DM-Krone soll Rio vergessen machen

Zweibrücken · Einige Monate brauchte Jasmin Külbs, um ihr frühes Olympia-Aus in Rio zu verarbeiten. Neu motiviert will die Judoka des 1. JC Zweibrücken in diesem Jahr wieder angreifen. Die erste Gelegenheit bietet schon am Samstag bei den deutschen Meisterschaften in Duisburg.

 Judoka Jasmin Külbs hat bei der DM ein klares Ziel vor Augen: ihren zweiten nationalen Titel nach 2012. Foto: maxim SHIPENKOV/DPA

Judoka Jasmin Külbs hat bei der DM ein klares Ziel vor Augen: ihren zweiten nationalen Titel nach 2012. Foto: maxim SHIPENKOV/DPA

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Jasmin Külbs kehrt zurück auf die Wettkampfbühne. Am Wochenende nimmt die Judoka des 1. JC Zweibrücken an den deutschen Einzelmeisterschaften in der Duisburger Walter-Schädlich-Halle teil. In der Klasse über 78 Kilogramm will die 25-jährige Schwergewichtskämpferin am Samstag ihren zweiten DM-Titel nach 2012 erbeuten. Vor fünf Jahren hatte Külbs ihre frühere Nationalmannschaftskollegin Franziska Konitz im Finale besiegt. Gerade einmal 38 Sekunden hatte der Kampf damals gedauert.

In den letzten Monaten war es still um Jasmin Külbs geworden. Erst Mitte Dezember hatte die gebürtige Böhl-Iggelheimerin wieder für Aufsehen gesorgt. Mit dem JSV Speyer, für den sie auch in der Bundesliga an den Start geht, hatte die 25-Jährige überraschend das Golden-League-Turnier im russischen Grozny gewonnen und dabei unter anderem Olympiasiegerin Emelie Andeol bezwungen (wir berichteten). Dennoch seien die Wochen nach Rio nicht einfach für sie gewesen. Das enttäuschende Abschneiden mit dem Aus gleich in der ersten Runde "tut immer noch weh", gesteht Külbs. "Ich bin nicht dahin gefahren, um direkt rauszufliegen." Sich dann wieder neu zu motivieren, "wenn dir deine Träume durch die Hände rinnen, alles in wenigen Minuten zerbricht", habe sie sehr viel Kraft gekostet. "Ich kann bis heute meinen Olympia-Anzug nicht anziehen, es schmerzt zu sehr." Aber nicht nur mental, auch physisch habe sie eine Pause gebraucht, sagt sie. "Der Leistungssport verlangt dir Vieles ab. Plötzlich merkst du jeden Knochen, dein Körper fühlt sich viel älter, als er eigentlich ist." Deshalb entschied sie sich zu einer Auszeit. In Hannover absolvierte die Berufssoldatin im November einen Lehrgang für Feldwebelanwärter.

Seit zwei Wochen trainiert Külbs wieder. Beim Einstiegslehrgang im österreichischen Mittersill, den zahlreiche europäische Topjudokas zur Vorbereitung auf die Saison nutzen, stand sie in diesem Jahr erstmals wieder auf der Matte. Und auch die Motivation ist zurückgekehrt. "Nach meiner längeren Pause sind zwar die Ansprüche noch nicht so hoch, aber den DM-Titel will ich trotzdem", zeigt sich Jasmin Külbs selbstbewusst. Zumal die nationale Konkurrenz in ihrer Gewichtsklasse nicht so stark besetzt ist. Nachdem Franziska Konitz im vergangenen Mai ihre Karriere aufgrund einer Verletzung an der Halswirbelsäule beenden musste, dürfte Carolin Weiß (BC Dento Berlin) Külbs' größte Konkurrentin in Duisburg sein. Für die Zweibrücker Judoka sind die deutschen Meisterschaften allerdings nicht der Saison-Höhepunkt. Der steht erst Ende August in Budapest/Ungarn an, wo in diesem Jahr die Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Ihren kompletten Fahrplan bis zur WM - und auch schon darüber hinaus mit dem Fokus auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio - hat Jasmin Külbs bereits mit dem neuen Frauen-Bundestrainer Claudiu Pusa durchgeplant. Der gebürtige Rumäne hatte zu Beginn des Jahres Michael Bazynski abgelöst, war zuvor für die weibliche U21 verantwortlich. Nach der DM fährt Jasmin Külbs zunächst am 11./12. Februar zum Grand Slam nach Paris, 14 Tage später geht sie beim "Heim"-Grand-Prix in Düsseldorf auf die Matte. Ein weiterer sportlicher Höhepunkt ist die Europameisterschaft, die vom 20. bis zum 23. April in Warschau stattfindet.

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