Die sanfte Art der Verteidigung

Erbach · Auf Gewalt verzichten und sich dennoch verteidigen. Das ist die Philosophie von Aikido. Beim SSV Erbach erfreut sich die asiatische Kampfsportart immer größerer Beliebtheit. Bereits 65 Mitglieder zählt die Abteilung.

 Bei vielen Kindern und Jugendlichen steht Aikido hoch im Kurs – beim SSV Erbach erlernen über 40 von ihnen den Kampfsport. Foto: mh

Bei vielen Kindern und Jugendlichen steht Aikido hoch im Kurs – beim SSV Erbach erlernen über 40 von ihnen den Kampfsport. Foto: mh

Foto: mh

In der Judohalle des Sportzentrums Erbach herrscht Anspannung. Zehn Jugendliche stehen auf der Matte in weißen Anzügen. Es standen Prüfungen auf dem Programm, die jeder der Teilnehmer schließlich auch bestanden hat. Aber nicht im Judo , sondern in der fernöstlichen Kampfsportart Aikido , die sich beim SSV Erbach einer immer größeren Beliebtheit erfreut.

"1999 haben wir Aikido erstmals angeboten", erzählt Abteilungsleiterin Edith Sitko. Fünf Erwachsene erlernten damals die Verteidigungssportart, in der es nur Vorführungen gibt, aber keine Wettkämpfe. "Die Zahl der Sportler in unserer Abteilung stieg von Jahr zu Jahr", so Sitko, die sich besonders freut, dass immer mehr Kinder und Jugendliche zu ihrem Sport finden. "40 Kinder trainieren inzwischen regelmäßig bei uns." Dazu kommen über 20 Erwachsene, so dass die Abteilung schon 65 Mitglieder zählt.

Viele Jugendliche sind Quereinsteiger, die über Judo zum Aikido fanden. So auch 13-jährige Evelyn Fauss, die seit drei Jahren dabei ist. "Früher habe ich Judo gemacht, aber das wurde mir dann irgendwann zu hart beim Kampf gegen einen Gegner." Aikido ist eine sanfte Sportart, die aber ihre Anwendung findet, um sich bei einem Angriff zu verteidigen. Vor allem ist Aikido eine Kampfsportart, die beim Training neben dem Körper auch den Geist herausfordert. Mit einfachen Fallübungen, ähnlich wie beim Judo , fängt man beim Aikido an. Dann geht es an die ersten Abwehrtechniken gegen einen Angreifer, den man mit einem Messer oder einen Stock abwehrt. Aikido ist eine defensive Sportart.

Entwickelt wurde Aikido von Morihei Ueshiba Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Besonderheit dieser Kampfsportart ist das Eingehen auf den Angreifer, das Akzeptieren des Angriffs und die freundschaftliche Beziehung. Keinesfalls ist es das Ziel, den Gegner zu verletzen oder gar zu töten. Vielmehr soll die Sinnlosigkeit eines Angriffs dem Gegner anzeigt werden. Die Kraft des Angreifers wird in großen kreisförmigen Bewegungen aufgenommen und weiter geleitet. Der Angreifer fällt sozusagen ins Leere. Ziel des Aikido ist neben der körperlichen auch die geistige Weiterentwicklung. Dadurch lässt Aikido eine Geisteshaltung entstehen, die frei ist von Angst und Aggressionen. Es entsteht eine besondere angenehme Übungsatmosphäre. "Das Training eröffnet aber auch einen Weg der Selbstfindung und Bewusstseinserweiterung", findet Sitko.

Wer sich für Aikido interessiert, kann in der Judohalle des Erbacher Sportzentrums vorbeischauen und sich informieren.

Montags trainieren Kinder von 18 bis 19.30 Uhr, Erwachsene von 19.30 bis 21 Uhr. Mittwochs gehen Erwachsene von 20 bis 21.30 Uhr auf die Matte. Jeden Freitag sind zuerst die Kinder von 18.30 bis 19.30 Uhr dran, im Anschluss steht bis 21 Uhr Aikido für Erwachsene auf dem Plan.

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