Zweites Finalspiel Enttäuschung, Stolz und Hoffnung

Zweibrücken · Der EHC Zweibrücken brennt im zweiten Spiel um die Meisterschaft in der Regionalliga gegen Bietigheim auf Revanche.

 Christian Werth (links) und die Hornets mussten sich in Bietigheim knapp geschlagen geben. Am kommenden Sonntag soll es anders laufen.

Christian Werth (links) und die Hornets mussten sich in Bietigheim knapp geschlagen geben. Am kommenden Sonntag soll es anders laufen.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Nach 113 gespielten Sekunden der ersten Finalpartie um die Eishockey-Regionalliga-Meisterschaft zwischen dem EHC Zweibrücken und dem SC Bietigheim-Bissingen ist die Welt der Hornets noch in Ordnung. Sogar mehr als das. Fabian Fellhauer führt den Puck hinter dem gegnerischen Tor, passt ins Zentrum, Marc Lingenfelser schießt – Pfosten! Aber Christian Werth ist zur Stelle, bringt den Abpraller im Tor unter – und Zweibrücken mit 1:0 in Führung. Die rund 200 mitgereisten Hornets-Fans unter den
688 Zuschauern im Eisstadion im Ellental sind aus dem Häuschen.

Doch eine halbe Stunde später herrscht bei ihnen Totenstille. Vier Ohrfeigen in Form von Toren haben die Hornets im ersten Drittel kassiert und selbst keines mehr geschossen. Und es kommt noch schlimmer. Bietigheim, gespickt mit Talenten, die an das DEL-2-Team des Vereins herangeführt werden, erhöht auf 5:1. Ein Debakel deutet sich an. Doch dann schlagen die Hornets zurück und stellen unter Beweis, warum sie die Comeback-Könige der Liga sind. Marco Trenholm und Marcel Erhardt verkürzen für die Zweibrücker auf 3:5. Und als Fellhauer auf Vorlage von Werth den Puck noch vor Ende des zweiten Drittels erneut im Tor der Bietigheimer unterbringt, sind die Hornets auf einmal wieder in Schlagdistanz. Schon im entscheidenden Halbfinalspiel gegen den Heilbronner EC hatte Zweibrücken einen 0:3-Rückstand in einen Sieg umgebogen.

Doch diesmal läuft es anders. Denn im letzten Drittel wollen die Tore nicht mehr fallen. Zwei Minuten vor dem Ende muss Bietigheims Timo Quast wegen unsportlichen Verhaltens auf die Strafbank, doch wegen eines unkorrekten Spielerwechsels muss auch Marcel Erhardt in die Box. Statt Überzahl für die Hornets heißt es in der Schlussphase Vier-gegen Vier. Eigentlich. Denn EHC-Trainer Terry Trenholm riskiert alles, opfert Torwart Sebastian Trenholm für einen weiteren Feldspieler – und wird bestraft. Nach einem Fehlpass der Zweibrücker landet der Puck im verwaisten Hornets-Tor. 6:4 für Bietigheim nicht einmal eine Minute vor dem Ende. Dass Lingenfelser 14 Sekunden vor der Schluss-Sirene tatsächlich noch einmal den Anschluss schafft, ist bedeutungslos. Bietigheim geht in der Finalserie mit 1:0 in Führung.

„Natürlich sind wir enttäuscht, das ist nicht irgendein Spiel, das ist das Finale! Die Partie war kraftraubend. Für die Nerven und die Beine“, sagt Christian Werth einen Tag nach der Auftaktniederlage in der Finalserie „best-of-three“. Die Mannschaft sei aber auch stolz auf ihre fulminante Aufholjagd, meint der Stürmer: „Wir haben uns wieder aufgerappelt. Das war sensationell – hat aber auch eine Menge Körner gekostet.“ Der „Genickbruch“, wie Werth es bezeichnet, sei die letzte Zeitstrafe gegen die Hornets kurz vor dem Ende gewesen. „Die war unnötig. Ich bin mir sicher, sonst hätten wir den Ausgleich noch geschafft“, meint der Mannheimer.

Dass der EHCZ im ersten Drittel gleich so deutlich ins Hintertreffen geriet, sei einerseits einer gewissen Nervosität geschuldet gewesen. „Aber ein bisschen haben wir da auch gepennt“, gibt Werth zu. In der Drittelpause habe die Mannschaft aber nicht die Köpfe hängen gelassen, sondern sich noch einmal gegenseitig gepusht und aufgemuntert. „Wir halten zusammen, wir kämpfen zusammen, wir gewinnen und verlieren zusammen“, sagt Werth. Dass es am Ende nicht gereicht habe, die Partie zu drehen, sei zwar enttäuschend – aber verloren sei vor dem zweiten Finalspiel am Sonntag um 17 Uhr in der Zweibrücker Ice-Arena noch lange nichts. „Wir werden brennen. Und die Hütte wird auch brennen“, verspricht der Stürmer, der wieder auf die Unterstützung der Zuschauer zählt. Dass die Hornets in Bietigheim von mehreren Bussen voller Anhänger begleitet worden waren, die „richtig geile Stimmung“ gemacht hätten, sei „überragend“ gewesen. Werth sagt abschließend: „Wir werden am Sonntag aus der Kabine kommen wie Raketen und alles dafür geben, ein drittes Spiel zu erzwingen.“

Karten für das zweite Finalspiel am Sonntag (17 Uhr) in der Ice-Arena werden Dienstag, Donnerstag, Freitag und Samstag zwischen 16.30 und 20 Uhr im Arena-Shop in der Eishalle verkauft.

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