Eishockey-Regionalliga Südwest In der Kabine macht sich Unruhe breit

Zweibrücken · Bitterer Jahresauftakt für den EHC Zweibrücken: Die Hornets unterlagen am Samstagabend bei den Baden Rhinos Hügelsheim mit 6:8 (3:4/2:3/1:1) und verpassen erst einmal den Angriff auf die Tabellenspitze in der Eishockey-Regionalliga Südwest. Nach der zweiten Niederlage in Folge steigt die Unzufriedenheit in der Mannschaft.

 Hügelsheim bleibt der Angstgegner: Wie schon im Hinspiel zogen Claudio Schreyer (Mitte) und die Hornets am Samstag gegen die Baden Rhinos den Kürzeren.

Hügelsheim bleibt der Angstgegner: Wie schon im Hinspiel zogen Claudio Schreyer (Mitte) und die Hornets am Samstag gegen die Baden Rhinos den Kürzeren.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Alle guten Vorsätze haben nichts genutzt: Der EHC Zweibrücken ist mit einer Niederlage in das Jahr 2020 gestartet – einer „unnötigen“ obendrein, wie Trainer Terry Trenholm nach dem Spiel in Hügelsheim anmerkte. Beim 6:8 gegen die Baden Rhinos waren es – neben der schwachen Chancenverwertung – wieder einmal die vielen Strafzeiten, die den Hornets am Ende das Genick brachen. „Wir müssen an unserer Disziplin auf dem Eis arbeiten.“ Eine Parole, die Trenholm seiner Mannschaft in den letzten Wochen immer wieder vorgebetet hatte – ohne den gewünschten Erfolg.

Dabei hatte der EHCZ den optimalen Auftakt erwischt. Noch keine 60 Sekunden waren gespielt, als Dustin Bauscher von Dan Radke bedient wurde und zum 1:0 traf. Die Freude über die frühe Führung währte allerdings nicht lange. Per Doppelschlag drehte die Mannschaft von Ex-EHCZ-Trainer Richard Drewniak die Partie. Zunächst besorgte Noel Johnson (4.) den Ausgleich, 46 Sekunden später zappelte der Puck erneut im Kasten von Hornets-Torhüter Sebastian Trenholm. „Es war ein Spiel mit offenem Visier und einigen Fehlern auf beiden Seiten“, mussten Drewniak und sein Team das 2:2 durch Maximilian Dörr (8.) schlucken.

Und es ging weiter Schlag auf Schlag: Gleich ihr erstes Überzahlspiel nutzten die Gastgeber zur nächsten Führung. Hügelsheim ließ die Scheibe solange kreisen, bis Johnson (11.) frei stand und nur noch die Kelle hinhalten musste. Dass die Hornets zu den besten Powerplay-Mannschaften der Liga zählen, stellten sie vier Minuten später unter Beweis. Über Dörr und Radke gelangte der Puck zu Stephen Brüstle, der Hügelsheims Goalie Constantin Haas mit einem satten Schuss überwand – 3:3. Auf der Gegenseite hatte auch Trenholm alle Hände voll zu tun. Kurz vor der Drittelpause wurde Zweibrückens Schlussmann von Graham Brulotte ein viertes Mal geschlagen.

Der zweite Abschnitt begann, wie der erste geendet hatte – mit einer Änderung: Für Sebastian Trenholm rückte Steven Teucke zwischen die Zweibrücker Pfosten. „Ich habe den Torhüter nicht gewechselt, weil Sebastian schlecht war, sondern weil ich etwas anderes probieren wollte. Deshalb habe ich auch die Reihen umgestellt“, konstatierte Trenholm seinem Torwart-Duo trotz der acht Gegentreffer eine „gute Leistung“. Die Pläne des EHC-Trainers wurden aber durch die nächste Unterzahl über den Haufen geworfen. Während Verteidiger Brüstle auf der Strafbank schmorte, erhöhte Björn Groß (26.) per Schlenzer auf 5:3. Die Zweibrücker Antwort ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Bauscher (30.) mit seinem zweiten Treffer brachte die Hornets nach einem Traumpass von Radke wieder heran.

Gegen Ende des Drittels ging es noch einmal drunter und drüber auf dem Eis. Zunächst jubelte der Hügelsheimer Anhang unter den gut 900 Zuschauern im Baden-Airpark. Sascha Göth (34.), der den Puck unter die Latte hämmerte, und Martin Vachal (39.) besorgten die erste Drei-Tore-Führung der Hausherren an diesem Abend. Doch mit einem weiteren Überzahltreffer vom Bully weg brachte Marc Lingenfelser die Hornets kurz vor der Pause zurück ins Spiel.

Als Christian Werth (44.) kurz nach Wiederbeginn sogar das 6:7 erzielte, keimte bei den Zweibrückern leise Hoffnung auf, nicht auch das zweite Aufeinandertreffen mit den Rhinos in dieser Saison zu verlieren (Mitte November hatte der ESC den Rosenstädtern beim 5:3 die erste und bislang einzige Heimniederlage zugefügt). Die Hornets hatten die Rechnung allerdings ohne Graham Brulotte gemacht. Eine Groß-Vorlage verwandelte der Hügelsheimer Stürmer elf Minuten vor Schluss zum 8:6-Endstand. „Gerade im letzten Drittel haben wir clever gespielt und eigentlich nichts mehr anbrennen lassen“, freute sich Drewniak über den erneuten Coup gegen seinen Ex-Verein.

Ernüchterung herrscht dagegen auf Zweibrücker Seite: Durch die zweite Pleite nacheinander verpassten es Trenholm und seine Truppe, Tabellenführer Ravensburg auf die Pelle zu rücken. Stattdessen sitzen den Hornets nun Heilbronn im Nacken. Die Eisbären, die sich in der Winterpause mit Stürmer Artem Klein (früher Maddogs Mannheim) verstärkt haben, sind am kommenden Sonntag (19 Uhr) in der Ice-Arena zu Gast. „Wir stehen zwar immer noch ganz gut in der Tabelle, aber gegen Heilbronn müssen wir gewinnen – zumal es ein Heimspiel ist“, betont Trenholm.

Die jüngste Negativserie sei auch nicht spurlos an seiner Mannschaft vorübergegangen, sagt der 54-jährige Kanadier. „In der Kabine herrscht nach den beiden Niederlagen Unruhe. Die Jungs sind unzufrieden, so wie es derzeit läuft, es wird viel geredet.“ Dennoch ist der Zweibrücker Coach überzeugt, dass sich sein Team aus der Krise spielen wird. „Jede Mannschaft hat irgendwann einen Tiefpunkt während der Saison. Ich hoffe, wir haben unseren jetzt erreicht.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort