Schirimangel Der Ton auf den Sportplätzen wird rauer

Pirmasens/Zweibrücken · In den Fußball-C-Klassen sind am vorletzten Spieltag Partien wegen Schirimangel abgesagt worden. Einer der Gründe ist das Verhalten gegenüber den Unparteiischen.

  Kein leichter Job: Die Zahl der Schiedsrichter im Kreis Pirmasens/Zweibrücken ist seit Jahren rückläufig. Zuletzt mussten Spiele abgesagt werden.

Kein leichter Job: Die Zahl der Schiedsrichter im Kreis Pirmasens/Zweibrücken ist seit Jahren rückläufig. Zuletzt mussten Spiele abgesagt werden.

Foto: dpa/Arne Dedert

In den Fußball-C-Klassen mussten am vorletzten Wochenende die Gastgeber selbst den Schiedsrichter stellen. 50 von insgesamt 83 Unparteiischen aus dem Fußballkreis Pirmasens/Zweibrücken hatten sich aus privaten Gründen abgemeldet. In der C-Klasse West musste die Partie zwischen dem TuS Wattweiler und dem SV Battweiler II sowie das Spiel zwischen dem FC Höheischweiler und dem TuS Rimschweiler entfallen, weil die Vereine auch keinen geeigneten Referee zur Spielleitung in den eigenen Reihen fanden.

Ganz unverhofft kommt der Schirimangel nicht. Edgar Wallitt, der Vorsitzende des Fußballkreises Pirmasens/Zweibrücken und Schiedsrichterobmann Ralf Vollmar warnten die Vereine in den letzten Jahren regelmäßig und eindringlich in den Rundenbesprechungen, dass es zu Engpässen bei den Schiedsrichtern kommen wird, da deren Zahl seit Jahren zurück geht.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: „Das ist nicht immer ein schöner Job und es ist nicht jedermanns Sache, was von einigen Zuschauern auf das Spielfeld gebrüllt wird“, erklärt Vollmar. Außerdem habe sich das Freizeitverhalten geändert und die alten Haudegen werden immer weniger. Parallel dazu rücken nicht genug junge Schiedsrichter nach. „Wir bemühen uns um Nachwuchs, mal klappt es besser, mal weniger gut“, erklärt Vollmar. Seine eindringlichen Appelle an die Vereine, Schiedsrichter zu melden und am besten ehemalige Fußballer ausbilden zu lassen, blieben in den letzten Jahren ungehört.

„Ich kann die jungen Leute verstehen“, sagt Patrik Müller, der bereits seit 14 Jahren jedes Wochenende als Referee in den Amateurklassen unterwegs ist. Schließlich sei der Ton auf und neben dem Sportplatz in den letzten Jahren wesentlich rauer geworden. „Das sind zum Teil schon Beleidigungen. Ich kann mich als 56-Jähriger da ja durchsetzen, aber die jungen 16- oder 17-Jährigen stehen da auf verlorenem Posten“. Dies sieht er aber auch als Chance für die Jugend. „Das ist doch eine gute Art, die richtige Kommunikation, Anpassungs- und Durchsetzungsvermögen zu lernen“.

Dass die Schiris pro Spiel bis zu fünf Stunden opfern müssten, schrecke ebenfalls viele ab. Allerdings sieht Müller auch die Vereine selbst in der Pflicht. Dem Prinzip, dass jeder Verein seiner Größe entsprechend auch ein bestimmtes Kontingent an Schiedsrichtern stellen muss, kommen die wenigsten Clubs auch nach.

Der Referee schlägt vor, einen Springer-Pool zu gründen, bei dem Schiedsrichter nur bei Bedarf, also bei Engpässen wie am Wochenende, eingesetzt werden können.

Eine solche Regelung kann sich auch Sven Heilmann vorstellen. Der 35-Jährige hat zwar die Lizenz, aber seit Jahren kein Spiel mehr gepfiffen. „Ich spiele ja selbst noch in der ersten Mannschaft des SC Stambach. Da bleibt einfach keine Zeit, noch zwei oder mehr Spiele zu leiten“, erklärt er seine Ruhephase.

Die Situation am vorletzten Wochenende hat ihn aber doch zum Nachdenken gebracht. „Ich muss mir das alles durch den Kopf gehen lassen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass ich wieder aktiv werde“. Eine Lösung als Schiedsrichter auf Abruf käme ihm da sehr gelegen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort