Eine innige Liebeserklärung ans runde Leder

Die deutsche Meisterschaft war nicht immer so langweilig wie heute. Vor gar nicht allzu langer Zeit entschied sich der Titel fast immer erst am Saisonende und nicht bereits in der Vorrunde. Etliche Mannschaften kämpften um Platz eins, Titel feierten auch der 1. FC Köln, der HSV, der VfB Stuttgart und sogar der 1. FC Kaiserslautern . Wer zu jung ist, um das zu glauben oder alt genug, um in Erinnerungen zu schwelgen, muss nur ein wenig im "Goldenen Buch des deutschen Fußballs" blättern.

Hier haben Hardy Grüne und Dietrich Schulze-Marmeling mit viel Liebe und Akribie aufgeschrieben, wie Fußball innerhalb von 140 Jahren die beliebteste Freizeitbeschäftigung der Deutschen wurde. Jeder Saison und jedem Meister ist ein ausführliches Kapitel gewidmet. Besonders beeindruckend ist dabei das zusammengetragene Wissen der beiden Fußballhistoriker über die Jahre 1870 bis 1933. Damals war das Spiel noch lange kein schillerndes Erlebnis, sondern Vergnügen einiger weniger "Trendsportler". Neben den Wettbewerben auf nationaler Ebene stehen auch die Club-Erfolge in internationalen Wettbewerben und die großen Titel der Nationalelf im Blickpunkt. Unter der Überschrift "Einwurf" erzählen die Autoren kuriose Storys, zum Beispiel sehr ausführlich die spannende Geschichte des Saar-Fußballs in den 1950-ern.

Hardy Grüne/Dietrich Schulze-Marmeling: Das goldene Buch des deutschen Fußballs, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2015, 490 Seiten, ISBN 978-3730702116, 39,90 Euro.

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