Ein kleiner Hoffnungsschimmer

In schwierigen Zeiten können Lichtblicke Wunder wirken. Darauf hofft auch Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern nach dem erlösenden 3:0-Sieg am Montagabend gegen den VfL Bochum .

Der Druck war - und ist - groß bei den Roten Teufeln. Drei sieglose Spiele, 335 Minuten ohne Torerfolg, abgerutscht in den Tabellenkeller der 2. Liga. Viele Fans kehren dem Traditionsclub den Rücken. Und genauso ist die Mannschaft auch in den ersten Minuten gegen den VfL aufgetreten. Ohne Selbstvertrauen, mutlos, verunsichert. Kein Wunder in der derzeitigen Situation. Fast schon wollte auch ich den Fernseher abschalten. Doch meine Ausdauer wurde diesmal belohnt, ebenso die Standhaftigkeit der noch 18 000 Fans - Minusrekord auf dem Betze in dieser Runde. Denn ein Patzer der VfL-Defensive sorgte für den Umschwung im Lautrer Spiel. Das ersehnte fünfte Saisontor durch Osayamen Osawe schien wie ein Befreiungsschlag. Durch den das Offensivversagen der vergangenen Wochen abgeschüttelt wurde. Osawe traf noch zweimal und die zentnerschweren Steine, die Spielern, Anhängern und Trainer Tayfun Korkut nach dem Abpfiff vom Herzen gefallen sind, waren sicher bis weit über den Betzenberg hinaus zu hören.

Dabei haben die Roten Teufel auch nach dem ersten Treffer nach einer halben Stunde sicher kein perfektes Spiel gezeigt, weitere Probleme im Defensivverhalten offenbart. Vielleicht ist qualitativ mehr auch einfach nicht mehr drin bei dem Traditionsclub, der weit entfernt ist von dem Mythos alter Zeiten. Doch die Mannschaft hat gekämpft. Sich den zweiten Saisonsieg verdient. Der auch eine Belohnung für die Kicker ist, die derzeit auf dem Platz stehen. Denn seit Wochen wird in der Misere immer wieder von den Personalsorgen, den Ausfällen so wichtiger Spieler gesprochen und geschrieben. Spielern wie Daniel Halfar, Sebastian Kerk, Alex Ring oder Jacques Zoua. Das ist dem Selbstvertrauen derjenigen, die nun auflaufen dürfen oder müssen sicher nicht zuträglich. Auch für sie war der Sieg ein Befreiungsschlag, der sie hoffentlich etwas selbstsicherer in die kommenden Aufgaben gehen lässt.

Denn, auch so viel ist klar, dieser Sieg war nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Noch immer steckt der FCK im Tabellenkeller, wenn auch als 15. derzeit wieder über dem Strich. Die Euphorie des so selten gewordenen Gefühls zu siegen, dürfen die Roten Teufel sicher genießen, doch sie müssen sich auch bewusst sein, dass es in den verbleibenden 24 Spielen absolute Kampfbereitschaft und Leidenschaft braucht, um weiter zu punkten. Und eben den Mut, offensiver zu spielen als in der vergangenen Woche mit Fünfer-Abwehrkette gegen Braunschweig, als es so aussah, als wolle Korkut das 0:1 verwalten. Nur dann kann der FCK das für den Traditionsclub so bitter klingende Saisonziel "Verbleib in Liga zwei" auch sicher erreichen.

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