Kurzbahn-DM in Wuppertal WSF-Schwimmer gegen Weltmeister

Zweibrücken/Wuppertal · Mit Lukas Fritzke, Michael Raje und Leo Ilias Baumann nehmen ab diesem Donnerstag drei junge Schwimmer der WSF Zweibrücken an der Kurzbahn-DM in Wuppertal teil. Raje und Fritzke in Perspektivkader des Deutschen Schwimm-Verbands berufen.

Lukas Fritzke von den WSF Zweibrücken, der hier die Faust ballt, misst sich in Wuppertal über die 800 Meter Freistil unter anderem mit Olympiasieger und Weltmeister Florian Wellbrock.

Lukas Fritzke von den WSF Zweibrücken, der hier die Faust ballt, misst sich in Wuppertal über die 800 Meter Freistil unter anderem mit Olympiasieger und Weltmeister Florian Wellbrock.

Foto: Saarländischer Schwimmbund

Am Mittwochvormittag drückte Michael Raje noch die Schulbank des Zweibrücker Helmholtzgymnasiums. Am frühen Nachmittag saß er dann im Regionalexpress 4121 nach Koblenz, von wo seine Reise über Düsseldorf nach Wuppertal weiterging. An diesem Donnerstag macht sich auch Lukas Fritzke auf den Weg in die Stadt am Rande des Ruhrgebiets. Das Ziel der beiden: Die Wuppertaler Schwimm-Oper, wo bis Sonntag die Deutschen Kurzbahnmeisterschaften (DKM) ausgetragen werden.

Die beiden jungen Schwimmer der Wassersportfreunde (WSF) Zweibrücken kommen mit dem Rückenwind einer tollen Nachricht zu den Titelkämpfen. Fritzke und Raje wurden vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV) in seinen Perspektiv-Kader berufen. Eine große Überraschung war das zwar nicht – schließlich wussten beide, dass sie die Leistungen, die dafür nötig sind, in diesem Jahr erbracht hatten. Dennoch war die Freude groß, als am 1. November die Mail des DSV in ihren elektronischen Postfächern landete. Nur neun weitere männliche Schwimmer des Jahrgangs 2006, dem Raje und Fritzke angehören, sind ebenfalls Bestandteil des Kaders.

„Und das sind ja nicht so viele. Es ist ein schönes und cooles Gefühl, jetzt Teil des ‚PK‘ zu sein“, sagt Fritzke, der das Saarbrücker Sportgymnasium am Rotenbühl besucht. „Und die Nominierung ist auch mit der wichtigen Sportförderung verbunden“, ergänzt Raje. Dass er die Fahrt nach Wuppertal einen Tag vor seinem WSF-Teamkollegen antrat, hat den Grund, dass er schon an diesem Donnerstag auf den Startblock der Schwimm-Oper tritt. Dann steht sein Vorlauf über die 100 Meter Freistil auf dem Programm. Bei diesem wird es aber nicht bleiben. Denn Raje tritt auch über die 50 und 200 Meter Freistil sowie über 50 und 100 Meter Schmetterling, 50 Meter Brust und 100 Meter Lagen an. „Das sind ein paar Strecken mehr als letztes Jahr“, flachst der 17-Jährige. „Abgesehen vom Donnerstag schwimme ich jeden Tag zwei Mal.“ Sein Pensum würde sich sogar noch weiter erhöhen, wenn Raje es in einen oder mehrere Endläufe schafft. Einfach wird das aber nicht. Denn bei der DKM können auch internationale Schwimmer ins Becken springen, sofern sie für einen deutschen Verein antreten. Raje bekommt es also nicht nur mit der nationalen Elite zu tun. In gleich mehreren Rennen trifft er unter anderem auf den Olympiasieger und Weltmeister Chad le Clos aus Südafrika, der für die SG Frankfurt antritt. Mit dem bekommt es auch Lukas Fritzke über die 200 Meter Freistil zu tun. Die einzige andere Strecke, die Fritzke in Angriff nimmt, sind die 800 Meter Freistil: Und auch dort wartet auf den WSF-Schwimmer ein Kontrahent, dessen Name dem einen oder anderen bekannt vorkommen dürfte. Denn über diese Distanz ist auch der Olympiasieger und siebenfache Weltmeister im Becken und Freiwasser, Florian Wellbrock (SC Magdeburg), gemeldet.

„Mit solchem Stars zu schwimmen, ist etwas ganz anderes als sie nur am Fernseher zu sehen“, schwärmt Raje und ergänzt: „Klar beobachtet man die dann und denkt sich: ‚Ah, der macht das so, das könnte ich ja auch mal probieren’“. Und Lukas Fritzke bestätigt: „Von solchen Top-Schwimmern kann man sich immer etwas abgucken. Chad le Clos habe ich letztes Jahr schon gesehen. Seine ‚Unterwasserphase‘ ist unglaublich.“

 Michael Raje von den WSF Zweibrücken geht bei der Kurzbahn-DM über sieben Strecken an den Start.

Michael Raje von den WSF Zweibrücken geht bei der Kurzbahn-DM über sieben Strecken an den Start.

Foto: Annette Schultetus

Neben Raje und Fritzke tritt mit Leo Ilias Baumann noch ein dritter Schwimmer der WSF Zweibrücken in Wuppertal an. Das Trio startet für das insgesamt achtköpfige Team der SSG Saar Max Ritter. Baumann nimmt die Strecken über 200 und 400 Meter Lagen sowie die 100 Meter Rücken und die 200 Meter Freistil in Angriff. Er wird es als Schwimmer des Jahrgangs 2008 naturgemäß noch schwerer haben als seine zwei Jahre älteren Teamkollegen, einen Endlauf zu erreichen. Allein die Qualifikation für die DM ist aber schon ein deutliches Ausrufezeichen Baumanns, der vom DSV in den deutschen Nachwuchskader I berufen wurde.

Lukas Fritzke liebäugelt bei seinen Starts durchaus damit, „eine neue persönliche Bestzeit“ aufzustellen. Er räumt aber ein, dass er sich nach intensiven Trainingswochen aktuell ein wenig erschöpft fühlt. Auch Raje berichtet, dass er sein Trainingspensum vor der laufenden Saison nach oben geschraubt habe. Er möchte „einfach über jede Strecke das Beste rausholen.“

Für beide steht übrigens in rund zwei Wochen schon ein weiterer Saisonhöhepunkt auf dem Programm. Mit der Nominierung für den Perspektivkader des DSV ging auch eine Einladung für das internationale Turnier „Rotterdam Qualifikation Meet“ in den Niederlanden einher (30. November - 3. Dezember). „Auf diese Veranstaltung legen die Bundestrainer im Hinblick auf die Nominierung für die Jugend-EM 2024 großen Wert“, weiß Fritzke. „Das ist ein absolutes Highlight, das den Start der Langbahn-Saison (das Becken hat dann eine Länge von 50 Metern, Anm. d. Red.) einläutet“, schwärmt auch Raje.

Einen besonderen Wettkampf wird das WSF-Trio im Anschluss aber auch noch über die Kurzbahn (25 Meter) bestreiten. Am Wochenende 16./17. Dezember findet zum Jahresabschluss das Finale der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft (DMS) in Essen statt, an der Raje, Fritzke und Baumann im Team der SSG Saar Max Ritter teilnehmen.