren als Athlet auch bereits bei Auf- und Abbau eingebunden waren, sind Sie dieses Mal erstmals komplett in die Vorbereitung integriert. Sehen Sie als Springer den Wettkampf nun mit anderen Augen?

Clemens: Auf jeden Fall. Es macht enorm Spaß zu netzwerken und eingebunden zu sein, aber es ist enorm, was alles dahinter steckt. Das fängt bei der Frage nach der richtigen Tischdecke an und endet nicht erst mit dem letzten Sprung. Es ist wie ein riesiges Puzzle, das erst, wenn jedes einzelne Teil perfekt passt, ein Ganzes ergibt.

Was fällt nach vier Himmels- und drei Hallenstürmer-Cups mittlerweile leichter?

Vieweg: Den Leuten, mit denen man zusammenarbeitet, braucht man nix mehr zu erzählen. Man kann sich auf vorhandene Pläne stützen, auch wenn in der Praxis das ein oder andere anders laufen kann.

Wird es Neuerungen geben?

Vieweg: Ja, wir werden mit einer Leinwand arbeiten. Sie soll die Sprünge live von vorne zeigen. Das Arrangement in der Halle wird grundsätzlich aber bleiben. Wir haben für die Zuschauer aber keine Tischzuweisung mehr. Insgesamt finden rund 600 Zuschauer auf den Bänken Platz, zusätzlich haben wir Stehtische.

Die Saison ist in diesem Jahr mit Hallen-WM, EM und Olympischen Spielen, dazu den nationalen Meisterschaften sehr eng gestrickt. Ist das der Grund, dass das Event erneut an einem früheren Datum stattfindet?

Vieweg: Ein festes Datum wäre für Zuschauer sicher besser. Aber für die Athleten wäre es kontraproduktiv und damit auch für den Veranstalter. Gerade in dieser Saison ist der Termin sinnvoller, er passt den Springern gut rein. Viele Wochenenden gibt es nicht in dem eng bemessenen Zeitplan. Für uns ist es daher absolut eine Ehre, dass wir solche Athleten hier haben. Das Feedback für den Verein ist bislang absolut top. Gut ist zudem, dass in Zweibrücken an diesem Tag keine Dritt- und Oberliga-Handball- und kein Eishockey-Heimspiel sind.

In diesem Jahr wollen Sie die Teilnehmerfelder bei der Elite auf zehn Springer begrenzen. Ist das der Kurzweiligkeit des Wettkampfs geschuldet?

Clemens: Aus Zuschauersicht ist es sicher angenehmer. Um 14 Uhr beginnen die Frauen, die Männer um 17 Uhr. Würde sich das weiter verzögern, sich der Wettkampf bis 23 Uhr ziehen, würden das nur die Hardcore-Fans aushalten. Mit dem begrenzten Feld geht das zügiger über die Bühne. Wir wollen ja nicht, dass Besucher zwischenzeitlich wieder gehen, das wäre auch schade für die Springer. Auch aus Sportlersicht ist es weniger stressig, wenn sich nicht 15 bis 20 Athleten auf dem Steg bewegen und Einspringen müssen.

Herr Clemens, Sie haben bereits einige LAZ-Meetings hinter sich. Ist es noch immer etwas Besonderes vor der eigenen Haustür?

Clemens: Klar. Vor heimischer Kulisse ist die Anspannung immer noch etwas größer. Man will seinen Freunden und Familien unbedingt zeigen, was man kann, warum man so häufig trainiert und vielleicht nicht immer Zeit hat. Es ist ein besonderer Reiz. Meine Hoffnung ist nur, dass es dieses Mal noch mehr Zuschauer sind als im vergangenen Jahr.

Herr Vieweg, welche Hoffnung haben Sie für den 4. Hallenstürmer-Cup?

Vieweg: Die Felder sind vielversprechend. Aber es wäre doch schön, wenn in diesem Jahr mal ein Zweibrücker die Hütte rockt. Einen Hallenstürmer vom LAZ gab es noch nie. Bei den Männern ist es aber echt eine Wundertüte.

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Auf einen BlickVorläufige Felder:Männer: Raphael Holzdeppe, 5,94 Meter; Kevin Menaldo, 5,81 m, Robert Sobera, 5,81 m, Valentin Lavillenie, 5,80 m, Tobias Scherbarth, 5,76 m, Joseph Stanley, 5,62 m, Daniel Clemens, 5,60 m, Richard Marquis, 5,55 m, Mitch Greeley, 5,55 m. Frauen: Silke Spiegelburg, 4,82 m, Vanessa Boslak, 4,70 m, Marion Fiack, 4,65 m, Marion Lotout, 4,60 m, Minna Nikkanen, 4,60 m, Wilma Murto, 4,60 m, Nicole Büchler, 4,55 m, Angelica Moser, 4,41 m, Anna Felzmann, 4,40 m, Gina Reuland, 4,30 m. ski

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