„Eine Bereicherung für die gesamte Leichtathletik“

Zweibrücken · Anfang des Jahres schaffte Raphael Holzdeppe nicht mal mehr 5,35 Meter. Jetzt ist der 25-Jährige stärker denn je zurück und erntet dafür Lob von allen Seiten. Ganz besonders stolz sind aber seine Eltern.

 Gespannt verfolgen Rita (2. v. rechts) und Dieter Holzdeppe (rechts) beim Public Viewing in der LAZ-Halle, wie sich ihr Sohn in Peking die Silbermedaille erkämpft. Foto: Wittenmeier

Gespannt verfolgen Rita (2. v. rechts) und Dieter Holzdeppe (rechts) beim Public Viewing in der LAZ-Halle, wie sich ihr Sohn in Peking die Silbermedaille erkämpft. Foto: Wittenmeier

Foto: Wittenmeier
 Raphael Holzdeppe schreit seine ganze Freude über Silber heraus. Foto: Birkenstock

Raphael Holzdeppe schreit seine ganze Freude über Silber heraus. Foto: Birkenstock

Foto: Birkenstock

Alexander Vieweg wusste es bereits vor dem letzten Versuch über 5,90 Meter. "Raphi macht das jetzt im Dritten. Kein Ding", gab sich der sportliche Leiter des LAZ Zweibrücken zunächst cool. Als Raphael Holzdeppe dann tatsächlich die Latte überquerte und Silber damit sicher in der Tasche hatte, gab es aber auch für ihn kein Halten mehr. Wie ein Flummi hüpfte Vieweg durch die große Sporthalle des LAZ, umarmte zuerst Raphael Holdeppes Mutter Rita, klatschte dann diebisch grinsend mit Vater Dieter ab. "Einfach saugeil. Was Raphael heute abgeliefert hat, ist unglaublich. Er ist nicht nur ein Aushängeschild für unseren Verein, er ist eine Bereicherung für die gesamte Leichtathletik ", sprudelte es aus ihm heraus. Und so wie Alexander Vieweg bangten und fieberten auch rund 50 Vereinskollegen beim kurzerhand vom LAZ auf die Beine gestellten Public Viewing. "Daumendrücken für Raphi" war das Motto. Begeisterter Jubel brandete jedes Mal auf, wenn ihr Teamkamerad eine Höhe meisterte.

Auch die Eltern des frischgebackenen Weltmeisterschafts-Zweiten waren in die Halle gekommen. Wie ein Tiger lief Dieter Holzdeppe zwischen den Versuchen nervös auf und ab, nur um dann in den entscheidenden Momenten wie gebannt auf die große Leinwand zu blicken. "Ich kann da nicht ruhig sitzen bleiben, ich muss mich einfach bewegen", sagt Vater Dieter und fügt lachend an, "Raphael braucht manchmal diesen dritten Versuch. Da ist er dann voll da, absolut fokussiert und im Tunnel. Aber meine Frau und ich könnten gut auf diese Anspannung verzichten."

Dass sie jetzt wieder so ausgelassen mit ihrem Raphael jubeln dürfen, daran war vor einigen Monaten überhaupt nicht zu denken. Mehr als ein Jahr steckte der 25-Jährige in der Krise, schaffte bei der Hallen-DM im Februar nicht einmal mehr 5,35 Meter. Deshalb sei die Rückkehr nach Zweibrücken zu seinem alten Trainer Andrei Tivontchik goldrichtig gewesen, erklärt Dieter Holzdeppe. "Andrei ist ein Wundertrainer. Das mag vielleicht übertrieben klingen, aber für mich ist es so. Er hat Raphael nicht nur technisch zurück an die Spitze gebracht, sondern auch mental. Ohne ihn wäre dieser Erfolg heute mit Sicherheit nicht möglich gewesen."

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